27.11.2024
Unternehmerinnen mit Drive
Immer mehr Frauen in Kigali verdienen ihr Geld mit Motorradtaxis. Dabei überwinden sie Stereotypen und entdecken neue Geschäftsmöglichkeiten.
Im weitverzweigten Kigali sind Tausende von Motorradtaxifahrern, die sogenannten „Motari“, die schnellste Möglichkeit, den Staus der Metropole zu entgehen. Dativa ist eine der wenigen weiblichen Motari. Sie hat ihre Nische in einem Bereich gefunden, der traditionell von Männern dominiert wird.
Seit fast zwei Jahren befördert Dativa Menschen durch Ruandas Hauptstadt, vor allem von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsplatz. „Seit meiner Jugend liebe ich die praktische Arbeit. Aber weil ich nie gesehen habe, dass Frauen Motorräder fahren, habe ich das nicht in Betracht gezogen“, erinnert sie sich. „Es gibt nur wenige Motorradfahrerinnen in Kigali. Dabei ist es eine gute Arbeit mit stabilem Einkommen, von dem man gut leben kann. Das sollten mehr Frauen erkennen.“
Gezieltes Training, gute Einkommenschancen
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit März 2019 die Ausbildung von Motorradfahrerinnen. Kofinanziert von der Europäische Union (EU) fördert das Projekt Maßnahmen, mit denen die Frauen als Motorradtaxifahrerinnen Fuß fassen. Zu professionellem Fahrtraining kommen Kurse in Englisch, Stadtnavigation, Kundenbetreuung, Erster Hilfe und mehr hinzu. Die GIZ arbeitet zudem mit einem lokalen Motorradanbieter zusammen, der den Frauen Elektromotorräder zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung stellt. Auch über Partnerschaften mit Lieferfirmen verdienen die Taxifahrerinnen zusätzlich Geld.
Gemeinsam neue Geschäftsmöglichkeiten entdecken
Bestärkt durch den Erfolg haben die Frauen gemeinsam das Unternehmen „Ndabaga“ gegründet. Die 46 Mitglieder verfolgen ein neues Konzept im Tourismussektor: Die von Frauen geführte e-Moto-Tour durch Kigali. Damit wollen sie den lokalen Tourismus fördern, Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und den Lebensunterhalt der beteiligten Frauen verbessern.
„Der Beitritt zu Ndabaga hat mir ein Gefühl der Zugehörigkeit und Freundschaft vermittelt“, sagt Dativa. „Es geht nicht nur um die Arbeit, sondern wir unterstützen uns auch emotional und ermutigen uns gegenseitig.“ Sie ist stolz darauf, dass Ndabaga noch mehr Frauen für den Transportsektor mobilisiert: „Der Verkehrssektor ist voller Möglichkeiten, und wir Frauen beginnen gerade erst, diese Ressourcen zu nutzen. Ich bin froh, ein Teil davon zu sein und ich habe Freude an meiner Arbeit.“