In Ländern wie Niger und Tschad macht der Mangel an Nahrungsmitteln das tägliche Überleben oftmals zu einer Herausforderung. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Oft machen schon gezielte, einfache Maßnahmen den Unterschied. Diese kommen besonders häufig aus dem Bereich der Agrarforschung: Bessere Landwirtschaft hilft Menschen, trotz des Klimawandels keinen Hunger zu leiden.
Die internationale Agrarforschung gilt unter Expert*innen als effizientestes System im Agrarbereich für Entwicklungsländer. Laut einer aktuellen Studie erzeugt jeder in Agrarforschung investierte Dollar zehn Dollar in den Ernährungssystemen des globalen Südens. Dies steigert die Produktivität und verringert Hunger und Armut.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH fördert deshalb entsprechende Agrarforschungsprojekte weltweit – allein 59 davon seit 2016.
Die Projekte kommen an: Bereits 650.000 Menschen konnten sich durch diese Projekte besser ernähren und bewirtschafteten rund zwei Millionen Hektar Land nachhaltiger. So auch in Niger: Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte die GIZ rund 2.000 Familien mit Saatgut-Sets aus ertragreicheren Getreidearten. Chaibou Labaran Batoure ist Bürgermeister einer profitierenden Gemeinde: „Die hochwertigen Samen ermöglichen es unseren Bäuerinnen und Bauern, die herausfordernden Zeiten von Nahrungsmittelknappheit besser zu bewältigen”, berichtet er. Dank des neuen Saatguts konnten die ortsansässigen Landwirt*innen ihre Ernte nahezu verdoppeln.
Ein neues Zeitalter der Agrarforschung
Seit 2021 richtet die GIZ ihre Strategie in der Agrarforschung neu aus. Im Auftrag des BMZ konzentriert sie sich nun auf die Finanzierung großer Multi-Geber-Initiativen, die darauf abzielen, in fünf Schlüsselbereichen wirksam zu sein:
- Klimawandel: Anpassung und Minderung
- Umweltgesundheit und biologische Vielfalt
- Gleichstellung der Geschlechter, Jugend und soziale Eingliederung
- Ernährung, Gesundheit, Lebensmittelsicherheit
- Armutsbekämpfung, Existenzsicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Forschungszentren zu stärken, Synergien zu schaffen und somit die gesetzten Ziele besser zu erreichen.
Der Kampf gegen die Bananen-Seuche in Ruanda
Ein weiteres Beispiel aus Ostafrika zeigt, dass Forschung den entscheidenden Unterschied machen kann. Ruandische Kleinbäuerinnen und -bauern kämpfen täglich gegen die Bananen-Xanthomonas-Welke (BXW) – eine Pflanzen-Krankheit, die ihre Existenzgrundlage bedroht. Deshalb entwickelte ein von GIZ und BMZ unterstütztes Projekt eine App und ein satellitengestütztes Frühwarnsystem. Diese Hilfsmittel unterstützen Kleinbäuer*innen dabei, die Verbreitung der Bananenkrankheit zu überwachen und einzudämmen. Auch Patrice Muhimbabwenge profitiert davon: „Unsere Bananenplantagen waren am Rande des Zusammenbruchs. Ich hatte Angst um die Zukunft meiner Familie. Mit den neuen Technologien konnte ich meine Plantagen retten.“. Über 11.000 Bäuerinnen und Bauern nutzen die App und profitieren somit von innovativer Agrarforschung.
Internationale Forschung trifft auf Praxis
Die GIZ fördert nicht nur die Forschung, sondern sorgt dafür, dass die Ergebnisse praxisnah und nutzbringend zum Einsatz kommen. Durch die Verknüpfung von Forschungseinrichtungen mit den Menschen vor Ort finden wissenschaftliche Erkenntnisse direkt den Weg in praktisches Handeln. Mit diesen Ansätzen hilft die Agrarforschung, die Ernährungslage der Menschen zu verbessern und die Folgen des Klimawandels abzumildern. Schulungen in Anbaumethoden und Tiergesundheit sowie innovative Geschäftsmodelle stärken lokale Landwirt*innen, schaffen Arbeitsplätze und eröffnen neue Perspektiven. So tragen sie zu stabilen, friedlichen Gesellschaften bei und schaffen eine bessere Zukunft für die Menschen vor Ort.
Stand: April 2024