Marokko: Farid El-Houiza, Gründer eines Start-ups
Der Marokkaner Farid El-Houzia lebte fast 20 Jahre in Dortmund, bevor er mit Unterstützung des Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Marokko in seine Heimat zurückkehrte. Dort gründete er das IT Start-up „INOSER“. Die Bundesregierung unterstützt in Deutschland lebende Migranten dabei, ihre Herkunftsländer mit Geschäftsideen für Entwicklung voranzubringen. Das Angebot setzt CIM um – eine Arbeitsgemeinschaft der GIZ und der Bundesagentur für Arbeit.
Warum sind Sie damals nach Deutschland gegangen?
Nach dem Abitur zog es mich zum Studium ins Ausland. Wegen meiner Begeisterung für Technologie „made in Germany“ und weil ich Verwandte in Deutschland hatte, stand schnell fest, dass ich in Dortmund Informatik studieren würde. Nach dem Diplom fand ich Arbeit, ein Projekt folgte auf das nächste. Ich lernte meine heutige Frau kennen – sie ist Marokkanerin, aber in Deutschland geboren – und wir bekamen unsere ersten beiden Kinder.
Wie kam es zur Rückkehr nach Marokko?
Die ersten acht Jahre habe ich mich in Deutschland wie ein Tourist gefühlt. Doch mit der Familie und der Arbeit kam der Alltag. Wenn man so lange im Ausland lebt und nur ab und zu mal sein Zuhause besucht, verliert man den Kontakt zur Heimat. Das wollte ich nicht. Das CIM-Programm für Rückkehrer hat mir den Neustart leichter gemacht. Zum Glück waren meine Frau und meine Kinder einverstanden, 2014 mit mir herzuziehen. Unser drittes Kind kam in Rabat zur Welt.
Erst die Rückkehr, dann die Gründung. Wie fühlt sich das an?
In Marokko ist gerade alles im Aufbruch! Es ist aufregend, dabei zu sein und mitanzupacken. In Deutschland habe ich mich nie getraut, mich selbständig zu machen. Hier habe ich das Gefühl, mehr bewegen zu können. Meine Erfahrung in der Softwareentwicklung und Teamleitung und mein Fokus auf Qualität und Benutzerfreundlichkeit werden hier gebraucht.
Was bietet Ihre Firma für den marokkanischen Markt?
Marokkos Bevölkerung ist sehr jung. In den Kindern sehe ich großes Potenzial, doch sie sind oft überfordert von Ganztagsschulen und zu viel Stoff. Außerdem gibt es nur wenige kindgerechte Freizeitangebote. Meine Firma INOSER bietet Schulen digitale Lösungen für den Unterricht. Wir möchten damit den Spaßfaktor am Lernen erhöhen und zu einem besseren Bildungssystem beitragen.
Vermissen Sie manchmal Ihr altes Leben in Deutschland?
Klar. In Deutschland gibt es Dinge, die positiv sind, aber auch solche, die mich stören – etwa das Image der dort lebenden Marokkaner im Moment. Hier in Marokko muss ich mich erst wieder an die Arbeitsweise gewöhnen. Trotzdem liebe ich das marokkanische Temperament.