29.03.2023

GIZ-Evaluierungsbericht 2022: Auch in fragilen Kontexten erfolgreich

Arbeit zu Klima und Energie sowie zu Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung schneidet am besten ab / Potenzial der Digitalisierung noch nicht voll ausgeschöpft

Eschborn/Berlin, 29. März 2023. Die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH erhält gute Noten. Das geht aus dem aktuellen Evaluierungsbericht hervor, den das Bundesunternehmen heute in Berlin vorgestellt hat. Demnach schneiden die Projekte, die die GIZ im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) umsetzt, im Durchschnitt mit der Note 2,3 ab. Das entspricht dem Ergebnis des letzten Evaluierungsberichts aus dem Jahr 2020.

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im BMZ und Aufsichtsratsvorsitzender der GIZ, sagte: „Die Entwicklungszusammenarbeit ist eines der am besten evaluierten Politikfelder. Und das ist auch gut so. Denn Evaluierungen schaffen Transparenz und helfen, unsere Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln.”

Für den aktuellen Bericht hat die GIZ 207 Projektevaluierungen ausgewertet, die unabhängige Experten vor und während der Pandemie durchgeführt haben. Sie bewerteten nach international anerkannten Standards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Besonders gut schnitten demnach Projekte in den Bereichen Klima und Energie (Note 2,16) sowie Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung (Note 2,16) ab.

Die meisten der evaluierten Projekte hat die GIZ in fragilen Staaten umgesetzt. Ingrid-Gabriela Hoven, Mitglied im Vorstand der GIZ, betonte: „Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit sind in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden. Die Zunahme bewaffneter Konflikte und Kriege weltweit, die Klimakrise und die COVID-19-Pandemie sind Beispiele dafür, dass sich die internationale Zusammenarbeit immer wieder auf neue Herausforderungen einstellen muss. Die konstant guten Evaluierungsergebnisse zeigen, dass unsere Arbeit auch unter diesen schwierigen Bedingungen gelingt und das ist für uns ein großer Erfolg.“

Capacity Development ist wichtiger Entwicklungsimpuls

Aus den Projektevaluierungen geht außerdem hervor, dass das sogenannte Capacity Development essenziell ist. Menschen und Institutionen für ihre Aufgaben fit zu machen, ist ein wichtiger Entwicklungsimpuls. Beispielsweise in Kenia: Dort modernisiert die GIZ im Auftrag des BMZ und gemeinsam mit der kenianischen Regierung das Berufsbildungssystem und unterstützt die Einführung der dualen Ausbildung. Praxis und Theorie in der Berufsausbildung zu verbinden, war ein für Kenia völlig neues Modell. Entsprechend baute die GIZ zunächst Wissen auf Seiten der Privatwirtschaft, der Ausbildungsinstitute und der zuständigen Regierungsbehörden auf. Dabei ging es etwa darum, die berufliche Aus- und Weiterbildung übergreifend zu regeln und zu koordinieren, und Lehrpläne zu entwickeln, die die Bedarfe der Industrie widerspiegeln. Unterstützt von der GIZ führten zunächst Unternehmen aus technischen Branchen, wie Fahrzeugbau und Automechatronik, die duale Ausbildung ein. Mit Erfolg: 70 Prozent der Ausgebildeten waren sechs Monate nach Abschluss der Ausbildung angestellt und erhielten eine marktgerechte Entlohnung.

Chancen der Digitalisierung noch nicht ausgeschöpft

Neben den Projektevaluierungen hat die GIZ für den aktuellen Evaluierungsbericht auch untersucht, wie gut sie in Sachen Digitalisierung aufgestellt ist. Das Unternehmen setzt mittlerweile in mehr als 500 Projekten digitale Komponenten, zum Beispiel Apps oder E-Learning Plattformen, ein. Doch inwiefern tragen diese dazu bei, die angestrebten Ziele in den Projekten zu erreichen? Die Evaluierung zeigt, dass Digitalisierung die Wirksamkeit der GIZ steigert. Denn mehr Menschen profitieren von den angebotenen Dienstleistungen. Zum Beispiel in Malawi, wo Bürger*innen in entlegenen Gebieten ohne Gesundheitsversorgung über Telefon-Hotlines und SMS-Dienste Informationen zu Ernährung und Gesundheit erhalten. Auch während der Corona-Pandemie konnten sie so ad hoc mit korrekten Informationen zum Coronavirus sensibilisiert werden. Digitalisierung steigert zudem die Effizienz in vielen Bereichen. Landwirte und Landwirtinnen in Indien beispielsweise können sich mittlerweile online beraten lassen. Statt wochenlang auf einen Vor-Ort-Termin warten zu müssen, finden die meisten Beratungen nun innerhalb von 24 Stunden virtuell statt.

Hoven erklärte: „Unser Ziel ist es, das Potenzial der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Die Evaluierung zeigt: Wir machen schon vieles richtig, aber es gibt durchaus Luft nach oben.“ Der Evaluierung zufolge, sollte die GIZ die Länder noch mehr dabei unterstützen, ihre digitalpolitischen Rahmenbedingungen zu gestalten. Denn nicht immer ist die notwendige Infrastruktur vorhanden. Oft fehlen Internetanbindungen auf dem Land oder eine stabile Stromversorgung, die Hardware ist mangelhaft, oder das Wissen bei den Partnern nicht ausreichend vorhanden. Außerdem hat die Untersuchung gezeigt, dass die GIZ digitale Ansätze noch stärker in die nationalen Strategien der Partner einbetten sollte. Nur so könne sie einen digitalen Wandel nachhaltig vorantreiben. Hoven sagte: „Das Beispiel zeigt, wie wichtig Evaluierungen für unsere Arbeit sind. Aus den Ergebnissen lernen wir, was gut funktioniert und wo wir nachsteuern müssen, um noch wirksamer zu arbeiten. Das ist und muss unser Anspruch sein.“

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.

Den Evaluierungsbericht 2022 finden Sie hier.