Yassine Alj, Energieunternehmer aus Marokko
Bis zum Jahr 2030 möchte Marokko mehr als 50 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken und neue Arbeitsplätze im Bereich der Energieeffizienz schaffen. Im Rahmen der Sonderinitiative Nordafrika/Nahost des Bundesentwicklungsministerium unterstützt die GIZ das Land dabei, Moscheen energetisch zu modernisieren. Fast 900 Moscheen sind inzwischen „grün“ und mehr als 1150 Imame und weibliche Religionsgelehrte für den Umweltschutz sensibilisiert. Parallel wurden mehr als 290 Arbeitsplätze durch das Vorhaben geschaffen Die GIZ bezieht dafür marokkanische Unternehmer*innen ein, wie den jungen Yassine Alj – mit Erfolg!
Wie schätzen Sie die Situation von Marokko in Sachen Energieversorgung ein?
Marokko hängt zu mehr als 93 Prozent von dem Import fossiler Brennstoffe und Elektrizität aus dem Ausland ab. Zwischen 2000 und 2020 hat sich der Energieverbrauch des Landes fast vervierfacht. Da die größten Energieverbraucher trotz der zu hohen Stromrechnungen einfach so weitermachten wie bisher, hatte ich große Lust zu zeigen, dass es auch anders geht. Denn die Lösungen sind ja bereits da!
Wie läuft das Geschäft mit den Energiedienstleistungen in Marokko?
Die Anfänge waren schwer, aber mittlerweile kommt Schwung in unser Geschäft. Es gibt ein großes Potential im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Durch die Zusammenarbeit mit der GIZ an Pilotprojekten wie den „Grünen Moscheen“ konnten wir unsere Erfahrung bei öffentlichen Gebäuden verbessern und somit auch international konkurrenzfähiger werden.
Welchen Part hat Ecotaqa bei den „Grünen Moscheen“ übernommen?
Wir haben für das „Grüne Moscheen“-Projekt in einem ersten Schritt Bestandsaufnahmen in vierzehn Moscheen von Agadir durchgeführt. Wir haben den Energieverbrauch genau erfasst – die Beleuchtungsflächen, die Anzahl der Glühbirnen, et cetera. Aber die Moscheen waren nur der Startpunkt, um Energieeffizienzmaßnahmen auch in anderen öffentlichen Gebäuden zu verbreiten.
Welche anderen Aktivitäten haben Sie zusammen mit der GIZ umgesetzt?
Wir haben Energieaudits, das sind Vor-Ort-Energieberatungen, von elf Fakultäten der Universität Ibn Zohr durchgeführt. Außerdem haben wir zusammen mit der GIZ Web-Videos für die Sensibilisierung für Energieeffizienz erstellt. Ich bin davon überzeugt, dass die Energiewende stark von der Energiebewusstwerdung der Bürger abhängt. Meinem Empfinden nach, ist dieses Bewusstsein in den letzten fünf Jahren bereits gestiegen. Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien nimmt zu.
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?
Privat möchte ich möglichst viele Städte der Welt sehen. Beruflich habe ich viel Verantwortung auf mich genommen: Ich habe insgesamt 18 Stellen geschaffen. Unter meinen Mitarbeitern sind auch Väter, die grade eine Zukunft für ihre Familien aufbauen.. Ich möchte meinen Angestellten durch neue Projektakquisitionen stabile Gehälter sichern. Ich habe viel vor: ich möchte kontinuierlich weiterlernen und eine bedeutende Persönlichkeit meiner Generation werden.