24.06.2024

Wirkungs-Hattrick für die Menschen vor Ort, für den Globalen Süden, für Deutschland

Thorsten Schäfer-Gümbel: „Herausforderungen machen nicht vor Grenzen halt. Sich überlagernde Krisen wirken auf uns zurück."

Berlin, 24.06.2024. Internationale Zusammenarbeit wirkt wie ein Hattrick – mit dieser prägnanten Beschreibung hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ihre heutige Jahrespressekonferenz eröffnet. GIZ-Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel nutzte zur Zeit der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland bewusst ein sportliches Bild, um die Relevanz von Entwicklungszusammenarbeit zu verdeutlichen. Thorsten Schäfer-Gümbel: „Statt um Tore geht es bei unserem Dreierpack um nachhaltige Wirkungen. Erstens wirkt die GIZ vor Ort für jeden einzelnen Menschen, den sie unterstützt. Zweitens wirkt sie in rund 120 Ländern, indem sie dort Perspektiven schafft und für stabilere Verhältnisse sorgt. Drittens wirkt das, was sie in der Welt erarbeitet, mittel- und langfristig in Deutschland.“

In Zeiten unsicherer Haushaltslage wäre es ein fatales Signal, auf ökonomischen Nationalismus zu setzen. Denn globale Herausforderungen machten nicht vor Grenzen halt. Das gelte für den Klimawandel, für Migration, für politische Konflikte. Sich überlagernde Krisen wirken auf Europa, auf Deutschland zurück.

Afrika ist ein Chancenkontinent

GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender und BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth setzt auf Entwicklungszusammenarbeit als „Schlüssel zu einer stabilen, friedlichen und nachhaltigen Welt“. Staatssekretär Flasbarth: „Globale Krisen - vor allem die Folgen von Klimawandel und Biodiversitätsverlust sowie Pandemien und gewaltsame Konflikte - betreffen uns alle. Im Kampf gegen sie helfen deshalb nur gemeinsame Lösungen, die wir partnerschaftlich angehen müssen.“

Die Arbeit der GIZ, so Staatssekretär Flasbarth, trage erheblich dazu bei, „diese gemeinsamen Lösungs-Partnerschaften aktiv mitzugestalten. Die Fachkräfte der GIZ versuchen die Perspektiven von Menschen vor Ort zu verstehen und gleichzeitig für Werte einzustehen, die für alle Menschen gelten“.

Wie wichtig Kooperationen, stabile Verhältnisse und Perspektiven sind, machte Schäfer-Gümbel an Afrika als Chancenkontinent fest.
Die Bevölkerung Afrikas wächst, und damit der Energiebedarf. Die GIZ sorgt für den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort. Davon profitieren die Menschen und die Wirtschaft in Afrika. Gleichzeitig ist es ein Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels: Allein 2023 hat die GIZ mit ihren Partnern und direkt mit ihrer Projektarbeit vor Ort dazu beigetragen, dass Afrika seine Treibhausgasemissionen um mehr als vier Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verringert hat. Auch für Deutschlands Wirtschaft öffnen starke Partner und eine etablierte internationale Zusammenarbeit die Türen. Denn Deutschland ist bei der Energiesicherheit auf Importe angewiesen. In Namibia zum Beispiel plant ein deutsch-südafrikanisches Konsortium, grünen Wasserstoff herzustellen. Die GIZ arbeitet dort und in Ländern wie Marokko daran, ein zuverlässiges Umfeld für den Handel zu schaffen. Wasserstoff ist ein neues Thema, für das Staaten die Rahmenbedingungen erst setzen müssen. Die GIZ berät zu Produktionsstandards und Sicherheitsvorschriften für den Transport sowie zu gesetzlichen Grundlagen – Voraussetzungen für den Import. Bis 2035 könnten einige afrikanische Länder aus erneuerbaren Energien erzeugten grünen Wasserstoff nach Europa liefern. Der Kontinent ist für die GIZ das regional größte Portfolio: Im Jahr 2023 erhielt das Bundesunternehmen für Afrika Aufträge in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Thorsten Schäfer-Gümbel appellierte, dass es dringend mehr statt weniger Dialog brauche: „Immer weniger Menschen leben in Demokratien. Das sorgt für ein Mehr von sozialen Ungleichheiten und Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen – und dafür, dass Länder neue Partner suchen und der Einfluss etwa Russlands und Chinas wächst.“ Lösungen von heute dürften nicht die Konfliktauslöser von morgen sein.

Dass die Arbeit der GIZ wirkt, zeigen vom Bundesunternehmen erhobene Daten. Die GIZ unterstützte 2023 mit ihren Partnern weltweit mehr als 2,2 Millionen Menschen dabei, Hunger und Fehlernährung zu überwinden. 6,4 Millionen Menschen erhielten Unterstützung, um Folgen des Klimawandels zu bewältigen. 9,3 Millionen Menschen erhielten erstmals oder einen verbesserten Zugang zu moderner Energieversorgung.

Bilanz 2023: Geschäftsvolumen sinkt leicht um 0,6 Prozent

Im vergangenen Jahr lag das Geschäftsvolumen der GIZ bei rund vier Milliarden Euro (3,96 Milliarden Euro) und sank im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,6 Prozent. Hauptauftraggeber war mit 3,27 Milliarden Euro das Bundesentwicklungsministerium (BMZ). Die Einnahmen aus dem BMZ-Geschäft lagen damit um 3,6 Prozent unter denen aus dem Jahr 2022 (3,4 Milliarden Euro).

Ein Wachstum verzeichnete das Bundesunternehmen erneut bei den Kofinanzierungen im gemeinnützigen Bereich – Mitteln, mit denen Dritte wie die Europäische Union (EU), UN-Organisationen oder private Stiftungen bestehende Vorhaben erweitern und damit den Wirkungsradius vergrößern. Diese lagen 2023 bei 634 Millionen Euro, einem Plus von elf Prozent gegenüber 2022 (572 Millionen Euro). Mehr als die Hälfte (62,5 Prozent; 396 Millionen Euro) der Kofinanzierungen entfielen auf die EU, dem größten Kofinanzier der GIZ.

Die Arbeit im Bereich Klima und Energie stand auch 2023 im Fokus. Mehr als 40 Prozent der Einnahmen im gemeinnützigen Bereich (1,24 Milliarden Euro) setzte die GIZ ein, um weltweit an Lösungen für Klima- und Energiefragen zu arbeiten.

Die Hälfte der Einnahmen im gemeinnützigen Bereich hat die GIZ im Wettbewerb mit öffentlichen und gemeinnützigen Institutionen eingeworben. Dazu zählen beispielsweise Mittel aus den Sonderinitiativen des BMZ und für Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft.

Ein deutliches Wachstum von 23,5 Prozent verzeichnete erneut der steuerpflichtige Geschäftsbereich der GIZ, International Services (InS). Die Gesamtleistung stieg im Jahr 2023 auf 247 Millionen Euro (2022: 200 Millionen Euro).

Für die GIZ arbeiteten im vergangenen Jahr 25.634 Menschen aus 152 Nationen. Zwei Drittel von ihnen sind nationale Mitarbeitende (17.098) in den rund 120 Einsatzländern der GIZ.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.

Den Integrierten Unternehmensbericht 2023 mit diesen und weiteren Zahlen und Inhalten finden Sie unter https://berichterstattung.giz.de.

Die Pressemappe zur Jahrespressekonferenz finden Sie hier.