Sicherung der Ernährung und der Landrechte

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung verantwortungsvoller Agrarinvestitionen in Äthiopien, als Teil des Globalvorhabens „Verantwortungsvolle Landpolitik“
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union
Land: Äthiopien
Politischer TrägerPolitischer Träger: Ministry of Agriculture (MoA)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2024

Technologietransfer von den Feldern der Investoren zugunsten lokaler Bäuerinnen und Bauern

Ausgangssituation

Die Ernährungslage Äthiopiens ist derzeit durch Unsicherheit und erhebliche Defizite gekennzeichnet. Die äthiopische Regierung bemüht sich darum, die landwirtschaftliche Produktion und ihre Effizienz zu steigern, Kleinbauern Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten und die großflächige kommerzielle Landwirtschaft, vor allem in den Tieflandgebieten, auszubauen. Im Rahmen des auf fünf Jahre angelegten Wachstums- und Transformationsplans (Growth and Transformation Plan, GTP) II werden Investitionen in Plantagen und die kommerzielle Landwirtschaft gefördert. So sind drei Millionen Hektar für kommerzielle Agrarinvestitionen geeignete Landflächen ausgewiesen worden, während zwischen 2005 und 2016 mindestens zwei Millionen Hektar – überwiegend von Regionalverwaltungen – verpachtet wurden. Fortschritte scheitern jedoch daran, dass Investoren aufgrund schlechter institutioneller und rechtlicher Rahmenbedingungen bei begrenzter Leistungsfähigkeit nur einen kleinen Teil der bereitgestellten Flächen erschlossen haben.

Ziel

Das Vorhaben hat international anerkannte Grundsätze und Richtlinien wie die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Eigentums-, Besitz- und Nutzungsrechten an Land, Fischgründen und Wäldern sowie die Prinzipien für verantwortungsvolle Agrarinvestitionen gefördert, um Ernährungssicherheit zu gewährleisten und Besitz- und Nutzungsrechte für Gemeinschaften im Rahmen kommerzieller Großinvestitionen in Grund und Boden abzusichern.

Das Grundstück eines Investors im Regionalstaat Benishangul-Gumuz

Vorgehensweise

Das Vorhaben zur Unterstützung verantwortungsvoller Agrarinvestitionen in Äthiopien (S2RAI II) wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU) finanziert. In Zusammenarbeit mit dem äthiopischen Landwirtschaftsministerium strebt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH an, die institutionellen Rahmenbedingungen und Koordinierungsstrukturen auf Bundes- und Regionalebene im Hinblick auf verantwortungsvolle Agrarinvestitionen im Land zu stärken. Das Vorhaben unterstützt seine Partnerorganisationen auch beim Ausbau ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zum Thema Landbewirtschaftung und verantwortungsvolle Agrarinvestitionen. Für landgebundene Agrarinvestitionen hat das Vorhaben zudem Informations-, Wissens- und Leistungsmanagementsysteme entwickelt. Daneben werden lokale Gemeinschaften bei der Sicherung ihrer Besitz- und Nutzungsrechte unterstützt.

Lokale Bäuerinnen und Bauern bei einer Schulung zum Thema Wurmkompostierung

Wirkungen

Bislang hat das Vorhaben

  • 30 Schulungs- und Validierungsworkshops für mehr als 860 Beamte, Investoren und Organisationen der Zivilgesellschaft in Addis Abeba und in den Regionen Benishangul-Gumuz und Gambella durchgeführt, wobei die folgenden Themen behandelt wurden: die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Eigentums-, Besitz- und Nutzungsrechten an Land, Fischgründen und Wäldern und die Prinzipien für verantwortungsvolle Agrarinvestitionen; Landverwaltungs- und Datenmanagementsysteme wie das Commercial Agriculture Management Information System (CAMIS), die Fernerkundung, das Quantum Geographic Information System (QGIS) und andere geografische Informationssysteme; Methoden und Verfahren zur Bewertung der Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie Modelle und Muster für den Vertragsanbau;
  • politische und legislative Reformen in Bezug auf die Eintragung und Beurkundung von Grundbesitz erleichtert;
  • verschiedene Richtlinien und Leitfäden, darunter der Social and Environmental Code of Practice (SECoP), Leitfäden und Muster für den Vertragsanbau sowie ein Umweltmonitoringsystem, erarbeitet und die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Eigentums-, Besitz- und Nutzungsrechten an Land, Fischgründen und Wäldern und weitere technische Leitfäden (z. B. Technical Guide 7) übersetzt und verbreitet;
  • zwei Studienreisen in Deutschland zu IT-Lösungen für die effiziente Bewirtschaftung und Übertragung von Grund und Boden organisiert;
  • kostengünstige quelloffene Software und IT-Tools für das Management der kommerziellen Landwirtschaft (CAMIS) und ein Fernerkundungs-Tool zur Verfolgung von Investitionen entwickelt;
  • in Umweltfragen wie Flächensanierung, Verhinderung von Bodenerosion und Entwaldung erfolgreich mit Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengearbeitet;
  • bei der Entwicklung von Lehrplänen für die verantwortungsvolle Regelung von Landnutzungsrechten erfolgreich mit Universitäten zusammengearbeitet.