Überblick

Weltklimakonferenz 2025: Die COP30 in Belém im Überblick

Brasilien ist Gastgeber der diesjährigen UN-Klimakonferenz. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur COP30.

Satellitenaufnahme von Südamerika mit Fokus auf das Amazonasbecken, das von dichtem Regenwald und verzweigten Flusssystemen geprägt ist.

Wo und wann findet die Klimakonferenz 2025 statt?

Die nächste Weltklimakonferenz findet vom 10. bis 21. November 2025 im brasilianischen Belém statt. In den zwei Jahren davor waren die beiden autoritären und erdölproduzierenden Staaten Aserbaidschan und Vereinigte Arabische Emirate Gastgeber der UN-Klimakonferenz. Dieses Mal ist mit Brasilien nun wieder ein demokratisches Land mit großem klimapolitischem Anspruch am Zug. Entsprechend hoch sind die Erwartungen im Vorfeld, auch wenn sich der stärkste Pro-Kopf-Emittent, die USA, unter Präsident Donald Trump zum zweiten Mal vom Pariser Klimaabkommen verabschiedet hat. Direkt nach seinem Amtsantritt im Januar 2025 verkündete Trump den Rückzug und bezeichnete den Klimawandel einige Monate später bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen als „grünen Betrug“. Umso mehr hoffen viele, dass sich die anderen Staaten davon nicht beeinflussen lassen, sondern „Willingness“ zeigen und Geld in die Hand nehmen. In Brasilien wird sich zeigen, ob sie das Thema weiter als wichtig erachten oder, dem Beispiel USA folgend, Klimaschutz und Anpassungsprogramme zurückfahren.

Warum wurde Brasilien für die COP30 als Land ausgewählt?

Der Ort der Klimagipfel rotiert zwischen fünf Ländergruppen in den Vereinten Nationen: Afrika, Asien-Pazifik, Lateinamerika-Karibik, Westeuropa-Nordamerika-Australien und Osteuropa. Dieses Mal war die Region Lateinamerika und Karibik an der Reihe und nominierte Brasilien, beziehungsweise Belém. Der Vorschlag wurde 2023 von der Staatenkonferenz im Konsens angenommen. In der Regel entscheidet sie zwei Jahre im Voraus über den übernächsten Gastgeber.

Was sind die Ziele der UN-Klimakonferenz?

Bei den Klimakonferenzen treffen sich die Mitglieder der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) einmal im Jahr, um den Wandel hin zu einer klimaneutralen Welt voranzutreiben. Dabei sollen die Beschlüsse aus dem Übereinkommen von Paris („Paris Agreement“) von 2015 weiterverarbeitet und umgesetzt werden. Das Übereinkommen sieht vor, klimaschädliche Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null zu reduzieren („Net Zero“) und das Ziel von 1,5 Grad nicht zu überschreiten. Stärker soll sich die Erde im Vergleich zum vorindustriellen Niveau nicht erwärmen, weil sonst die Folgen als nicht mehr beherrschbar gelten. Zur Umsetzung des „Paris Agreements“ gehört darüber hinaus auch die Anpassung von Menschen und Gesellschaften an das veränderte Klima. Diese Transformation kostet sehr viel Geld, die Rede ist von vielen Hundert Milliarden US-Dollar jährlich, die vor allem die Entwicklungsländer nicht allein aufbringen können.

Warum ist von einer „Wald“-COP die Rede?

In Brasilien wird es stark um die klimaschützende Rolle von Wäldern, vor allem von Tropenwäldern, gehen. Das macht schon die Kulisse deutlich – Belém liegt am Rand des Amazonasbeckens. Der brasilianische Präsident Lula da Silva hat den Wert von Wäldern wiederholt betont. Er nimmt für sich in Anspruch, die Entwaldung seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren halbiert zu haben, so wie er auch schon in seiner ersten Präsidentschaft von 2003 bis 2011 die Entwaldung zum Thema machte. Um das zu unterstreichen, wird Brasilien bei der COP30 einen neuen Fonds zum weltweiten Schutz von tropischen Regenwäldern vorstellen. Er trägt den Namen Tropical Forest Forever Facility (TFFF) und soll mit 125 Milliarden US-Dollar die größte Summe jemals für den Waldschutz aufbringen, und zwar aus öffentlichen und privaten Quellen. Brasilien selbst hat bereits angekündigt, eine Milliarde US-Dollar in den Fonds einzuzahlen, und hofft auf weitere Beiträge von anderen Staaten in Belém.

Sind Impulse des Gastgeberlandes zu erwarten?

Brasilien hat seine Gastgeberrolle von Anfang an sehr ernst genommen und in verschiedenen Briefen an die Staatenvertreter*innen zu Tatkraft und Entschlossenheit aufgerufen. Es möchte bei der COP den Klimaprozess erklärtermaßen wiederbeleben und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beschleunigen. Auch soziale Aspekte sollen eine Rolle spielen. Brasilien setzt sich für einen gerechten Wandel hin zu einer klimafreundlichen Welt ein, bei dem Arme, indigene Völker und lokale Gemeinschaften nicht über Gebühr belastet, sondern für Härten entschädigt und in Entscheidungen einbezogen werden. Für die Verhandlungen hat das südamerikanische Land daher – abgesehen vom TFFF – eine „Action Agenda“ vorbereitet, die sechs Themenblöcke und 30 Kernziele umfasst. Dazu gehört der Waldschutz genauso wie die Energiewende, eine nachhaltige Landwirtschaft und eine umweltfreundliche Wassernutzung. In der Agenda ist zum Beispiel klar formuliert, dass die fossilen Energien zugunsten von erneuerbaren Energien auslaufen sollen. In den Verhandlungen will Brasilien dieses und andere Ziele nicht nur bekräftigen und festschreiben, sondern auch mit konkreten Lösungen und Umsetzungsschritten verbinden. Das Gastgeberland hat sich für das Treffen also viel vorgenommen.

125 Milliarden US-Dollar

für den Schutz tropischer Regenwälder soll die Tropical Forest Forever Facility (TFFF) aufbringen.

Um 2,7°C

wird sich die mittlere Erdtemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts ohne zusätzliche Maßnahmen erhöhen.

Wo stehen wir bei der Erderwärmung?

Nach Erkenntnissen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen vor 175 Jahren: Es wurden durchschnittlich 1,55 Grad mehr als vor der Industrialisierung gemessen. Damit ist die Welt noch nicht dauerhaft über dem angestrebten 1,5-Grad-Ziel, aber der WMO zufolge steuern wir direkt darauf zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass in mindestens einem der nächsten fünf Jahre diese Marke ebenfalls überschritten wird, liege bei 86 Prozent.  Ohne zusätzliche Anstrengungen wird sich die mittlere Erdtemperatur dem Climate Action Tracker zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts um rund 2,7 Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung erhöhen.

Warum heißt es COP30?

Die Abkürzung COP steht für „Conference of the Parties“ und bedeutet: Konferenz der Vertragsstaaten. Diese haben das völkerrechtlich bindende Abkommen, die Klimarahmenkonvention, unterzeichnet. Die COPs werden jeweils mit einer Nummer versehen; inzwischen sind wir bei 30 angelangt. Die erste Weltklimakonferenz (COP1) fand nach Inkrafttreten der Klimarahmenkonvention 1995 in Berlin statt.

Wer nimmt an der Konferenz teil?

An der Konferenz nehmen die 198 Vertragsparteien teil, darunter auch die Palästinensischen Gebiete oder der Heilige Stuhl. Dazu kommen sogenannte Beobachter, überwiegend internationale Organisationen. Außerdem sind vor Ort einige Tausend Nichtregierungsorganisationen vertreten. Die Konferenzen werden vom UNFCCC-Sekretariat in Zusammenarbeit mit dem Gastgeberland organisiert. Die größte COP fand 2023 in Dubai mit gut 100.000 Teilnehmenden statt. Dieses Mal wird etwa die Hälfte erwartet, weil Brasilien von vornherein angekündigt hat, das Treffen kleiner und effizienter gestalten zu wollen. Die geringere Zahl hat aber auch mit explodierenden Hotelpreisen in Belém zu tun, die jedes vernünftige Maß verlassen haben. Sie machen vielen Interessierten, vor allem aus dem Globalen Süden, eine Teilnahme unmöglich.

Was ist das Übereinkommen von Paris?

Im Jahr 2015 haben die Vertragsparteien dieses rechtlich bindende Dokument in der französischen Hauptstadt während der COP21 verabschiedet. Es gilt als Durchbruch in der internationalen Klimapolitik, weil man sich dort auf ein gemeinsames konkretes Klimaschutzziel, die Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2 und möglichst weniger als 1,5 Grad, einigte. Seit damals arbeitet die Staatengemeinschaft mit nationalen Klimaschutzzielen, die jedes Land benennen und regelmäßig einreichen muss, den sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs). Sie sollen stetig ehrgeiziger werden, bis der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen niedrig genug ist, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. In Belém werden die Teilnehmenden das zehnjährige Jubiläum des Übereinkommens von Paris begehen.

Welche Ergebnisse brachte die COP29 in Baku hervor?

Von der COP29 in Aserbaidschan hatten Expert*innen nicht viel erwartet. Die Kritik an dem Gastgeberland und seiner autoritären Regierung war groß. Tatsächlich gilt die COP auch im Rückblick als eher schwach. Manche sprachen im Anschluss sogar von einem Misserfolg, weil es bei den Verhandlungen von Anfang an eine Lobby gab, die versuchte, die Gespräche zu verzögern und Formulierungen weichzuspülen. Dadurch blieb der Elan gedämpft. Aber ganz ohne Ergebnisse und Fortschritte endete auch diese COP nicht. Es kam zu einem Kompromiss bei der Klimafinanzierung: Das Ziel wurde von 100 auf 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr verdreifacht und soll ab 2026 gelten. Dann sollen die reicheren Staaten deutlich mehr an die Entwicklungsländer für Klimaschutz und Klimaanpassung zahlen. Auch zu Methan, dem besonders schädlichen Klimagas, gab es eine Einigung, der sich 30 Länder, darunter auch Deutschland, angeschlossen haben: Demnach soll sich der Ausstoß von Methan bis 2030 um 30 Prozent verringern.

Was waren die wichtigsten Klimakonferenzen und -beschlüsse?

Die internationale Klimapolitik geht auf die Rio-Konferenz (auch „Earth Summit“ oder „Erdgipfel“ genannt) im Jahr 1992 zurück; dort – ebenfalls in Brasilien – verabschiedeten die Delegierten die Klimarahmenkonvention, die seither als die „Mutter der Klimabeschlüsse“ gilt. In ihr formulierte die Staatengemeinschaft zum ersten Mal das Ziel, die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre zu stabilisieren, um eine Störung des Klimasystems zu verhindern. Die Konvention trat 1994 in Kraft. Ihr folgte das Kyoto-Protokoll 1997, das zunächst für die Industriestaaten konkrete Minderungspflichten von durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber den Treibhausgasemissionen im Jahr 1990 vorgab. Als das Protokoll auslief, konnte sich die Staatengemeinschaft zunächst auf kein Nachfolgemodell einigen. Es kam zu einem Tiefpunkt bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen 2009. Erst sechs Jahre später einigten sich die Unterhändler*innen dann 2015 auf das Pariser Abkommen, das anstelle fester Minderungspflichten einiger Staaten nationale Klimaschutzziele für alle Länder vorsieht. Seither wird das Pariser Abkommen fortgeschrieben und weiter ausgeführt.

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