Klimaschutz bringt Millionen Arbeitsplätze
Ohne qualifizierte Fachkräfte gerät das 1,5-Grad-Klimaziel außer Reichweite. Deshalb hat die GIZ mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf der Weltklimakonferenz eine neue globale Initiative gegründet.
Klimaschutz als Chance nutzen – das ist das Ziel der Global Initiative on Jobs & Skills for the New Economy. Vertreter*innen von Regierungen, Unternehmen, Zivilgesellschaft und Philanthropie haben sie bei der Weltklimakonferenz COP30 in Belém ins Leben gerufen; die GIZ ist Gründungsmitglied und hat die Initiative seit 2023 mit vorbereitet. Die Geschäftsführerin der COP30 Ana Toni sagte anlässlich der Gründung: „Hier in Belém müssen wir zeigen, dass es beim Klimaschutz nicht nur um Emissionen und Technologien geht, sondern um Menschen und ihre Zukunft.“ Das Ziel sei eine gerechtere und prosperierende Zukunft für alle.
Die Initiative zeigt, wie sich die Arbeitswelt auf die klimaneutrale und digitale Zukunft vorbereiten kann und muss. Ohne angepasste Berufsbildung könnten bis 2030 allein im Bereich erneuerbare Energie weltweit sechs Millionen Fachleute fehlen – von Ingenieur*innen über Handwerker*innen bis zu Lehrkräften. Die Folge: zwölf Prozent höhere Emissionen im Energiesektor. Das 1,5-Grad-Ziel geriete damit außer Reichweite. Das ist die Herausforderung.
Die Chance: Wenn Regierungen und Unternehmen den Wandel zu einer klimafreundlichen Gesellschaft und Wirtschaft entschlossen vorantreiben, sind sogar 375 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze weltweit bis 2030 möglich. Das belegt die Leitstudie, die von Bundesumweltministerium, Internationaler Klimaschutzinitiative, GIZ und internationalen Partnern wie Systemiq und World Resources Institute unterstützt wurde.
Unternehmen profitieren von qualifizierten Fachkräften
Die Global Initiative nimmt daher den Kompetenzwandel in den Blick, der aufgrund von technologischen Umbrüchen, demografischen Veränderungen, Geopolitik und Klimawandel nötig wird. GIZ-Vorstandsmitglied Ingrid-Gabriela Hoven hob hervor: „Der Wandel stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Dadurch lässt sich eine dreifache Dividende erzielen: stärkere, widerstandsfähigere Volkswirtschaften, verbesserter sozialer Zusammenhalt und schnellere Fortschritte bei Umweltzielen. Es ist wichtig, diverse Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik zusammenzubringen. Das leistet die Global Initiative.“
Qualifizierungsstrategien, die Menschen fit machen für die grüne Ökonomie der Zukunft, finden sich bislang nicht einmal in der Hälfte aller nationalen Klimapläne. Daher gilt es, Aus- und Weiterbildungsprogramme zu entwickeln und zu politischen Reformen zu beraten, die Investitionen in grüne Jobs und Qualifizierung erleichtern. Das kommt auch deutschen Unternehmen zugute. Sie profitieren zum einen davon, wenn im Ausland grüne Technik nachgefragt wird. Zum anderen brauchen sie an ihren Standorten weltweit qualifizierte Fachkräfte.
Wandel ist wirtschaftliche Notwendigkeit
Die Bundesregierung unterstützt die neue Initiative seit den ersten Vorüberlegungen. Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium sagt: „Ein menschenzentrierter Wandel ist sowohl eine moralische Verpflichtung als auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Sozialschutz, Umschulungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur beruflichen Neuorientierung sind entscheidend dafür, dass Klimaziele sowohl politisch als auch sozial nachhaltig bleiben.“ Dafür nimmt die Initiative sowohl junge Menschen in den Blick, denen – gerade im Globalen Süden – heute noch Jobperspektiven fehlen, als auch diejenigen, die ihre aktuellen Arbeitsplätze in klimaschädlichen Industriezweigen verlieren könnten.
Die GIZ hat als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit drei Länderfallstudien veröffentlicht, darunter Kenia. Festus K. Ng’eno, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klimawandel und Forstwirtschaft in Kenia ist überzeugt: „Der Übergang zu einer neuen Wirtschaft ist keine Belastung, sondern eine historische Chance, Arbeitsplätze zu schaffen, junge Menschen zu stärken und integratives Wachstum voranzutreiben.“ Ähnliche Partnerschaften zwischen Regierungen und Unternehmen wie in Brasilien, Pakistan und Kenia strebt die Initiative derzeit in Kambodscha, Ägypten, Indien, Indonesien, den Philippinen, Südafrika, Senegal, Usbekistan und Vietnam an.
Die GIZ bringt ihr Wissen und die etablierten Partnerschaften in die Global Initiative on Jobs & Skills for the New Economy ein. Wir arbeiten im Berufsbildungsbereich bereits seit Langem in vielen Ländern mit Ministerien, Bildungszentren und Unternehmen zusammen. Allein im Jahr 2024 haben weltweit 23 Millionen Menschen eine von uns unterstützte berufliche Ausbildungsmaßnahme abgeschlossen. Dazu kooperieren wir zum Beispiel mit Siemens Energy, Schneider Electric, Festo Didactic und weiteren deutschen und europäischen Partnerunternehmen.
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