Ziviler Friedensdienst: Unterstützung von Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung von Studiengängen zu Frieden und Konflikttransformation
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Regionalprogramm Friedensbildung in Partnerschaft mit Universitäten Südostasiens (SAUP)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kambodscha, Philippinen, Timor-Leste
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2023
Ausgangssituation
Bislang gibt es in den Ländern des Globalen Südens nur wenige Studiengänge in den Bereichen Frieden und Konflikttransformation. Häufig fehlen das Fachwissen auf dem Gebiet der Konflikttransformation und die Ressourcen für die wichtige Friedensforschung und die Verbreitung der dabei gewonnenen Erkenntnisse. Der Grund für diese Defizite ist die jahrelange Gewalt, in der ganze Bereiche der Gesellschaft, wie z. B. Schulen und Hochschulen einschließlich der baulichen Infrastruktur zerstört wurden.
In fragilen Staaten können Hochschulen jedoch entscheidend zur Konflikttransformation beitragen und die Bemühungen um einen nachhaltigen Frieden wirkungsvoll unterstützen. Sie sind vielfach an Friedensprozessen beteiligt, arbeiten mit zahlreichen nationalen Akteuren zusammen, fördern diese und beteiligen sich an Dialogplattformen, auf denen verschiedenste Sektoren vertreten sind. Zugleich sehen viele Hochschulen ihre Aufgabe in der kritischen Begleitung von Entwicklungsprozessen und sind Innovationszentren, in denen Lösungen für gesellschaftspolitische Fragen und Zukunftsvisionen entwickelt werden. In einer Zeit, in der der Handlungs- und Gestaltungsspielraum für die Zivilgesellschaft immer enger wird, bieten die Hochschulen „Safe Spaces“, in denen kontroverse oder heikle Themen diskutiert werden können, die Auswirkungen auf die Friedensentwicklung haben. Die dafür erforderlichen Instrumente finden sich häufig in der formellen und informellen Friedenserziehung, die sich auf eine gewaltfreie Konflikttransformation konzentriert.
Ferner vermitteln die Hochschulen zwischen Theorie und Praxis der Konflikttransformation, indem sie durch ihre Forschungsbeiträge die Wirksamkeit von Ansätzen der zivilen Konfliktbearbeitung untersuchen. Durch die Erweiterung ihres Lehrangebots auf dem Feld der Friedens- und Konfliktforschung tragen die Hochschulen zur Verbreitung von Methoden der zivilen Konflikttransformation bei und unterstützen den gesellschaftlichen Wandel mit dem Ziel, von Gewalt geprägte Verhaltensmuster und Strukturen zu beseitigen.
Die Stärkung der anwendungsbezogenen Friedenslehre und -forschung verspricht weitreichende Wirkungen im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Gewaltprävention. Denn wenn die Hochschulen Studiengänge auf dem Gebiet der Friedens- und Konfliktforschung anbieten, unterstützen sie einen gesellschaftlichen Transformationsprozess zum Abbau von Gewaltbereitschaft und Gewalt und tragen zur Verbreitung von Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung bei.
Ziel
Ausgewählte Hochschulen in Südostasien bieten Studiengänge auf dem Gebiet der Friedenskonsolidierung und Konflikttransformation an, in die traditionelle Friedenspraktiken und kontextspezifische Konzepte integriert wurden. Dadurch tragen sie zu einem nachhaltigen Frieden in der Region bei.
Vorgehensweise
Das Programm leistet technische und personelle Unterstützung und vermittelt dazu Berater*innen des Zivilen Friedensdienstes an die Partnerhochschulen. Die Fachkräfte des ZFD haben die Aufgabe, die Kapazitäten der Hochschulen zu stärken und sie bei der konzeptionellen Entwicklung und kontextspezifischen Anpassung von Lehrplänen zu unterstützen. Zu diesem Zweck werden bewährte lokale und traditionelle Praktiken der gewaltfreien Konflikttransformation in die Lehrpläne integriert. Gleichzeitig nutzt das Programm die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Friedensarbeit, um kontextspezifische Konzepte zur Förderung eines nachhaltigen Friedens zu entwickeln.
Ihre Ergänzung findet die Unterstützung der Partneruniversitäten durch den ZFD in der Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg, der Förderung des fachlichen Austauschs und der Bereitstellung von Expertenwissen für die Entwicklung von Lehrplänen auf dem Gebiet der Konflikttransformation. Auf dieser Weise nutzt das regionale Netzwerk der Partnerschaft mit Hochschulen in Südostasien (SAUP) gezielt Synergien zwischen den drei Ländern und führt die Partneruniversitäten an globale Austauschprogramme und Hochschulforschungsprojekte heran.
Die Strategie des ZFD:
- Vermittlung zwischen Theorie und Praxis durch einen engen und regelmäßigen Austausch mit staatlichen und nichtstaatlichen Friedenspraktikern und Studierenden;
- Förderung einer engeren Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkenntnissen mit zivilgesellschaftlichen Konzepten;
- Förderung des Dialogs zwischen den Generationen und Bereitstellung von sicheren Räumen für Austausch und Verständigung;
- Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Friedensarbeit sowie der Anwendung von aktuellen Methoden;
- kontextspezifische Anpassung von Ansätzen für die „Arbeit mit der von Gewalt geprägten Vergangenheit“;
- Aufbau eines regionalen Netzwerks für südostasiatische Expertinnen und Experten und Wissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Friedens- und Konfliktforschung;
- Unterstützung des internationalen Austauschs von Erfolgsmethoden und Lernerfahrungen über eine umfassende Lernplattform;
- regionaler und globaler Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden der Partneruniversitäten; und
- Aufbau digitaler Plattformen für den Wissensaustausch innerhalb des Globalen Südens sowie zwischen Süd und Nord.