Handelsbeziehungen mit Subsahara-Afrika fördern
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Förderung von Exportaktivitäten in neue Märkte in Afrika südlich der Sahara (PEMA II)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ)
Land: Tunesien
Politischer Träger: Ministerium für Handel und Exportentwicklung
Gesamtlaufzeit: 2021 bis 2024
Ausgangssituation
Ein Jahrzehnt nach dem Arabischen Frühling verzeichnet Tunesien eine hohe Arbeitslosigkeit und geringe wirtschaftliche Dynamik. Um Wachstum zu schaffen, setzt das Land auf Initiativen der Wirtschaft. Zudem will es seine globale Wettbewerbsfähigkeit verbessern, denn mit einem relativ kleinen Inlandsmarkt ist die tunesische Wirtschaft stark vom Export von Waren und Dienstleistungen abhängig. Allerdings sind die Exporte auf wenige Regionen beschränkt: Im Jahr 2018 nahm die Mittelmeerregion etwa drei Viertel der tunesischen Exporte auf, während auf Subsahara-Afrika nur etwa drei Prozent entfielen.
Gleichzeitig erlebten die afrikanischen Länder südlich der Sahara in den vergangenen Jahren ein bemerkenswertes Wachstum. Die tunesische Regierung ist sich dieses Potenzials bewusst und möchte es für die eigene Wirtschaft nutzen. Tunesische Unternehmen haben in bestimmten Zweigen wie Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesundheitswesen und Agribusiness einen klaren Wettbewerbsvorteil und bieten konkurrenzfähige Produkte und Dienste. Nach dem Beitritt Tunesiens zum Gemeinsamen Markt für das östliche und südliche Afrika (Common Market for Eastern and Southern Africa, COMESA) haben tunesische Exporte seit Januar 2020 zollfreien Zugang zu 15 afrikanischen Ländern.
Das Inkrafttreten der Panafrikanischen Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA) im Jahr 2020 kann den Handel zwischen Tunesien und Afrika weiter vorantreiben, da in den kommenden Jahren niedrigere Barrieren erwartet werden.
Ziel
Mehr kleine und mittlere Unternehmen in Tunesien nutzen das Geschäftspotenzial neuer Märkte in Subsahara-Afrika.
Vorgehensweise
Das Projekt baut auf den Ergebnissen der ersten Phase von 2018 bis 2020 auf und unterstützt weiterhin kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Tunesien, Märkte in Subsahara-Afrika zu erschließen.
In Zusammenarbeit mit dem Centre de Promotion des Exportations de la Tunisie (CEPEX) bietet das Projekt eine Reihe von Dienstleistungen für Unternehmen an. Der Fokus liegt auf Unternehmenspartnerschaften in Konsortien, der Erschließung neuer Märkte, digitalen Ansätzen, Vermittlung und der Förderung des öffentlich-privaten Dialogs. Das Projekt fördert besonders von Frauen geführte Unternehmen, die im Exportbereich bislang unterrepräsentiert sind.
Vier Exportkonsortien hat das Projekt bereits dabei unterstützt, eine Strategie für den Handel mit Subsahara-Afrika zu entwickeln. In den Konsortien schließen sich mehrere Unternehmen zusammen, um gemeinsam eine bessere Position auf Auslandsmärkten zu erlangen. Die Konsortien sind: Tunisia Building Partners (Bauwesen), Taste Tunisia (Agrar- und Ernährungswirtschaft), Tunisia Health Alliance (Gesundheit) und Get'IT (Information und Kommunikation).
Um den Handel zwischen Tunesien und Subsahara-Afrika zu erleichtern, entwickelt das Projekt gemeinsam mit der CEPEX geeignete Dienstleistungen. Dadurch haben Unternehmen besseren Zugang zu afrikanischen Märkten. Das Team unterstützt CEPEX dabei, ein Serviceangebot für Unternehmer*innen zu schaffen, neue digitale Dienste zu entwickeln und Austauschformate mit afrikanischen Unternehmen zu organisieren.
Mit dem Ministerium für Handel und Exportentwicklung verbessert das Projektteam die Informationskanäle und schafft öffentlich-private Dialogformate. Damit sollen tunesische KMU in die Verhandlung und Umsetzung der Panafrikanischen Freihandelszone AfCFTA und COMESA miteinbezogen werden. Auch die regionale Zusammenarbeit mit anderen Ländern soll verbessert werden, um Exportmöglichkeiten für tunesische Unternehmen zu schaffen.
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie unterstützt das Projekt tunesische Exportunternehmen dabei, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise zu überstehen.
Stand: Mai 2021