Beschäftigung schaffen mit Abfall
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Erzeugung (positiver) Energie durch Abfall
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Europäische Union
Land: Jordanien
Politischer Träger: Jordanisches Ministerium für kommunale Angelegenheiten
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2023
Ausgangssituation
Jordanien hat schätzungsweise eine Million syrischer Menschen auf der Flucht aufgenommen. Durch den Zuzug hat sich auch die Abfallmenge in den jordanischen Aufnahmeorten stark erhöht. Die Verwaltungen sind damit häufig überfordert und eine Vermüllung ist die Folge.
Ziel
Die Abfallsammlung und das Aufbereiten von Wertstoffen bieten ein Einkommen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben schafft Verdienstmöglichkeiten im Abfallmanagement: Es beschäftigt dazu syrische Menschen auf der Flucht und benachteiligte Jordanier*innen über ein Cash-for-Work-System für etwa 40 Tage. Die Beteiligten sammeln in 15 Gemeinden und zwei Flüchtlingscamps Wertstoffe, insbesondere Karton, Papier, Plastik und Metall und bereiten diese für den Verkauf auf.
Die Durchführung der Maßnahmen übernehmen zwei Partnerorganisationen: Im Za‘atari Flüchtlingscamp betreibt OXFAM Deutschland eine Wertstoffsammlung, im Flüchtlingslager Azraq setzt World Vision die Maßnahmen um.
In den Gemeinden klären Dialogforen über Abfallvermeidung auf und fördern das friedliche Zusammenleben zwischen zugezogenen Syrer*innen und ansässigen Jordanier*innen. Hier arbeitet das Vorhaben mit der Nichtregierungsorganisation ACTED zusammen.
Die Europäische Union beteiligt sich finanziell daran, die informelle Recyclingwirtschaft in das staatliche Abfallmanagement zu integrieren, um die Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen zu verbessern. Außerdem finden Aufklärungsmaßnahmen zu den Themen Müll und Umwelt statt.
Um die Wertstoffsammlung und -verarbeitung langfristig zu verankern, baut das Projekt Kooperationen zwischen jordanischen und deutschen Hochschulen auf.
Seit 2020 werden die Maßnahmen mit finanzieller Beteiligung des European Trust Funds fortgesetzt. Zudem wird im Za’atari Camp eine Biogasanlage errichtet, um Schlamm umweltfreundlich zu entsorgen. Das Biogas soll einen wesentlichen Anteil des Energieverbrauches der Kläranlage abdecken.
Das Vorhaben beschäftigte bis Mitte 2021 über 35.000 Personen – davon 25 Prozent Frauen.
Stand: Juni 2021