Climate Smart Cities
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Climate Smart Cities
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Housing and Urban Affairs (MoHUA)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2022
Ausgangssituation
Indien liegt laut dem Klima-Risiko-Index von 2016 auf Platz sechs der zehn am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt und ist für etwa sieben Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Land ist daher ein wichtiger Akteur, wenn es um die Bewältigung klimabezogener Herausforderungen geht.
Ein Jahr nach Abschluss des Übereinkommens von Paris im Jahr 2014 erklärte die indische Regierung im Rahmen ihrer beabsichtigten nationalen Klimaschutzbeiträge (INDCs), dass das Land Maßnahmen ergreifen werde, um seine Emissionsintensität bis 2030 um 33-35 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Dieses Ziel ist jedoch angesichts der Größe des Landes und des Bevölkerungswachstums nicht leicht zu erreichen. Laut der Prognose des Climate Action Tracker werden die Pro-Kopf-Emissionen von 2,1 Tonnen (2014) Kohlendioxidäquivalent auf 3,6 Tonnen im Jahr 2030 steigen. Dies ist nicht nur auf die sich verändernden Konsumgewohnheiten der Gesellschaft zurückzuführen, sondern auch auf die wachsende Stadtbevölkerung und die damit verbundenen Anforderungen an die städtische Infrastruktur, die Grundversorgung und den Wohnungsbau. Der Anteil der Stadtbevölkerung an der indischen Gesamtbevölkerung wird bis 2050 auf voraussichtlich 50 Prozent ansteigen.
Um den wachsenden Bedürfnissen der städtischen Gebiete gerecht zu werden, hat das Ministry of Housing & Urban Affairs (MoHUA) für 100 Städte das Smart Cities-Programm auf den Weg gebracht. Diese Förderprogramm ist in der INDC-Strategie Indiens im Hinblick auf unterstützende Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen aufgeführt; ein klares Klimaziel wurde jedoch bislang nicht realisiert. Das Climate Smart Cities-Projekt soll klimafreundliche Lösungen im Smart Cities-Programm verankern.
Ziel
Bei der Planung und Durchführung von Projekten werden klimafreundliche Lösungen für städtische Infrastrukturprojekte und die gebietsbezogene Entwicklung verankert.
Vorgehensweise
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und das Ministry of Housing and Urban Affairs (MoHUA) entwickeln gemeinsam Methoden für die zielgerichtete Integration von Klimaaspekten in das Smart Cities-Programm. In drei Partnerstädten werden gezielte Maßnahmen in ausgewählten Bereichen der Stadt eingeführt und überwacht. Diese sollen auch in anderen Smart Cities eingesetzt werden und die durch eine Verstärkung der positiven Effekte dazu beitragen, dass Indien seine Klimaziele erreicht.
Das Projekt arbeitet mit den drei indischen Smart Citys Bhubaneshwar, Coimbatore, Kochi und den Regierungen der jeweiligen Bundesstaaten (Odisha, Tamil Nadu und Kerala) an der Planung und Umsetzung von intelligenten klimafreundlichen Maßnahmen für die Infrastruktur- und gebietsbezogene Entwicklung sowie an der Messung und Überwachung der Treibhausgasemissionen der Städte. Das National Institute for Urban Affairs (NIUA), das Forschungs- und Bildungsinstitut des MoHUA sowie zwei deutsche Institutionen, die TU Berlin und das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU), werden das Vorhaben unterstützen und daran arbeiten, dass die in den Partnerstädten gesammelten Erfahrungen in anderen Smart Citys verbreitet werden (Up-Scaling). Dabei werden innovative Lösungen zum Peer-Learning und Wissensaustausch zum Einsatz kommen. Das Projekt zielt auf die Kapazitätsentwicklung von 10 zusätzlichen städtischen Behörden in Bezug auf klimarelevante Lösungen ab.
Das Projekt unterstützt darüber hinaus die deutsch-indische Arbeitsgruppe für Urbanisierung und den internationalen Erfahrungsaustausch über Stadtklimastrategien.
Wirkungen
Im Rahmen des Projekts wird das Climate Smart Cities Assessment Framework in Zusammenarbeit mit MoHUA und NIUA erstellt. Dabei handelt es sich um ein Monitoring-Tool für alle 100 Smart Cities im Land mit 30 Indikatoren in 5 Bereichen. Dadurch erhalten 100 Smart Citys die Möglichkeit, ihren Fortschritt im Hinblick auf Klimaanpassung und -minderung einzuschätzen und zukünftige Projekte und Investitionen auf die Indikatoren auszurichten. Zur Steuerung und Überwachung der Städte wurden ein Helpdesk und ein Online-Portal eingerichtet. Ein großes Netzwerk von nationalen und internationalen Förder- und Forschungseinrichtungen unterstützt das Ministerium und die GIZ in fachlicher Hinsicht.
In drei Städten (Kochi, Coimbatore und Bhubaneshwar) wurden in Zusammenarbeit mit der TU Berlin Projekte in den Bereichen ökologische Gebäude, städtische Grünflächen und Regenwasserabführung durch städtebauliches Design Thinking gestartet. Darüber hinaus werden die Städte bei der besseren Verwaltung von Bauvorhaben und der Entsorgung von festen und sonstigen Abfällen unterstützt. Die Projekte werden auch in anderen Städten initiiert, so dass die Zahl der Städte steigt, die integrierte Strategien und Pläne zur Steigerung der Ressourceneffizienz, Minderung der Klimawandelfolgen, Anpassung an den Klimawandel und Stärkung der Katastrophenresilienz umsetzen. Ferner werden neue MRV-Systeme für bestimmte klimarelevante Lösungen entwickelt, um die langfristig geplanten Minderungseffekte der Maßnahmen zu dokumentieren und zu bewerten.
Das Projekt teilt deutsche und internationale Erfahrungen zur Einbeziehung von Klimaaspekten in Smart City-Projekte durch eine Netzwerkplattform und den Erfahrungsaustausch zwischen indischen Smart Citys und Schulungseinrichtungen. Die Klimaaspekte im städtischen Bereich werden dabei von den Entscheidungsträgern stärker berücksichtigt.