Umwelt- und Sozialstandards in der Textil- und Bekleidungsindustrie in Äthiopien (eTex)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Programm Nachhaltige Textilien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Ministerium für Handel und Industrie der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

Ausgangssituation

Die Textilbranche von Äthiopien ist gut dafür aufgestellt, auf dem internationalen Exportmarkt für Textilprodukte und Bekleidung fest Fuß zu fassen. Dem Land bietet sich nun die einzigartige Chance, die nachhaltige Entwicklung und das integrative Wachstum dieser Branche umzusetzen. Der Sektor will bis 2020 jährlich Bekleidung im Wert von einer Milliarde USD exportieren und hat das Potenzial, mehr als 350.000 Arbeitsplätze zu schaffen. In den vergangenen fünf bis sechs Jahren wurden in der äthiopischen Textilindustrie 65 internationale Investitionsprojekte registriert. Dieses Wachstum steht in direktem Zusammenhang mit der industriellen Entwicklungsstrategie der Regierung. 

Allerdings arbeiten die Fabriken oft nicht sehr effizient. Dies mindert das Produktionsvolumen um 40 bis 45 Prozent. Die verwendeten Prozesse müssen weiterentwickelt und die Arbeiter*innen besser ausgebildet werden. Die Durchlaufzeiten können aufgrund des Rohstoffmangels bis zu 150 Tage betragen. Nur 40 Prozent der benötigten Materialien sind in Äthiopien verfügbar. Die restlichen 60 Prozent müssen importiert werden. Im Vergleich zu anderen Ländern dauern Fertigung und Produktion 45 bis 60 Tage länger. Zu den Herausforderungen gehören auch technologische Einschränkungen, insbesondere bei der digitalen Transaktionsverarbeitung. Gleichzeitig haben die internationalen Einkäufer in den letzten Jahren die Sozial- und Umweltstandards erhöht, da seitens der Kunden die Nachfrage nach fair produzierte Kleidung gestiegen ist. Das Wachstum des Sektors und sein weiterer Aufbau in Äthiopien müssen nachhaltig sein und internationalen Standards und Vorschriften entsprechen.

Ziel

Das Programm bietet äthiopischen Textilunternehmen von Beginn ihres industriellen Wachstums an institutionelle Unterstützung, um die Sozial- und Umweltstandards zu verbessern.

GIZ2020_Sustainable_textile_Programme

Vorgehensweise

Das im Auftrag der Bundesregierung von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführte eTex-Programm arbeitet mit verschiedenen Interessenvertretern und Branchenakteuren zusammen, um die Sozial- und Umweltstandards in Textil- und Bekleidungsfabriken zu verbessern.

Die Strategie geht die Herausforderungen mit verschiedenen Ansätzen an. Das Vorhaben arbeitet mit der Privatwirtschaft zusammen, bietet Beratungsleistungen, direkte Unterstützung, Zusammenarbeit bei der Entwicklung von personellen Fähigkeiten, Förderung der Wahrnehmung Äthiopiens im Ausland sowie die Knüpfung von Marktbeziehungen. Das Projekt arbeitet eng mit den Institutionen des Sektors zusammen, um für diesen einen soliden institutionellen Rahmen für zu schaffen und es den Regierungspartnern zu ermöglichen, in Bezug auf Sozial- und Umweltstandards Qualitätsberater der Branche zu werden. Das Programm arbeitet auch mit den für die Durchsetzung von Industrienormen zuständigen Stellen zusammen, um die Kapazität der Inspektoren des Ministeriums für Arbeit und Soziales (zur Erfüllung der Sozialstandards) und der Kommission für Umweltforstwirtschaft und Klimawandel (zur Erfüllung der Umweltstandards) zu steigern. Es unterstützt auch die Einführung einer Norm für die Klärschlammbehandlung, die das Land fordert. Die äthiopische Regierung hat in den Bau von mindestens 16 Öko-Industrieparks im ganzen Land investiert. Das eTex-Programm hat zur Unterstützung der Industrieparkverwaltungen eine Partnerschaft mit der Industrial Parks Development Cooperation initiiert.

Wirkungen

Das Programm unterstützt eine wachsende Anzahl von Unternehmen, die internationale Zertifizierungssysteme für verbesserte Sozial- und Umweltstandards einführen. 

  • Bis Ende 2019 sollen in Äthiopien über 20 Textilunternehmen zertifiziert werden. 15 Betriebe haben ihre Zertifizierung bereits erhalten. 
  • Mehr als 1.200 befragte Arbeiter*innen gaben an, dass die Arbeit in der Textilbranche insgesamt zufriedenstellend ist. Sie sind sich auch der sozialen und ökologischen Standards bewusst, die ihre Unternehmen anwenden. 
  • 20 Unternehmen haben bestätigt, dass sie den Empfehlungen für verbesserte Standards der Inspektoren nachkommen. 
  • Zwei von drei geplanten Pilotprojekten in äthiopischen Industrieparks stehen kurz davor, Beispiele für bewährte Verfahren für Umwelt- und Sozialstandards vorzustellen. 
  • Indem eTex und seine politischen und privaten Partner an fünf internationalen Messen teilnehmen, hilft das Programm, Markt- und Geschäftsbeziehungen zu Einkäufern aus dem Ausland zu knüpfen.