Gewinnung von Arbeitskräften aus Vietnam zur Ausbildung in der Krankenpflege

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Modellvorhaben zur Gewinnung von Arbeitskräften aus Vietnam zur Ausbildung in der Krankenpflege in Deutschland
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Land: Vietnam
Politischer Träger: Ministry of Labour, Invalids and Social Affairs (MoLISA)
Laufzeit: 2016 bis 2019

Ausgangssituation

In Deutschland herrscht im Pflegesektor großer Fachkräftemangel; infolge der demografischen Entwicklung ist er bereits akut. Nach einer Studie werden bis 2030 allein in der stationären und ambulanten Altenpflege über 200.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht, davon knapp die Hälfte Altenpflegefachkräfte (Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. und des Instituts für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH; 2015).

Die Sicherung einer guten Pflegeversorgung ist eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben. Der Bedarf kann mittel- und langfristig jedoch weder durch einheimische Kräfte noch durch Arbeitskräfte aus EU-Mitgliedstaaten gedeckt werden. Die Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten wird nicht nur für Deutschland, sondern für viele Länder mit ähnlicher demografischer Entwicklung, in naher Zukunft von großer Bedeutung sein.

Mit seiner sehr jungen Bevölkerung verfügt Vietnam über ein entsprechend großes Arbeitskräftepotenzial. Die vietnamesische Regierung unterstützt ausdrücklich die Arbeitsmobilität von Gesundheitsfachkräften und kennt die Vorteile beruflicher Arbeitserfahrung im Ausland, beispielsweise Know-how-Transfer, Geldüberweisungen ins Herkunftsland und andere.

Um die Migration nachhaltig zu gestalten, muss bei der Gewinnung von Pflegekräften aus Drittstaaten strukturiert vorgegangen werden. Neben der Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland müssen das Wohl der Migrantinnen und Migranten und das Interesse der Herkunftsländer berücksichtigt werden, etwa die Stärkung des Gesundheitssektors und ein Zugewinn an Know-how.

Ziel

Einrichtungen und Unternehmen der Gesundheits- und Pflegebranche sind für eine zukunftsorientierte Personalpolitik und eine langfristige Strategie zur Fachkräftegewinnung sensibilisiert.

Vorgehensweise

2012 setzte die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), mit dem Partnerland Vietnam ein Pilotprojekt zur Fachkräftegewinnung in der Altenpflege um. In einem weiteren Modellvorhaben (2016–2019) wird nun die Ausbildung junger Menschen in der Krankenpflege erprobt. Damit wird die Zusammenarbeit mit Vietnam in der Gesundheitswirtschaft ausgebaut. Unterstützt wird die GIZ durch die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit.

Die bisherigen Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege sollen künftig in der sogenannten generalistischen Ausbildung zusammengeführt werden. Die Regelungen werden voraussichtlich zum Ausbildungsjahr 2018 in Kraft treten. Das geplante Modellvorhaben wird deshalb auf die zukünftigen Ausbildungsinhalte angepasst, um einen nahtlosen Übergang zur generalistischen Ausbildung in Deutschland sicherzustellen.

Ab 2016 werden in Vietnam in zwei Durchgängen junge Vietnamesinnen und Vietnamesen für eine Ausbildung zur Krankenpflegefachkraft in Deutschland gewonnen. Sie durchlaufen ein staatlich gefördertes Qualifizierungsprogramm in Kooperation mit dem Goethe-Institut in Hanoi: einen dreizehnmonatigen Sprachunterricht, inklusive einer fachsprachlichen Qualifizierung, ein interkulturelles Training und eine Vorbereitung auf das Berufsbild der Pflegefachkraft in Deutschland. Nach bestandener Sprachprüfung werden die Teilnehmenden in Deutschland ausgebildet. Falls die gesetzliche Regelung zu diesem Zeitpunkt bereits in Kraft ist, wird der zweite Durchgang eine generalistische Pflegeausbildung absolvieren.

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