Verbesserung der Infrastruktur in Afrika

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung des Programms für Infrastrukturentwicklung in Afrika (PIDA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union
Politischer Träger: Kommission der Afrikanischen Union (AUK)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

Infrastrukturelle Defizite in Afrika südlich der Sahara schmälern das Wirtschaftswachstum der Länder jedes Jahr um 2 Prozent und die Produktivität um ganze 40 Prozent. Derzeit haben nur 38 Prozent der afrikanischen Bevölkerung Zugang zu Elektrizität, weniger als zehn Prozent haben Zugang zum Internet, und nur ein Viertel der afrikanischen Straßen sind befestigt. Die Finanzierungslücke für die Bereitstellung der fehlenden Infrastrukturleistungen beläuft sich auf 130 bis 170 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, beschlossen die afrikanischen Staats- und Regierungschefs im Januar 2012 das Programm für Infrastrukturentwicklung in Afrika (PIDA) als kontinentales Strategierahmenwerk für Infrastrukturentwicklung bis 2040. In der Agenda 2063, dem Strategierahmen der Afrikanischen Union (AU) für die sozioökonomische Transformation des Kontinents in den nächsten Jahrzehnten, wird das PIDA als das wichtigste Strategierahmenwerk für die Entwicklung der regionalen Infrastruktur bewertet. 5 der 12 Leuchtturmvorhaben der Agenda 2063 sind PIDA-Programme und betreffen die Infrastruktur. Das PIDA ist daher für die AU ein entscheidendes Programm zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei ihrem Beitrag zu einem wohlhabenden, integrierten Afrika auf der Grundlage von inklusivem Wachstum, ausreichenden und angemessenen Arbeitsplätzen und nachhaltiger Entwicklung.

Der erste Prioritäre Aktionsplan des PIDA (PIDA-PAP) für den Zeitraum 2012 bis 2020 umfasst 51 grenzüberschreitende Programme in den Bereichen Verkehr, Energie, Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und Wasser.

Ziel

Die Kommission der Afrikanischen Union (AUK) und die Entwicklungsagentur der Afrikanischen Union (African Union Development Agency, AUDA-NEPAD) werden bei der Planung städtischer Infrastruktur unterstützt. Der Privatsektor engagiert sich zunehmend für die Verbesserung der Infrastruktur in afrikanischen Ländern.

Vorgehensweise

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH leistet den Infrastrukturabteilungen der AUK und der AUDA-NEPAD in vier Bereichen technische Hilfe:

  • Integrierte Infrastrukturkorridore: Entwicklung eines sektorübergreifenden Ansatzes für Infrastrukturkorridore. Der Korridoransatz dient als Grundlage für eine künftige grenzüberschreitende  Infrastrukturplanung, die die Sektoren Verkehr, Energie, Wasser und IKT vernetzt, um eine integrierte Infrastrukturversorgung zu gewährleisten und die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen, Logistik- und Produktionszentren usw. zu erleichtern. Die GIZ unterstützt die Entwicklung des PIDA-Korridoransatzes, der in der Planung und Umsetzung geschlechtersensibel, beschäftigungsorientiert und umweltfreundlich sein und ländliche Gebiete anbinden sollte. Dazu gehört auch die Schaffung eines afrikanischen Netzwerks „Frauen für Infrastruktur“.
  • Die künftigen infrastrukturellen Prioritäten Afrikas: Ausarbeitung und Planung des PIDA-PAP 2. Die GIZ berät bei der Koordinierung und technischen Prüfung im Hinblick auf die Auswahl der vorrangigen regionalen Infrastrukturprojekte Afrikas, die den Zugang zu Verkehrskorridoren, zur Wasser- und Energieversorgung und zum Internet verbessern werden. So sollen ausgewählte Projekte zur regionalen sozioökonomischen Entwicklung, zum innerafrikanischen Handel, zur Agenda 2063 und zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung beitragen.
  • Frühe Projektvorbereitung: Der Dienstleistungsmechanismus des PIDA. Um die Qualität bei der Vorbereitung von PIDA-Projekten und die Aussichten auf eine Reihe bankfähiger Projekte zu verbessern, bietet der Service Delivery Mechanism (SDM) Projektträgern fachliche Beratung an. Der SDM hilft zum Beispiel bei der Prüfung der Investitionseignung, der Analyse des lokalen Arbeitsmarkts und der Förderung regionaler Vereinbarungen zwischen Projektländern, damit Projekte schließlich bessere Finanzierungschancen haben und Machbarkeitsstudien beginnen können. Zur Unterstützung dieses Prozesses werden Projekte, denen bei der Projektvorbereitung nach vorher definierten fachlichen Kriterien gute Leistungen bescheinigt werden, mit dem PIDA-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Im Rahmen des SDM werden aus einem Fachkräftepool (Expert Service Pool) bei Bedarf Infrastruktur-Fachkräfte (zum Beispiel für sektorspezifische, finanzielle oder rechtliche Fragen) eingesetzt, um Projekte fachlich zu beraten. Der SDM wurde 2014 eingerichtet, um den Kapazitätsengpässen in der Frühphase der Projektvorbereitung auf nationaler und regionaler Ebene abzuhelfen.
  • Engagement des Privatsektors: Das PIDA-Wirtschaftsnetzwerk. Das Continental Business Network (CBN) wurde 2015 als privatwirtschaftliches Netzwerk mit dem Ziel gegründet, Empfehlungen für die öffentliche Hand abzugeben und das Investitionsklima für Infrastrukturfinanzierungen zu verbessern. Ein Vorschlag des CBN war die Agenda 5 %, eine Kampagne zur Erhöhung des Anteils, den afrikanische Vermögensbesitzer für die afrikanische Infrastruktur bereitstellen, von niedrigen 1,5 Prozent auf wirkungsvolle 5 Prozent des von ihnen verwalteten Vermögens. Das CBN organisiert auch die Mitsprache und Mitwirkung des Privatsektors bei der Vorbereitung von PIDA-Projekten. Die GIZ unterstützt diesen Prozess, indem sie sich dafür einsetzt, dass das CBN und der Privatsektor zur Mobilisierung privater Ressourcen und Kompetenzen für die Entwicklung von PIDA-Infrastrukturprojekten beitragen.

Wirkung

Die AU/AUDA-NEPAD hat mit Unterstützung durch die GIZ im Rahmen des bis 2020 umzusetzenden PIDA-PAP 1 die Durchführung von mehr als 60 PIDA-Projekten gefördert. Bisher wurden die folgenden Entwicklungswirkungen erzielt: 16.066 Kilometer Straße, 4.077 Kilometer Schieneninfrastruktur und 3.506 Kilometer Energieübertragungsleitungen sind gebaut worden. 17 Länder sind über Glasfaserkabel digital mit dem Internet verbunden. Durch den Betrieb und Bau von PIDA-Projekten können jedes Jahr schätzungsweise 142.000 Arbeitsplätze direkt und 70.000 Arbeitsplätze indirekt geschaffen werden.

Das PIDA-Instrumentarium für die Schaffung von Arbeitsplätzen

Ein innovatives Job Creation Toolkit wurde entwickelt und verschiedenen Nutzern (zum Beispiel Trägern von PIDA-Projekten) vorgestellt. Damit können Projekt- und Amtsträger, Infrastrukturentwickler und Politiker abschätzen, wie viele Arbeitsplätze während der Projektvorbereitungs-, der Bau- und der Betriebs- und Wartungsphase direkt, indirekt und infolge des Projekts entstehen. Auch die Zahl der Arbeitsplätze, die in der Wirtschaft aufgrund verbesserter Infrastrukturleistungen zusätzlich geschaffen werden können, lässt sich mit dem Toolkit schätzen. Außerdem gibt das Toolkit Orientierung, wie möglichst viele Arbeitsplätze geschaffen werden können, etwa durch Kompetenzentwicklung, die Qualifizierung kleiner und mittlerer Unternehmen und Regelungen für die lokale Wertschöpfung. Es ermöglicht eine Aufschlüsselung der geschätzten Arbeitsplätze nach Wirtschaftszweigen, Projektphasen und Empfängerländern und liefert Handlungsbereiche und eine Szenarioanalyse für die Schaffung einer größtmöglichen Zahl von Arbeitsplätzen vor Ort.