Ausgangssituation
Die Wälder des Kongobeckens erstrecken sich über 200 Millionen Hektar und umfassen damit ungefähr fünfmal die Fläche Deutschlands. Nach dem Amazonas handelt es sich um das zweitgrößte zusammenhän-gende tropische Waldgebiet der Erde. Die Wälder sind direkte Lebensgrundlage für 65 Millionen Menschen und beherbergen mehr als 400 Säugetierarten, über 1000 Vogelarten und mehr als 20.000 Pflanzenarten, wovon 10.000 endemisch sind. Ein großer Teil der Arten, darunter Berggorillas, Zwergschimpansen und Okapis, existiert weltweit nur im Kongobecken. Die tropischen Edelhölzer des Kongobeckens gehören zu den wichtigsten regionalen Exportgütern, während Öle, Früchte und Wildbestand die ausgewogene Ernäh-rung der lokalen Bevölkerung sichern. Nur mit grenzüberschreitender politischer Kooperation können zu-sammenhängende Schutzräume gebildet und Raubbau verringert werden. Aufbauend auf der Jaunde-Deklaration (1999) bekräftigten die Anrainerstaaten während eines Staatsgipfels 2005 den eingeschlagenen Weg zum Erhalt der Wälder und der biologischen Vielfalt des Kongobeckens und bestätigten das grenz-übergreifende Aktionsprogramm (Konvergenzplan). Die Zentralafrikanische Waldkommission (Commission des Forêts d’Afrique Centrale, COMIFAC) und ihr Exekutivsekretariat haben das Mandat, die Rahmenbedin-gungen für die Umsetzung des Aktionsprogramms sicherzustellen, und werden seit 2002 durch die GIZ un-terstützt.
Ziel
Das System der Zentralafrikanischen Waldkommission (COMIFAC) erfüllt zunehmend seine
strategischen und operativen Aufgaben.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitet eng mit dem Exekutivsekretariat der COMIFAC zusammen und konzentriert sich auf fünf Handlungsfelder:
1. Organisationsentwicklung der COMIFAC
2. Inwertsetzung von Umsetzungserfahrungen,
3. Abstimmung und Harmonisierung von Politiken im Forst- und Umweltbereich
4. Stärkung von Multiakteursprozessen
5. Modernisierung der Aus- und Fortbildung im Forst- und Umweltbereich.
Wirkungen
Das Projekt trägt wesentlich dazu bei, dass die COMIFAC als regionale Autorität in Fragen der Waldpolitik und bei der Umsetzung nachhaltiger Waldbewirtschaftung anerkannt ist, sowohl in den Mitgliedsländern als auch bei den internationalen Partnern. Das Mandat des Exekutivsekretariates der COMIFAC zur Steuerung (Koordination, Monitoring und Evaluierung) und Umsetzung des regionalen Waldprogramms ist inzwischen bei allen relevanten Akteursgruppen unumstritten.
Die COMIFAC wird so zunehmend als Partner im waldpolitischen Dialog wahrgenommen und kann eigene Anliegen durchsetzen. Fortschritte bei der Einführung und Umsetzung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Waldpolitik in der Region sind unverkennbar, zum Beispiel durch eine verstärkte Orientierung auf forstliche Zertifizierung, Verbesserungen im Schutzgebietsmanagement, Einbeziehung der Zivilgesellschaft, Ent-wicklung von Ansätzen einer verbesserten Ressourcennutzung und Armutsminderung. Infolgedessen wurden weitere Nationalparks ausgewiesen und die Fläche der als nachhaltig bewirtschaftet zertifizierten Pro-duktionswälder ist seit 2005 auf 10 Prozent gestiegen. Das Netzwerk der im Bereich Wald und Umwelt spe-zialisierten Ausbildungsinstitutionen und die darin integrierten 21 Aus- und Fortbildungsinstitutionen werden zunehmend gestärkt und in der Lage, neue Curricula zu entwickeln und umzusetzen, sowie innovative Themen darin zu integrieren.