Programm Migration & Diaspora (PMD)
1. Ausgangssituation
Rund 258 Millionen Menschen waren laut Vereinten Nationen im Jahr 2017 Migrant*innen. Das Engagement von Migrant*innen für die Entwicklung ihrer Herkunftsländer ist vielfältig: von Geldtransfers, über Unternehmensgründungen, die Arbeitsplätze schaffen, bis hin zum Wissenstransfer. Migration birgt aber auch Risiken, wie die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte oder die Gefahren irregulärer Migration. In Zusammenarbeit mit Arbeitsagenturen und -ministerien kann eine reguläre und geordnete Migration auf sicheren Wegen gestaltet werden. Davon profitieren die Herkunftsländer und Deutschland.
2. Ziel
Schlüsselakteure in Partnerländern nutzen die reguläre Migration und das Diaspora-Engagement verstärkt, um ihre Entwicklungsziele zu erreichen.
3. Vorgehensweise
Das Programm arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und wird vom Centrum für internationale Migration und Entwicklung umgesetzt, einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit.
Den Rahmen für die Aktivitäten bilden der Globale Pakt für Migration, die Agenda 2030 sowie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und der Nationale Aktionsplan Integration.
Das Vorhaben besteht aus drei Komponenten, wobei nicht jede Komponente in allen Ländern umgesetzt wird:
Reguläre Arbeitsmigration und Mobilität
Viele Migrant*innen, die in Deutschland gelebt und gearbeitet haben, kehren später in ihr Herkunftsland zurück, wovon lokale Arbeitgeber*innen profitieren. Das PMD unterstützt den Know-how-Transfer, z.B. durch Trainings und Gehaltszuschüsse.
Zudem informiert es potenzielle Migrant*innen über reguläre Migrationswege und die Risiken irregulärer Migration. Bei Rekrutierungen aus dem Ausland überprüft es deren Vertretbarkeit für den Arbeitsmarkt im Herkunftsland und in
Beratungszentren wird über Voraussetzungen für Arbeits- und Bildungsmigration informiert.
Diasporakooperation
Das Programm unterstützt sog. Diaspora-Fachkräfte dabei, ihre Expertise bei lokalen Institutionen einzubringen. Es fördert Diaspora-Organisationen, die mit Partnerorganisationen vor Ort eigene Projekte durchführen. Migrant*innen erhalten zudem Unterstützung bei Unternehmensgründungen in Herkunftsländern.
Zudem leisten Migrant*innen einen finanziellen Beitrag, indem sie Geld an ihre Familien überweisen. Mit dem Preisvergleichsportal geldtransfair.de erhalten sie unkompliziert eine Übersicht über die Transfergebühren verschiedener Anbieter.
Migrationsgovernance
Das PMD berät Regierungen und internationale Partner bei ihrer Politik-, Organisations- und Strategieentwicklung zum Thema Migration. Durch Trainings und den Einsatz von Expert*innen in den Institutionen wird das Personal fachlich fortgebildet und die Entwicklung und Umsetzung zukunftsfähiger Migrationspolitik wird gefördert.
4. Wirkungen
- Das Programm schließt an die Erfahrungen des Vorgängervorhabens „Migration für Entwicklung (I und II)" an. Seit dem Start des Programms „Rückkehrende Fachkräfte" in den 1980ern haben zahlreiche Arbeitgeber*innen vom Fachwissen von über 15.000 Rückkehrenden Fachkräften profitiert.
- Diaspora-Fachkräfte haben seit 2016 in 266 ehrenamtlichen Kurzzeiteinsätzen ihr Know-how in Partnerorganisationen eingebracht
- Seit 2011 haben bis zu 150 Diaspora-Organisationen eine Förderung für Projekte erhalten, die die Lebenssituation der Menschen in den Partnerländern nachhaltig verbessern
- Das privatwirtschaftliche Engagement von Migrant*innen wurde in ausgewählten Herkunftsländer gestärkt: Seit 2009 wurden über 90 Unternehmen gegründet, die zahlreiche Arbeitsplätze und Perspektiven vor Ort geschaffen haben
- Aktuell wird in sieben ausgewählten Ländern mit individuellen Beratungsangeboten und Trainings die Migrationspolitik nachfrageorientiert mitgestaltet
- Seit 2017 wurden in den Beratungszentren mehr als 46.000 Beratungsgespräche geführt