Ausgangssituation
Das Mekong-Delta ist die Heimat von 17 Millionen Menschen und die wichtigste landwirtschaftliche Region Vietnams. Mit 55 Prozent der nationalen Reisproduktion ernährt das Mekong-Delta mehr als 245 Millionen Menschen weltweit. Das Mekong-Delta ist der Grund dafür, dass das einst von Hungersnöten heimgesuchte Vietnam heute der zweitgrößte Reis-Exporteur der Welt ist. Das Delta ist außerdem nach den Metropolregionen Ho Chi Minh Stadt und Hanoi die drittgrößte Industrieregion des Landes.
Doch das Mekong-Delta ist existenziell gefährdet. Der Klimawandel führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, sodass laut offiziellen Studien im Jahr 2100 bis zu 39 Prozent des Mekong-Deltas unter Wasser stehen könnten. Einige Küstenregionen leiden schon jetzt unter Erosionen von 30 Metern im Jahr. Die Mangrovenwälder entlang der Küste, die das Hinterland vor Überschwemmungen und Stürmen schützen, gehen dramatisch zurück. Im Jahr 2016 herrschte im Mekong-Delta die schlimmste Dürre seit 90 Jahren, was gemeinsam mit dem steigenden Meeresspiegel zu einer starken Versalzung in Reis-Gebieten führte.
Diese Veränderungen sind eine Bedrohung für die Zukunft des Mekong-Deltas und seine Fähigkeit, die lebensnotwendigen Ökosystemleistungen zu erbringen, auf die die Bevölkerung des Deltas und Millionen Menschen in der ganzen Welt angewiesen sind.
Ziel
Eine stärkere Küste im Mekong-Delta ist bereit für eine sich verändernde Umwelt, womit die Basis für nachhaltiges Wachstum gelegt wird.
Vorgehensweise
Das Programm „Integriertes Küstenmanagement" adressiert die diversen, vernetzten Herausforderungen, denen das Mekong-Delta ausgesetzt ist. Die vietnamesischen Behörden werden bei ihren Bemühungen unterstützt, die Küstenregion zu stärken und die dort stattfindenden Umweltveränderungen zu bewältigen, womit der Weg für ein nachhaltiges Wachstum geebnet wird.
Initiierung einer umfassenden Lösung für Klimawandel-Anpassung. Das Vorhaben unterstützt die vietnamesische Regierung dabei, eine innovative, koordinierte und umfassende Antwort auf den Klimawandel im Mekong-Delta zu entwickeln. Dies beinhaltet die bessere Koordinierung zwischen den wichtigsten Akteuren, was durch eine neue Pilotregulierung für regionale Zusammenarbeit im Mekong-Delta ermöglicht wird. Ein klimagerechte Budgetplanung führt dazu, dass Klimawandel-Pläne auch finanziert und damit umgesetzt werden können.
Menschen und Land vor extremen Wetter-Ereignissen schützen. Das Vorhaben trägt dazu bei, 720 Kilometer Küste besser vor extremen Wetter-Ereignissen wie Stürmen oder Überflutungen zu schützen. Dies wird 3,5 Millionen Menschen sicherer vor den Folgen des Klimawandels machen. Das zentrale Instrument hierfür sind integrierte Küstenschutzpläne für vier Provinzen im Mekong-Delta, einschließlich Empfehlungen für konkrete Küstenschutz-Investitionen. Die Idee: Wenn möglich das Ökosystem zum Schutz der Küste nutzen, wenn nötig „harte" Infrastruktur wie Deiche oder Beton-Wellenbrecher bauen.
Unterstützung für Bauern bei der Anpassung an den Klimawandel. Bauern werden bei der Anwendung neuer Techniken unterstützt, die sie in die Lage versetzen, die Auswirkungen des Klimawandels besser zu bewältigen. So werden beispielsweise der Wasserbedarf und Pflanzenschutzmitteln beim Reisanbau um bis zu 30 Prozent reduziert, wodurch die Bauern ihr Einkommen um 40 Prozent steigern können. Außerdem werden Kleinbauern beim Marktzugang unterstützt, etwas indem Kooperativen und innovative Wirtschaftsverbünde gestärkt werden. Da Landwirtschaft stark von Wasser abhängig ist, unterstützt das Vorhaben ein besseres Management von 14.000 Kilometern von Kanälen im Mekong-Delta, was der Distanz zwischen Deutschland und Australien entspricht. Dies bringt 767.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche unter eine nachhaltigere Nutzung, wovon 1,2 Millionen Menschen in ländlichen Haushalten in der Region profitieren.
Wirkungen
• Mehr als 7 Millionen Menschen im Mekong-Delta sind dank der Beiträge des Vorhabens besser vor den Folgen des Klimawandels geschützt.
• Das Vorhaben trägt dazu bei, 720 Kilometer Küstenlinie im Mekong-Delta besser vor extremen Wetter-Ereignissen wie Stürmen und Überflutungen zu schützen. Dies wird 3,5 Millionen Menschen sicherer vor den Folgen des Klimawandels machen.
• Das Vorhaben hat Machbarkeitsstudien entwickelt, die als direkte Vorbereitung von Investitionen in Höhe von 110 Millionen Euro dienen, vor allem im Bereich Küstenschutz.
• Durch die Unterstützung einer Pilotregulierung für regionale Koordinierung im Mekong-Delta, die vom Premierminister verabschiedet wurde, soll sich die Effektivität und Effizienz von Klima-Strategien und -Investitionen in 13 Provinzen des Mekong-Deltas verbessern.
• Die gemeinsam mit dem Vorhaben entwickelte neue Küstenwald-Verordnung sieht die Neupflanzung von 46.000 Hektar Küstenwald bis 2020 vor. Dieser Wald wird jährlich Ökosystem-Dienstleistungen im Wert von 102 Millionen US-Dollar erbringen und rund 13,2 Millionen Tonnen CO2 speichern. Dies entspricht rund 2,7 Millionen Autos, die für ein Jahr gefahren werden.
• Das Vorhaben hat erfolgreich T-förmige Wellenbrecher in Vietnam eingeführt. Diese haben an einigen Stellen eine Erosion von 30 Metern pro Jahr gestoppt und an anderen Stellen bis zu 180 Meter Land pro Jahr wiederhergestellt, das ans Meer verloren gegangen war. Dieses neue Land besteht aus Watt, auf dem Mangroven und andere Pflanzen wachsen können.
• 25 neue Lebensunterhaltmodelle wurden in 10.800 Haushalten eingeführt, wovon rund 43.000 Menschen profitiert haben. Diese Modelle sind umweltfreundlich und steigern zugleich das Einkommen der Haushalte um bis zu 60 Prozent