Die GPDE fördert Alternative Entwicklung in Drogenanbaugebieten, damit Kleinbäuerinnen und -bauern ihre Lebensbedingungen verbessern können. Und sie setzt sich auf internationaler Ebene für eine Drogenpolitik ein, in deren Mittelpunkt Menschenrechte und Gesundheit stehen.
WUSSTEN SIE SCHON, DASS …
… weltweit noch nie so viel Schlafmohn und Koka – die Rohstoffe für Kokain und Heroin – wie heute angebaut wurden? Dass weltweit noch nie so viele Menschen an einer Überdosis Heroin und anderer Opiate gestorben sind? Oder dass schätzungsweise 17 Millionen Europäerinnen und Europäer schon einmal Kokain konsumiert haben?
DIE HERAUSFORDERUNG
Anbau, Handel und Konsum von Drogen sind globale Phänomene. Der illegale Anbau von Koka, Schlafmohn und Cannabis sowie deren Verarbeitung zu Kokain, Crack, Heroin und Haschisch finden vornehmlich in Ländern des globalen Südens statt.
Kleinbäuerliche Familien in Drogenanbaugebieten haben keine stabilen Einkommen. Sie leiden darunter, dass der Staat zu schwach ist, um seine Aufgaben zu erfüllen, etwa für Recht und Ordnung zu sorgen. Bewaffnete Konflikte, organisiertes Verbrechen, Korruption und Gesundheitsrisiken verschärfen die Lage der Menschen weiter. Menschenrechte werden in den Anbauregionen oft missachtet. Zudem verursachen Anbau und Verarbeitung von Koka und Schlafmohn sowie von anderen Drogenpflanzen häufig schwere ökologische Schäden.
Kurz gesagt: Illegaler Drogenanbau hemmt Entwicklung.
Staaten suchen zunehmend nach Alternativen zum „Krieg gegen Drogen". Doch es fehlt ihnen häufig an konkreten, effektiven Strategien und Instrumenten, um ihre Drogenpolitik zu reformieren.
WER WIR SIND
Das überregionale Vorhaben GPDE fördert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit interessierten Regierungen und internationalen Partnerorganisationen nachhaltige Ansätze in der globalen Drogenpolitik.
Die GPDE setzt mit Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen auf Alternative Entwicklung: Kleinbäuerinnen und -bauern werden dabei unterstützt, vom illegalen Drogenanbau wegzukommen, legale Kulturen wie Kaffee oder Kakao anzubauen und zusätzliche existenzsichernde Einkommensquellen zu erschließen. Dadurch wird Entwicklung in den betroffenen Regionen möglich.
Die GPDE hat zudem die Internationalen Leitlinien für Menschenrechte
in der Drogenpolitik mitentwickelt. Gemeinsam mit der Universität Essex, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), den Regierungen der Schweiz und Kolumbiens hat die GPDE das Dokument 2019 bei den Vereinten Nationen eingebracht. Es hilft Regierungen, ihre
nationalen Strategien hinsichtlich ihrer menschenrechtlichen Verpflichtungen zu überprüfen.
So verbindet das Vorhaben Ansätze der ländlichen Entwicklung, der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte zu einer nachhaltigeren globalen Drogenpolitik. Umsetzungspartner des Vorhabens sind u.a. das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), die thailändische Mae Fah Luang Foundation under Royal Patronage (MFLF) sowie die Nichtregierungsorganisationen Transnational Institute (TNI) und International Drug Policy Consortium (IDPC).
WIE WIR ARBEITEN
Die GPDE arbeitet in vier Handlungsfeldern.
Handlungsfeld 1: Wir fördern den internationalen drogenpolitischen Dialog, insbesondere mit der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen (CND). Ziel ist die Verankerung entwicklungs-, gesundheits- und menschenrechtsbasierter Grundsätze im drogenpolitischen Rahmen der Vereinten Nationen. Die Aktivitäten werden gemeinsam mit interessierten Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft umgesetzt. Partner sind Kolumbien, Niederlande, Norwegen, Peru, Schweiz und Thailand auf staatlicher Seite, UNODC und UNDP sowie die beiden Nichtregierungsorganisationen TNI und IDPC.
Handlungsfeld 2: Wir beraten Regierungen in Asien, Südosteuropa und Lateinamerika bei der Anpassung ihrer drogenpolitischen Instrumente. Diese Maßnahmen werden gemeinsam mit den Umsetzungspartnern des Vorhabens und einer Partnerbehörde im jeweiligen Land durchgeführt.
Handlungsfeld 3: Wir fördern Innovationen und eine evidenzbasierte
Drogenpolitik. Hierzu kooperieren wir mit Universitäten, Instituten und Think Tanks.
Handlungsfeld 4: Wir verleihen unseren Ansätzen in der Drogenpolitik international Sichtbarkeit und Relevanz, indem wir Soziale Medien für die politische Kommunikation einsetzen und über eine eigene Homepage informieren.
BEISPIEL KOLUMBIEN
Kolumbien ist das Hauptursprungsland von Kokain. Massive Herausforderungen für die Sicherheit der Menschen und Umweltprobleme sind die Folge. Der illegale Drogenanbau ist ein maßgeblicher Treiber für Entwaldung, er beeinträchtigt die Boden- und Gewässerqualität sowie die Biodiversität.
Die GPDE führt gemeinsam mit UNODC und anderen Partnern Pilotprojekte in den Kokaanbauregionen des kolumbianischen Amazonasbeckens durch. Ziel ist, die Entwaldung zu reduzieren und legale Einkommensquellen vor Ort zu identifizieren und zu erschließen. Die Integration von Drogenpolitik und Umweltschutz ist zukunftsweisend. Begleitet werden die Maßnahmen durch Trainings im Doi-Tung-Entwicklungsprojekt in Thailand. Hier wird Alternative Entwicklung seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert, der Opiumanbau wurde vollständig zurückgedrängt. Diese Erfahrungen und Ergebnisse
haben Eingang in die nationale Drogenstrategie Kolumbiens gefunden. Sie orientiert sich an dem integrierten Ansatz von Drogen- und Umweltpolitik und an der Expertise in Thailand.