Ausgangssituation
Ägypten befindet sich in einer Phase tiefgreifender Veränderungen im Energiesektor. Der Energiebedarf steigt rasant, hohe Stromverluste und geringe Energieeffizienz belasten die öffentlichen und privaten Verbraucher, und ein modernisiertes, flexibles sowie zuverlässiges Stromsystem erfordert neue institutionelle Strukturen.
Die Steigerung der Energieeffizienz gilt als wichtige Lösung für die Herausforderungen eines ständig steigenden Energieverbrauchs und für die Gewährleistung von Versorgungssicherheit. Daher werden in Ägypten nationale Strategien und Aktionspläne umgesetzt, um die Energieeffizienz in allen Sektoren gezielt zu fördern. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht der Nationale Aktionsplan für Energieeffizienz (NEEAP), in dem die institutionellen, finanziellen und Berichtspflichten festgelegt sind.
Erneuerbare Energiepotentiale sind in Ägypten reichlich vorhanden und deren Nutzung kann erheblich zur nationalen Energieversorgung beitragen sowie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Die ägyptische Regierung strebt daher bis 2022 einen Anteil von 20% der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an. Erneuerbare Energien reduzieren nicht nur die Risiken von Energieimporten, sondern verbessern auch die CO2-Bilanz des Landes. Verschiedene Finanzierungsmodelle dienen hierbei der Förderung von erneuerbaren Energien, vor allem Sonnen- und Windenergie. Derzeit verfügt Ägypten über rund 1.300 Megawatt (MW) installierte sowie 2.400 MW im Bau befindlicher Erzeugungskapazität für erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft).
Ägypten übernimmt mehr Verantwortung im Klimaregime, wodurch die nationale Klimapolitik an Bedeutung gewinnt. Zahlreiche landesweite Klimaschutzansätze und -projekte werden gefördert und kommen letztendlich dem ganzen Lande zugute.
Ziel
„Der operative Rahmen zur Verringerung der CO2-Intensitäten in Stromversorgung und -verbrauch ist verbessert."
Hierbei wird die ägyptische Regierung beim Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung auf der Grundlage von erneuerbaren Energien (RE) und Energieeffizienz-(EnEff)-Maßnahmen unterstützt und erzielt gleichzeitig positive Wirkungen für Klimaschutz und Umwelt.
Vorgehensweise
Das Ägyptisch-Deutsche Komitee zur Förderung der Erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und des Umweltschutzes (JCEE) verfolgt zwei Hauptaufgaben.
Zum einen fungiert es als Sekretariat des High-Level Joint Committee (HLJC), einer Plattform zum hochrangigen politischen Austausch zwischen Deutschland und Ägypten im Energiesektor. Das i.d.R. jährlich stattfindende HLJC-Meeting bringt Akteure aus Ägypten und Deutschland auf politischer Ebene für einen Tag zusammen, um relevante Entwicklungen im ägyptischen Energiesystem zu diskutieren. Mitglieder des Ausschusses sind z. B. mehrere Ministerien, darunter das Ministerium für Elektrizität und Erneuerbare Energien (MoERE) und nachgeordnete Behörden, wie die Behörde für Neue und Erneuerbare Energie (NREA); die ägyptische Regulierungsbehörde für Elektrizitätsversorgungs- und Verbraucherschutz (EgyptERA), ausgewählte Stromversorgungsunternehmen (DISCOs) und viele mehr. Von deutscher Seite gehören dem HLJC fünf Ministerien an: BMZ, AA, BMU, BMWi und BMBF.
Zum anderen führt JCEE zusammen mit seinen Partnern zahlreiche Aktivitäten in den fünf Handlungsfeldern (nationale EnEff-Strategie, Beratung auf Verteilnetzebene, EnEff-Technologien, Energie und Klimaschutz sowie Erneuerbare Energien) durch. Dabei zielt JCEE insbesondere darauf ab, die Partner- und Mitgliedsinstitutionen durch einen Mehrebenenansatz zu stärken. Auf individueller Ebene werden die technischen, planerischen und Führungsfähigkeiten der Mitarbeiter durch Capacity-Building-Maßnahmen weiterentwickelt. Auf der Meso-Ebene unterstützt das Projekt durch gezielte prozessuale, organisatorische und technische Beratung. Hierzu werden partizipative Veranstaltungsformate und offene Diskussionen eingerichtet, um die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren zu verbessern. Nicht zuletzt bietet JCEE auf Makroebene umfassende Politikberatung zur Umsetzung der nationalen Strategien im Energiesektor an. Die Aktivitäten zielen auf die Einführung von leicht skalierbaren Pilotmaßnahmen ab und werden durch Sensibilisierungs- und Bildungskampagnen unterstützt, um die Akzeptanz klimafreundlicher Maßnahmen insgesamt zu erhöhen.
Wirkungen
JCEE ebnet den Weg für eine nachhaltige Energieinfrastruktur in Ägypten und hilft globale Herausforderungen, wie die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, zu bewältigen. Eine hohe Energieeffizienz führt zu der Senkung von Stromrechnungen und einer geringeren Umweltbelastung. Außerdem kann der Erneuerbare-Energien-Sektor zahlreiche sichere Arbeitsplätze schaffen. Nationale Programme zur Förderung der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien, die von Experten der ägyptischen Institutionen entwickelt wurden, bieten eine wesentliche Grundlage, um dies zu erreichen. JCEE steht hierbei zur Seite und vertritt erfolgreiche ägyptisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Zu den Projektaktivitäten gehören z.B.:
- Beratung zum Aufbau von Finanzierungsmechanismen für Energieeffizienz und zum Management von Energieeffizienzfonds;
- Durchführung von Energieaudits in Unternehmen eines ausgewählten Industriesubsektors;
- Fachberatung und Training für die Stromübertragungsgesellschaft zur Einbeziehung von erneuerbaren Energien und intelligenten Netztechnologien im Netzmanagement;
- Training in Klimafinanzierung und Beratung bei der Erarbeitung von bankfähigen Projektvorschlägen für Minderungsmaßnahmen im Energiesektor;
- Beratung der Verteilnetzbetreiber bei der Einführung von Netzplanungssoftware und Netzverträglichkeitsanalysen.