Kochend das Klima schützen

Klimafreundliches Kochen entwickelt sich zu einer wirkungsvollen Lösung Afrikas für eine nachhaltige Entwicklung. Es ist Motor für Klimaschutz, Zugang zu Energie und Wirtschaftswachstum.

Ein Mann mit einem weißen Helm steht vor einer Wand, an der Herde zum Kochen aufgetürmt sind.

Essen zu kochen, ohne sich und dem Klima zu schaden – das ist für Lerato Mataboge nicht nur eine Frage von Herd und Brennstoff, sondern, so die Kommissarin der Afrikanischen Union für Infrastruktur und Energie: „Es geht um Würde, Gesundheit, Selbstbestimmung und Klimaschutz.“ Es sind Millionen Geschichten, die sie erzählen könnte – von Modernisierung, Jobs, Einkommen und der Minderung von Treibhausgasen. 41 Millionen, um genau zu sein. So vielen Menschen hat die GIZ in den vergangenen zwei Jahrzehnten Zugang zu moderner Kochtechnologie verschafft – und auf diese Weise im Jahr 2024 mehr als 4,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Das entspricht etwa dem Jahresausstoß von München.  

Dezentrale Lösungen für die Energieversorgung in ländlichen Gebieten

Eine globale Herausforderung ist, klimafreundliche Energie dort bereitzustellen, wo es keine zentrale Stromversorgung gibt. Weltweit leben etwa 685 Millionen Menschen ohne Strom. Um den Menschen bezahlbar, verlässlich und nachhaltig Energie bereit zu stellen, bündeln das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das niederländische Außenministerium seit 2005 mit dem Programm Energising Development (EnDev) ihre Kräfte – anfangs in elf Ländern, darunter Kenia.  

Zwei Frauen präsentieren ein Solarpanel.

Alex Wachira, Staatssekretär in Kenias Energie-Ministerium, sagt beim diesjährigen Africa Climate Summit: „Kenia ist stolz darauf, ein Leuchtturmbeispiel zu sein für lokal begrenzte Stromnetze in abgelegenen Gemeinden – sogenannte Minigrids –, Solaranlagen für zuhause und innovative Lösungen für sauberes Kochen.“ Um den mangelnden Netzzugang in ländlichen Gebieten zu überwinden, setzt Kenia auf dezentrale Lösungen mit erneuerbaren Energien. Dabei unterstützt die GIZ das ostafrikanische Land seit 20 Jahren und verschaffte so einer knappen halben Million Menschen Zugang zu Strom. Inzwischen hat die GIZ die Ansätze auf insgesamt 32 Länder übertragen. Wachira ergänzt: „Dieses Projekt ist ein klarer Wechsel von Pionierarbeit zu Expansion und Wandel des Marktes. Es baut Brücken zwischen lokalen Projekten und nationalen Strategien."   

Alex Wachira, Staatssekretär in Kenias Energie-Ministerium, hält eine Rede beim Africa Climate Summit 2025.

Wertschöpfung als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung 

Ein Erfolgsrezept ist, lokale Wertschöpfung aufzubauen, damit sich die Entwicklung langfristig selbst trägt: Die GIZ fördert Unternehmen, die die technischen Neuerungen herstellen, und Fachkräfte, die diese instand halten. Dabei gilt es, die passende Lösung für den jeweiligen Ort und Zweck zu finden und auszubauen. Das ist mal ein privates Solarsystem für Licht für eine längere Ladenöffnung, mal eine Dorfstromanlage für die Kühlung von Nahrung und Impfstoffen 

Die größte Wirkung fürs Klima zeigt sich beim Kochen mit energieeffizienten Herden. Das erkannten Kenia und Senegal – und auch der Green Climate Fund (GCF). Er stellte beiden Ländern von 2020 bis 2025 internationales Klimageld für ein Projekt nach dem Vorbild von EnDev zur Verfügung: Bis 2030 werden damit 30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. 

Eine Frau kocht auf einem klimafreundlichen Herd.

Kochen als Investitionsmöglichkeit für Klimaschutz 

Die GIZ unterstützte beide Länder im Auftrag von BMZ und GCF, indem sie Produktion und Vertrieb von klimafreundlichen Herden professionalisierte und Unternehmen bei der Geschäftsentwicklung beriet. Mehr als 8000 Jobs entstanden – in der Herstellung, im Verkauf, bei Installation und Wartung – und auch in der Recyclingindustrie. Zum Beispiel werden Herde mit Briketts aus Agrarabfall betrieben. Andere Varianten sind Elektro-, Ethanol- und Biogasherde. Sie vermeiden Abholzung, verbrennen raucharm, sind energieeffizient. Madeleine Diouf Sarr, Direktorin für Klimawandel im senegalesischen Umweltministerium, beschreibt die „wichtigste Innovation und Errungenschaft“ so: „Dieses Projekt hat Wertschöpfungsketten gestärkt, Einkommen generiert und Arbeitsplätze geschaffen. Daher hat Senegal saubere Kochenergie in den nationalen Klimaschutzbeitrag, kurz NDC, integriert und ist bereit, den Markt im Senegal und in der Region weiter auszubauen.“ 

Lerato Mataboge, Kommissarin der Afrikanischen Union für Infrastruktur und Energie, hält eine Rede beim Africa Climate Summit.

Weltweit kocht ein Viertel der Weltbevölkerung auf offenen Feuerstellen mit Brennholz und Holzkohle. In Subsahara-Afrika steigt die Zahl weiter an. Die Kommissarin der Afrikanischen Union, Mataboge, kommt zu dem Schluss: „Wir müssen sauberes Kochen nicht als Kostenfaktor, sondern als Investitionsmöglichkeit betrachten. Afrika hat die Lösungen, und mit einer stärkeren Partnerschaft und Zusammenarbeit werden wir sie für unsere Bevölkerung umsetzen.“ 

Verwandte Aufträge

Bangladesch, Benin, Burundi, Demokratische Republik Kongo (DR Kongo), Kambodscha, Kenia, Laos, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mosambik, Nepal, Niger, Ruanda, Senegal, Sierra Leone, Tansania, Uganda, Äthiopien

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  • Fortschrittsbericht Energising Development 2024 (EN)
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