Land Governance
Ein verlässlicher Zugang zu Land sichert die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebensgrundlagen von Menschen. Die GIZ unterstützt daher verbindliche Eigentums-, Besitz- und Landnutzungsrechte sowie eine nachhaltige Raum- und Landnutzungsplanung in Partnerländern.
Die Existenz vieler Menschen hängt direkt von dem Land ab, auf dem sie leben und das sie bewirtschaften. Aber Land ist eine begrenzte Ressource und die Nachfrage steigt. Landkonflikte entstehen, weil meist nicht eindeutig geregelt ist, wem Land gehört und wer es nutzen darf. Ca. 90 % der Agrarflächen in Afrika sind nicht formal registriert. Auch in den Städten herrscht oft Informalität. In vielen Ländern wird die Nutzung von Grund und Boden nach lokalem Gewohnheitsrecht geregelt. Nach Erhebungen der Initiative PRINDEX fürchten 1 Milliarde Menschen weltweit, dass sie innerhalb von fünf Jahren ihre Wohnungen oder Grundstücke verlassen müssen, weil sie keine gesicherten Landrechte haben.
Zugleich kaufen nationale und internationale Kapitalgesellschaften großflächig Land auf und lassen häufig die Menschen, die dort leben, vertreiben. Besonders betroffen sind Frauen, gesellschaftliche Randgruppen und die indigene Bevölkerung. Mit dem Land wird ihnen die Möglichkeit geraubt, für sich und andere Nahrung zu produzieren sowie Einkommen zu erwirtschaften. Es muss der Zugang zu Grund und Boden sozial ausgewogen gestaltet werden. Die Rechte von Einzelnen und Gruppen sind zu berücksichtigen. Nur wenn Rechtssicherheit besteht und Landnutzer*innen langfristig planen können, sind Investitionen möglich und es kann sich eine nachhaltige und produktive ländliche Wirtschaft etablieren, die Rücksicht auf den Umwelt- und Klimaschutz nimmt.
Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die GIZ ihre Partnerländer dabei, ihre Land Governance zu stärken und mehr Rechtssicherheit zu schaffen, insbesondere für Frauen und indigene Gemeinschaften. Die GIZ setzt sich für die gleichberechtigte Anerkennung der verschiedenen Landrechtsformen ein, insbesondere traditionelle Landrechte. Die Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, zur Gleichberechtigung der Geschlechter und zur Konfliktlösung:
- Fairer Zugang zu Grund und Boden
Die GIZ setzt sich für einen fairen Zugang zu Grund und Boden und sichere Landrechte ein, damit Kleinbäuer*innen ihre Lebensgrundlage und Ernährung sichern können.
- Beratung und Beteiligung
Die GIZ berät ihre Partner bei der Gesetzgebung und dem Aufbau von Landverwaltungen, wie zum Beispiel Katasterämter oder lokale Landregister. Auf nationaler und lokaler Ebene setzt sie sich für faire rechtliche Bedingungen ein und ermutigt Bürger*innen, sich an politischen Entscheidungen zu beteiligen.
- Frauenrechte
Die GIZ setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter im Sinne der feministischen Entwicklungspolitik ein, indem sie ihre Partner und nationalen Akteure berät und für Frauenrechte wirbt.
- Rahmen für Investitionen
Die GIZ unterstützt die Partnerländer dabei, den geeigneten Rahmen zu setzen, damit Investitionen in Land die Produktivität steigern und Arbeitsplätze, Einkommen und eine bessere Infrastruktur schaffen.
- Digitalisierung und Open Data
IT-Systeme, wie z.B. Geoinformationssysteme, bilden einen wichtigen Baustein bei der Dokumentation von Landrechten. Sie erhöhen die Transparenz, verbessern das Datenmanagement der öffentlichen Verwaltung und erleichtern es den Landbesitzer*innen, ihre Landrechtsdokumente zu nutzen.