Markteinstieg in Erneuerbare Energien und Energieffizienz für Ghanas produktiven Sektor und TVET

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Markteinstieg in Erneuerbare Energien und Energieffizienz für Ghanas produktiven Sektor und TVET 
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ghana
Politischer Träger: Ministerium für Energie
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

In Ghana kommt es häufig zu Stromausfällen, die Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen beeinträchtigen und die Produktionskosten in die Höhe treiben. Wegen des intensiven Wettbewerbs, der die Ertragskraft und das Wachstumspotenzial der Unternehmen begrenzt, können diese ihre Stromgestehungskosten nur zum Teil an die Kunden weitergeben. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, den Strom kostensparend aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und/oder verstärkt Energie zu sparen. Allerdings erfordern die entsprechenden Maßnahmen umfangreiche Investitionen, für die der Markt noch nicht ausreichend entwickelt ist. Die größten Hürden, die der Marktentwicklung entgegenstehen, sind fehlende Finanzierungsmöglichkeiten, unklare politische Strategien sowie die Tatsache, dass die für den Auf- und Ausbau der erneuerbaren Energien und die Einführung von Energiesparlösungen erforderlichen Kompetenzen in der Privatwirtschaft nicht ausreichend vorhanden sind.

Zur Förderung von Investitionen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das bilaterale Projekt „Markteinstieg in erneuerbare Energien und Energieeffizienz für Ghanas produktiven Sektor“ in Auftrag gegeben. Das Projekt unterstützt die Ziele der deutsch-ghanaischen Reform- und Investitionspartnerschaft, die von den ghanaischen Partnern im Reformfahrplan festgelegt wurden.

Ziel

Die Voraussetzungen für die Nutzung von erneuerbaren Energien und Energiesparlösungen durch private Stromverbraucher und Energieversorger sind verbessert. Damit einher gehen bessere Rahmenbedingungen für eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung der vom Energiesektor benötigten Fachkräfte.

Vorgehensweise

Entwicklung des Marktes für erneuerbare Energien und Energiesparlösungen
Der strategische Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Überwindung von Markteintritts- und Marktentwicklungsbarrieren, die Haushalte und Unternehmen bisher daran gehindert haben, stärker auf erneuerbare Energien und Energieeffizienzlösungen zu setzen.

Das Projekt bietet Ausbildungs-, Beratungs- und andere Unterstützungsleistungen, mit denen die Kapazitäten der wichtigsten Marktakteure gestärkt und die Unternehmen in die Lage versetzt werden sollen, ihren eigenen Strombedarf zunehmend aus erneuerbaren Energien zu decken.

Zur Verfolgung der Projektziele wurde ein Energiedienstleistungszentrum (Energy Service Centre) eingerichtet, das bei dem ghanaischen Industrieverband Association of Ghana Industries (AGI) angesiedelt ist und den Kontakt zwischen den Anbietern von Lösungen rund um erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie potenziellen Kunden herstellt.

Zur Gewährleistung einer ganzheitlichen Entwicklung des Sektors „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ unterstützt das Projekt öffentliche Versorgungsunternehmen bei der Vorbereitung auf den Transformationsprozess im Energiesektor. Dieser wird maßgeblich dadurch vorangetrieben, dass ein Teil der Stromkunden seinen Strombedarf künftig zum Teil selbst decken und zu diesem Zweck mit eigenen Anlagen Ökostrom erzeugen und Energiesparlösungen umsetzen wird.

Berufliche Bildung (TVET)
Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzlösungen in Industrie, Handel, Dienstleistungen und Gewerbe umfasst auch den Bereich der beruflichen Bildung. Denn zurzeit fehlen Fachkräfte für die Planung, die Installation, den Betrieb, die Wartung und die Reparatur von Stromerzeugungsanlagen und Energiesparlösungen.

Die größten Probleme bestehen darin, dass die Betriebe nur unzureichend in die Entwicklung, Durchführung und Prüfung von Berufsbildungsangeboten in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz eingebunden sind und dass die Bildungseinrichtungen nicht über die notwendigen personellen, institutionellen und Kooperationskapazitäten verfügen.

Zur Lösung dieser Probleme zielt das Projekt zunächst darauf ab, die Industrie aktiv an der Entwicklung, Umsetzung und Prüfung von Ausbildungs- und Lehrgängen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu beteiligen. Zu diesem Zweck soll ein Sektor-Kompetenzzentrum eingerichtet werden, in dem die Stakeholder des Sektors vertreten sind und das die Entwicklung von beruflichen Standards und Lehrplänen beratend begleitet. Außerdem plant das Vorhaben, die Berufsbildungseinrichtungen zu stärken und sie bei der Einführung von neuen Ausbildungs- und Lehrgängen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu unterstützen.

Und schließlich beabsichtigt das Projekt, Konzepte zu entwickeln, die Schulabgänger*innen, Arbeitslosen, Selbständigen oder abhängig Beschäftigten einen erfolgreichen Übergang in die berufliche Aus- und Weiterbildung, den Arbeitsmarkt bzw. die Selbständigkeit ermöglichen.

Wirkungen

Bisherige Ergebnisse:

  • Das Projekt hat 2019 den Aufbau eines Energiedienstleistungszentrums gefördert, das bei der AGI angesiedelt ist. Das Energiedienstleistungszentrum soll eine Datenbank einrichten und laufend aktualisieren und neutrale Beratungsleistungen für Investoren in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz anbieten. Außerdem führt das Energiedienstleistungszentrum Schulungen für Lösungsanbieter durch.
  • Das Projekt hat eine Liste mit erfolgreichen Referenzprojekten erstellt, die darauf ausgerichtet waren, ein Bewusstsein für die Chancen von erneuerbaren Energien und Energiesparlösungen zu schaffen und sie zu fördern.
  • Das Projekt stellt den Kontakt zwischen großen Stromkunden und Expertinnen und Experten für erneuerbare Energien und Energieeffizienz her. Die Fachleute stellen fest, welche Potenziale die Stromkunden für die Eigenstromversorgung aus erneuerbaren Energien sowie die Nutzung von Energiesparlösungen aufweisen und wie sich diese Potenziale bestmöglich nutzen lassen.
  • Das Projekt unterstützt die Stromversorger bei der Entwicklung von neuen Geschäftsstrategien, mit denen sie den Verlust von großen Kunden, die künftig ihren Strombedarf selbst decken, kompensieren können.
  • Einrichtung eines Sektor-Kompetenzzentrums für den Bereich der erneuerbaren Energien
  • Das Projekt hat mit der Entwicklung von Standards, Lehrplänen und Ausbildungsmaterialien für einen Beruf im Bereich der erneuerbaren Energien begonnen.
  • Drei ausgewählte Berufsbildungseinrichtungen werden in der Nutzung der neu entwickelten Ausbildungsmaterialien geschult.

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