Stärkung der Dürreresilienz in den äthiopischen Regionen Afar und Somali

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung der Dürreresilienz in von Pastoralismus und Agropastoralismus geprägten Gemeinden der Verwaltungsregionen Afar und Somali, Äthiopien (SDR und SDR-SR)
Auftrgageber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Ministry of Agriculture (MoA) [Landwirtschaftsministerium]
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021

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Ausgangssituation

Die Regionen Afar und Somali gehören zu den am wenigsten entwickelten Regionen des äthiopischen Tieflands. Die in den Regionen pastoralistisch und agropastoralistisch lebende Bevölkerung zählt ungefähr 7 Millionen Menschen, von denen ein erheblicher Anteil unterhalb der absoluten Armutsgrenze lebt. Aufgrund extremer Umweltbedingungen mit den weltweit höchsten Temperaturen, geringem Niederschlag, sehr wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen und kaum Zugang zu Wasser lebt der Großteil der Bevölkerung von halbnomadischer Viehhaltung. Obwohl dieses Wirtschaftssystem lange Zeit gut an die schwierigen ökologischen Voraussetzungen angepasst war, gerät es nun immer weiter unter Druck. Mit dem Klimawandel kommt es immer häufiger zu Dürreperioden und extremen Regenfällen. Zudem wächst die Bevölkerung. Diese Faktoren führen zu einer Verknappung der natürlichen Ressourcen. In früheren Entwicklungsstrategien wurden die Merkmale einer halbnomadischen Lebensform und die regionalen Umweltbedingungen nicht ausreichend berücksichtigt.

Ziel

Der Zugang der von Pastoralismus und Agropastoralismus lebenden Bevölkerung zu natürlichen Ressourcen wie Wasser, Land und Weideflächen ist gesichert, und die Flächen können intensiver genutzt werden. Einrichtungen und Gemeinden sind besser dazu in der Lage, Maßnahmen zur Verbesserung der Dürreresilienz umzusetzen. Die Anpassungsfähigkeit der von Dürren betroffenen Gemeinden ist gestiegen.

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Vorgehensweise

Die GIZ unterstützt die Projektpartner in Äthiopien dabei, die Kompetenzen von staatlichen und regionalen Einrichtungen sowie Einrichtungen auf Distrikt- und Dorfebene im Umgang mit Themen rund um Pastoralismus und Agropastoralismus auszubauen. Die Methoden zur Stärkung der Resilienz gegen Dürre und Überschwemmungen setzen schwerpunktmäßig darauf, die Landnutzung sowohl mit allen Nutzern als auch der Verwaltung zu planen, den Zugang zu Grund und Wasser sicherzustellen, die Weideflächen aufzuwerten und einkommensgenerierende Maßnahmen zu fördern. Neue Technologien, die Gemeinden und Großfamilien Zugang zu nutzbaren Böden und Wasser für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion verschaffen, werden getestet und zur Übertragung auf größere Projekte zugänglich gemacht. Auf diese Weise können boden- und wasserschonende Technologien, die auf die Umweltbedingungen von trockenen Flusstälern abgestimmt sind, entwickelt und dort genutzt werden.

Ein innovativer Ansatz für das äthiopische Tiefland mit seinen Trockentälern ist die Errichtung von Ableitungswehren, die vorhandenes Wasser stauen oder ableiten, um eine breitere Landfläche zu bewässern, oder der Bau von Trockenmauern, die aus dem Hochland abgetragene fruchtbare Bodenschichten sowie Wasser aus flutartigen Überschwemmungen zurückhalten. Weitere Maßnahmen zielen darauf ab, auf den aufgewerteten Flächen Futter- oder Nahrungsmittel anzubauen, die an die pastoralistische Lebensweise der Bevölkerung und die natürlichen Gegebenheiten angepasst sind. Durch den Verkauf dieser Erzeugnisse kann weiteres Einkommen erwirtschaftet werden. In einigen Gebieten wird zudem versucht, schnell wachsende, invasive Pflanzen einzudämmen.

Arbeitskräfte werden dazu ausgebildet, Ableitungswehre zu bauen. Im Rahmen des Projekts wurde eine Bildungsmaßnahme entwickelt, durch die junge Pastoralist*innen die Grundlagen des Maurerhandwerks erlernen können. Die gewonnenen Fertigkeiten können sie dazu nutzen, Konstruktionen zum Boden- und Wasserschutz zu errichten und instand zu halten. Zudem können durch Baudienstleistungen alternative Einkommensquellen erschlossen werden.

Wirkungen

In neun Woredas (Distrikten) der Regionen Afar und Somali wurden insgesamt 17 Ableitungswehre in sechs Trockentälern errichtet. Auf den Flächen, die davon profitieren, werden jetzt Elefantengras, Mais und Sorghum angebaut. Alle Maßnahmen wurden gemeinsam mit relevanten Vertreter*innen aus pastoralistisch und agropastoralistisch lebenden Gruppen, der Zivilbevölkerung und der Verwaltung geplant.

Bis Oktober 2019 wurden insgesamt 300 junge Männer in den Grundlagen des Maurerhandwerks ausgebildet. Zur Ausbildung gehört auch die funktionale Alphabetisierung der Auszubildenden, so dass diese in der Lage sind, Zahlen und Maßangaben zu lesen und zu schreiben. 140 von den 300 jungen Männern konnten an einer darauf aufbauenden Weiterbildung mit staatlicher Prüfung und offiziellem Abschlusszeugnis teilnehmen. Viele der Handwerker setzen ihre neu gewonnenen Fähigkeiten gewinnbringend ein, indem sie Baudienstleistungen in ihren Gemeinden anbieten.

Auf regionaler und staatlicher Ebene hat das Projekt die äthiopische Regierung mit 12 Dialogforen unterstützt. Die gewonnenen Erkenntnisse fanden in fünf Konzepte und politische Strategien Eingang.