Umweltschonende und sozialverträgliche Fischerei und Aquakultur fördern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektorvorhaben „Förderung einer verantwortungsvollen Fischerei und Aquakultur“
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2022

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Ausgangssituation

Fischerei und Aquakultur bilden die Existenzgrundlage für zwölf Prozent der Weltbevölkerung, vor allem für Menschen in Entwicklungsländern. Fisch ist eine wichtige Nahrungsquelle für Mikronährstoffe und deckt für etwa 3,3 Milliarden Menschen ein Fünftel der tierischen Proteinzufuhr. Da viele Fischbestände weltweit bis an die Grenze der Nachhaltigkeit oder darüber hinaus befischt sind, ist es aus ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht unerlässlich, langfristig verantwortungsvolle Fischerei und Aquakultur zu fördern. 

Ein nachhaltiges Fischereimanagement, das auch die lokale Kleinfischerei reguliert und unterstützt, steht in Entwicklungsländern oft noch am Anfang. Rechtliche, institutionelle und technische Grundlagen müssen daher gestärkt werden, um Fischereiaktivitäten effektiv regulieren und kontrollieren zu können. Das gilt sowohl für Hochseefischerei als auch für Binnenfischerei. In der internationalen Zusammenarbeit gilt es Fischereipartnerschaftsabkommen und Subventionen für Fischerei so zu gestalten, dass diese die Überfischung der Meere nicht vorantreiben. Stattdessen müssen sie zur langfristig sinnvollen Entwicklung des Wirtschaftszweigs in Partnerländern beitragen. 

Weiterer Handlungsbedarf besteht bei der Einführung von Sozialstandards, um ökologische und sozialverträgliche Fischerei und Fischprodukte zu zertifizieren. 

Die Aquakultur ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Lebensmittelproduktion weltweit. Speziell in Entwicklungsländern wird die kleinbäuerliche Aquakultur als Ernährungs- und Einkommensgrundlage zunehmend bedeutender. Um kleinbäuerliche Aquakulturen zu fördern, sind Richtlinien für gerechten Zugang zu natürlichen Ressourcen und deren nachhaltige Nutzung notwendig. Ansatzpunkte hierfür sind Wissens- und Technologietransfer, Zertifizierungen sowie vermehrte Einbindung von Aquakultur in nationale Wirtschafts- und Klimapolitik.

Ziel

Die internationale Fischereipolitik schafft Anreize für eine sozial und ökologisch verträgliche Nutzung von Fisch. Kleinfischer*innen und Fischfarmer*innen wirtschaften verantwortungsvoll und tragen zu Ernährungssicherung, Einkommensbildung und Ressourcenschutz bei. 

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Vorgehensweise

Das Vorhaben berät das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dabei, internationale Fischereipolitik zu gestalten und umweltfreundliche Aquakultur zu fördern. Dafür entwirft es innovative Konzepte sowie Strategien, und arbeitet Studien und Erfahrungsberichte auf. Das resultierende Wissensmanagement ist grundlegend für die weitere Politik- und Strategieberatung. Dabei orientiert sich das Vorgehen am 10-Punkte-Aktionsplan „Meeresschutz und nachhaltige Fischerei“ des BMZ sowie an Richtlinien der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO). 

Wirkung

Das Vorhaben rief gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die „Global Sustainable Seafood Initiative“ (GSSI) ins Leben. Als Initiative mit 89 Partner*innen aus 21 Ländern hat die GSSI ein Instrument entwickelt, das die Glaubwürdigkeit von Fischerei- und Aquakultursiegeln bewerten und vergleichen kann. 

Die „Fisheries Transparency Initiative“ (FiTI) ist eine Partnerschaft, die sich aus vielfältigen Handlungsträger*innen zusammensetzt und darauf abzielt gute Regierungsführung in der Fischerei zu stärken. Das Vorhaben unterstützte die FiTI dabei, ein internationales Sekretariat zu etablieren und neue Standards für transparenteres und partizipativeres Management von Fischereien zu entwickeln.

Außerdem arbeitete das Vorhaben mit zwischenstaatlichen Projekten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und mit privatwirtschaftlichen Entwicklungspartnerschaften (develoPPP) zusammen. Gemeinsam formulierten und testeten sie Nachhaltigkeitsstandards in der Aquakultur und Fischerei. Positive Beispiele dafür sind Bio-Shrimp Standard von Naturland e.V. in Ecuador, Thailand und auf den Philippinen; Bio-Pangasius Standard von Naturland e.V. in Vietnam, GlobalGAP und Aquaculture Stewardship Council (ASC) Standard bei Pangasius in Vietnam; sowie Naturland Wildfisch Standard in Tansania/Viktoriasee.

Stand: Februar 2021