Wassersektor in Jordanien: Mehr Frauen werden als Fachkräfte ausgebildet

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Berufliche Aus- und Fortbildung für Jordanier und syrische Flüchtlinge im Wassersektor in Jordanien.
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Jordanien
Politischer Träger: Jordanisches Ministerium für Wasser und Bewässerung
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

"Eine deutsche Klempnermeisterin unterstützt die Klempnerinnen in Ausbildung bei der Installation eines Wasserhahns." © GIZ / Thomas Imo/photothek.net

Ausgangssituation

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Durch die Ausdehnung der Bewässerungslandwirtschaft, die zunehmende Industrialisierung und das große Bevölkerungswachstum steigt der Wasserbedarf kontinuierlich an. Infolge der Krise im benachbarten Syrien sind zudem mehr als 655.000 Flüchtlinge in Jordanien registriert. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens noch einmal die gleiche Anzahl nicht registrierter Geflüchtete im Land lebt. So steigt der Druck auf die knappen Wasserressourcen. Die ohnehin unzureichende Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung kommt dadurch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Der ineffiziente Umgang mit den knappen Wasserressourcen in Jordanien führt derzeit zu enormen technischen und administrativen Wasserverlusten. Dies ist sowohl auf ein fehlendes Bewusstsein der Bevölkerung im sparsamen Umgang mit Wasser zurückzuführen, als auch auf eine ungenügende Qualität der Wasser- und Sanitärinfrastruktur. Auch nachlässige Wartung spielt eine Rolle: Vor allem auf Haushaltsebene gibt es Wasserverluste durch mangelhafte Wartung der Sanitäranlagen. In der konservativen Gesellschaft Jordaniens ist der Berufsstand der Sanitärfachkräfte dabei nahezu ausschließlich von Männern geprägt und der Berufseinstieg für Frauen erschwert. Da der Besuch eines männlichen Klempners im Haushalt meist auch die Anwesenheit eines männlichen Familienmitglieds erfordert, werden undichte Wasserhähne und andere Mängel oft erst zeitverzögert repariert – und kostbares Wasser geht verloren.

Auch auf Ebene der öffentlichen Versorgungsnetze werden große Mengen an Wasser verschwendet, da die jordanische Wasserbehörde nicht über ausreichend qualifizierte Fachkräfte verfügt, um die Leitungssysteme und die technische Infrastruktur langfristig effizient zu betreiben und zu warten. Sowohl der Mangel an qualifizierten und insbesondere weiblichen Sanitärfachkräften, die Wasser- und Sanitärdienstleistungen auf Haushaltsebene anbieten können, als auch der Mangel an qualifiziertem Betriebspersonal in den Wasserversorgungsunternehmen verhindern einen wirksamen Umgang mit der Ressource Wasser.

"Die Klempnerinnen in Ausbildung üben gemeinsam die Installation eines Wasserhahns." © GIZ / Thomas Imo/photothek.net

Ziel

Die Kapazitäten von Sanitärfachkräften sowie des Fachpersonals von Wasserversorgungsunternehmen in Jordanien sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt die jordanische Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung dabei, Ausbildungsangebote für angelernte und ausgebildete Sanitärfachkräfte zu schaffen. Diese richten sich an jordanische und syrische Frauen und Männer in den Gouvernoraten Amman und Irbid. Zusätzlich erhalten diese Sanitärfachkräfte eine Beratung zur Verbesserung ihrer Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven. Die ausgebildeten Sanitärfachkräfte sorgen für eine effiziente Wartung und Reparatur von Sanitäranlagen in Haushalten, wodurch Wasserverluste verringert werden.

Des Weiteren wird die jordanische Wasserbehörde beim Aufbau von Kapazitäten zur Umsetzung eines umfassenden Weiterbildungsprogramms für technisches Betriebspersonal beraten. Damit leistet das Vorhaben einen Beitrag zur Reduktion der Wasserverluste auch auf Ebene der Versorgungsnetze sowie zur nachhaltigen Sicherung der Investitionen in die Wasserinfrastruktur.

Ein Konsortium aus den Consulting-Firmen PEM Consult und WEEPros unterstützt die Umsetzung des Vorhabens.

"Eine Auszubildende bei der Reparatur von Sanitäranlagen mit ihrem von der GIZ zur Verfügung gestellten Werkzeugkoffer." © GIZ / Thomas Imo/photothek.net

Wirkungen

Im Rahmen des Vorgängerprojektes „Water Wise Plumbers“ wurden bis 2016 bereits über 200 Klempnerinnen und Klempner ausgebildet und beim Berufseinstieg unterstützt. Neben einer bereits bestehenden Klempnerinnen-Kooperative in der Hauptstadt Amman ist eine zweite Kooperative in Irbid aufgebaut worden. Das laufende Projekt unterstützt diese Klempnerinnen und Kooperativen auch weiterhin und berät sie mit Blick auf die Verbesserung ihrer Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven. Zu ihren bisherigen Kunden gehören unter anderem (Mädchen-)Schulen, Universitäten und Privathaushalte.