Landwirtschaftliche Beratung für die Begünstigung der Landreform
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Landwirtschaftliche Beratung für die Begünstigung der Landreform
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union
Land: Namibia
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020
Ausgangssituation
Während der deutschen Kolonialherrschaft wurde der Großteil des Farmlandes im Süden und im zentralen Teil Namibias weißen Farmern zugewiesen. 1991 gelang es durch eine Landreform circa neun Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche umzuverteilen. Dadurch sank der Anteil der weißen Eigentümer von 98 Prozent auf 71 Prozent.
Das Prinzip der kommerziellen Landreform beruht auf drei Säulen: Dem National Resettlement Programme (NRP), den sogenannten Group Resettlement Schemes (GRS) und dem Affirmative Action Loan Scheme (AALS). Durch das NRP sollen bis 2020 fünf Millionen Hektar; durch AALS zehn Millionen Hektar umverteilt sein.
Bei der kommunalen Landreform wurden vornehmlich im Norden des Landes traditionelle Landnutzungsrechte registriert und offizielle Zertifikate vergeben. Zudem weist die Regierung sehr dünn oder unbesiedelte Weidegebiete in kommunalen Gebieten zur kommerziellen landwirtschaftlichen Nutzung aus. Ziel der vielschichtigen Landreformmaßnahmen ist, dass Ressourcen effektiv und nachhaltig genutzt werden, die Lebensqualität der Begünstigten verbessert ist und landwirtschaftliche Betriebe höhere Einnahmen erzielen. Dazu wurden begleitende, landwirtschaftliche Förderprogramme aufgesetzt, die Begünstigte der Landreform vor und nach der Ansiedelung unterstützen.
Ziel
Begünstigte der Landreform nutzen die gesicherten oder zugeteilten Ressourcen nachhaltig und wirtschaftlich effektiv. Das Management natürlicher Ressourcen ist nachhaltiger und der Zugang fairer.
Vorgehensweise
Das Vorhaben berät das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft (Ministry of Agriculture, Water and Forestry, MAWF) dabei, Dienstleistungen für Begünstigte der Landreform in erforderlichem Umfang und Qualität bereit zu stellen. Die Beschäftigten des MAWF werden fachlich dafür qualifiziert landwirtschaftliche Beratungen durchzuführen. Ihre Leistungen für die Begünstigten der Landreform können sie professioneller anbieten. Die Begünstigten steigern ihre Kompetenzen zur nachhaltigen und effektiveren Bewirtschaftung ihrer Betriebe. Das Vorhaben arbeitet in drei Handlungsfeldern:
- Die Rahmenbedingungen im MAWF für die Bereitstellung von Dienstleistungen an landwirtschaftliche Betriebe und insbesondere an Begünstigte von Landreform werden verbessert.
- Die Dienstleistungen der Beratenden des MAWF werden professionalisiert.
- Die von der Landreform Begünstigten wenden Beratungsangebote verstärkt an.
Durch die individuelle Beratung von Begünstigten der Landreform werden auch Produktionsgemeinschaften an technische und administrative Themen herangeführt. So entstehen neue Genossenschaften oder Assoziationen – bestehende werden gestärkt. Die Dezentralisierung der Beratungskompetenzen wird durch innovative Ansätze gefördert. Neufarmer werden beraten, wie sie ihr Land produktiv und nachhaltig bewirtschaften und es mit der dauerhaften Leistungsfähigkeit des Farmareals und klimatischen Rahmenbedingungen in Einklang bringen. Bäuerliche Interessensvertretungen, wie zum Beispiel Bauernverbände, Genossenschaften und Ausbildungsinstitutionen, sowie die Landwirtschaftsbank und der Privatsektor werden eingebunden. Dieses breite Spektrum an Dienstleistern und Unterstützern soll die Initiative mittelfristig eigenständig tragen. Die Unterstützung der Betriebe soll auf lokaler Ebene dazu führen, dass mehr Betriebe die jeweils zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen effektiver und nachhaltiger nutzen.