Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster

Projektkurzbeschreibung

Projektbezeichnung: Förderung und Messung Nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster (SCP) für eine kohlenstoffarme Wirtschaft in Schwellenländern (Advance SCP)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Länder: Thailand, Indonesien, Malaysia, Philippinen
Politischer Träger: Thailand: Ministry of Natural Resources and Environment, Thailand Pollution Control Department (PCD), Indonesia: Ministry of Environment and Forestry (KLH), Malaysia: Economic Planning Unit, Philippines: The Department of Trade and Industry (DTI)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2018

Ausgangssituation

Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im September 2002 wurde die Entwicklung eines Zehn-Jahres-Rahmen für Programme für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (10 Year Framework of Programmes, 10YFP) beschlossen. Ziel ist es, weltweit nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen einzuführen, um den Ausstoß an Treibhausgasen zu senken.

Eine entscheidende Rolle liegt beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP. UNEP stellt das Sekretariat des Zehn-Jahres-Rahmen. Für die nationale Umsetzung des Zehn-Jahres-Rahmens wird in jedem Land eine nationale Kontaktstelle eingerichtet.

Die Arbeit des Zehn-Jahres-Planes erfolgt in dafür eingerichteten thematischen Programmen. Sie arbeiten in den Bereichen nachhaltige Konsumenteninformation, nachhaltiges Bauen und Wohnen, nachhaltige öffentliche Beschaffung, nachhaltiger Tourismus und nachhaltige Lebensstile und Bildung. Ein weiteres Programm wurde zu nachhaltigen Ernährungssystemen gestartet. Das Bundesumweltministerium leitet gemeinsam mit Indonesien und Consumers International das Programm zur Konsumenteninformation. Aufgaben sind hier unter anderem die Entwicklung von Leitlinien für glaubwürdige Konsumenteninformation auf UN-Ebene, die Unterstützung von ambitionierten Zeichensystemen und die Verbreitung von guten Beispielen.

Fundierte Verbraucherinformationen und nachhaltige öffentliche Beschaffung sind zwei wesentliche Meilensteine für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster. Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen haben mit der Einführung von Umweltzeichen, die klimafreundliche Produkte auszeichnen und deren Anwendung in der öffentlichen Auftragsvergabe, bereits Fortschritte gemacht. Allerdings mangelt es noch immer an der Harmonisierung der Umweltzeichen innerhalb der Region, um den Handel mit umweltfreundlichen Produkten zu erleichtern. Außerdem fehlen wirtschaftliche und finanzielle Anreize für Erzeuger und Verbraucher.

Ziel

Klimarelevante Kriterien sind in bestehende Umweltzeichen in Thailand, Indonesien, Malaysia und den Philippinen integriert. Die Länder erkennen die Umweltzeichen gegenseitig an. Die Anwendung der Umweltzeichen ist für Unternehmen attraktiv.

Vorgehensweise

Das Projektteam konzentriert sich auf die vier Länder Südostasiens, UNEP auf zwei Länder in Afrika und zwei Länder in Lateinamerika.

In einem ersten Schritt entwickelt das Projektteam Systeme, die die Verbraucher über nachhaltige Güter und Dienstleistungen mit Hilfe eines Umweltzeichens informieren. Zielgruppen sind vor allem Regierungsorganisationen, Unternehmen und private Endverbraucher. Schwerpunkt für die Vergabe von Umweltzeichen bilden solche Methoden, die Lebenszyklen von Produkten betrachten und dadurch deren Klimafreundlichkeit berechnen können. Im Rahmen des Projekts wird ein Handbuch für national angemessene Minderungsmaßnahmen (NAMA) entwickelt. NAMAs sind ein freiwilliges klimapolitisches Instrument, das Entwicklungs- und Schwellenländern die Möglichkeit eröffnet, sich an den globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu beteiligen. Das Handbuch soll Entscheidungsträgern eine Hilfestellung bieten, Möglichkeiten für NAMAs zu eruieren, die sich innerhalb des Zehn-Jahres-Rahmens anbieten.

UNEP begleitet die Projektaktivitäten der GIZ durch technische Unterstützung und Trainingsmaßnahmen, um in den einzelnen Ländern „Nachhaltigkeit-Informationssysteme“ einzuführen. Diese sollen die Grundlage für informierte Konsumentscheidungen bilden, die zu verringerten Treibhausgasemissionen und verbesserter Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette führen. Das Projektteam ermittelt Branchen, die ein hohes Einsparpotential an Kohlendioxid besitzen, um vor allem für dort hergestellte Produkte „Nachhaltiggkeits-Informationssysteme“ für die Verbraucher aufzubauen. Schulungen für Entscheidungsträgern der öffentlichen Beschaffung vermitteln diesen das Know-how, umweltfreundliche Produkte mit Umweltzeichen zu bevorzugen und sich vor der Beschaffung mit Hilfe des „Nachhaltigkeit-Informationssystems“ über die Umweltverträglichkeit der Produkte zu informieren.

Um den länder- und kontinentübergreifenden Informationsaustausch sicher zu stellen, nutzt das Projektteam regionale und inter-regionale Plattformen. Gemeinsam mit den Partnern der vier Länder arbeitet es an gemeinsamen Kriterien für die Umweltzeichen, so dass die Länder diese untereinander anerkennen.