Die Lebensgrundlagen und Ernährungssicherung der landlosen Bevölkerung sind verbessert
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Verbesserung der Ernährungssicherung ehemals landloser und landarmer Haushalte in Kampong Thom, Tbong Khmum und Kratie
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kambodscha
Partner: Nationalkomitee für Soziale Landkonzessionen (angesiedelt im Landministerium)
Politischer Träger: Ministry for Land Management, Urban Planning and Construction (MLMUPC)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2020
Ausgangssituation
Die kambodschanische Regierung unterstützt mit ihrem Vorhaben „Landallokation für soziale und ökonomische Entwicklung" (LASED) ein Konzessionssystem, welches Wohn- und Landwirtschaftsflächen an Landlose oder Landarme vergibt. Dienstleistungen und Infrastruktur werden bereitgestellt, um die Lebensbedingungen zu verbessern. Nach der Vergabe konnten viele Familien das ihnen zugeteilte Land jedoch nicht nutzen, da es sich oft um teilweise degradierte Wälder handelte. Diese waren nicht erschlossen und für eine landwirtschaftliche Nutzung noch nicht geeignet. Die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit der Landempfänger*innen bleiben daher schwierig. Sie haben weiterhin nur einen äußerst begrenzten Zugang zu nachhaltigen sozialen und ökonomischen Dienstleistungen. Darüber hinaus riskieren die Empfängerhaushalte, ihre Landrechte wieder zu verlieren, wenn sie die Kriterien für einen dauerhaften Landtitel nicht erfüllen.
Ziel
Die Lebensgrundlage und die Ernährungssicherheit der Menschen, denen in den Provinzen Kratie, Tboung Khmum und Kampong Thom Land zugeteilt wurde, haben sich nachhaltig verbessert.
Vorgehensweise
In den kambodschanischen Provinzen Kratie, Tbong Khmum and Kampong Thom erhielten im Rahmen des früheren Vorhabens LASED rund 3.150 Haushalte Land zum Wohnen und für kleinbäuerliche Landwirtschaft. Um einen unbefristeten Landtitel beantragen zu können, müssen die Menschen das ihnen zugeteilte Land nachweislich ordnungsgemäß nutzen. Das Vorhaben unterstützt besonders bedürftige Familien dabei, sich mit dem neu erworbenen Land eine Lebensgrundlage aufzubauen. Durch die Vorbereitung der Fläche und entsprechende Maßnahmen wird der Boden so bearbeitet, dass er landwirtschaftlich nutzbar ist. Die Menschen erhalten weitere Kenntnisse und Fähigkeiten, um ihre Ernährungssicherheit durch Diversifizierung und speziell angepasste Landnutzung zu verbessern.
Die Maßnahmen werden in drei Schwerpunktbereichen durchgeführt: 1) Ernährungssicherheit, 2) Sichern einer Grundlage für langfristige landwirtschaftliche Produktion und 3) lokale Entwicklung. Das Vorhaben berät damit neben den Landempfänger*innen auch die lokalen Verwaltungen. So sollen Planungsprozesse, Umsetzung und strukturelle Entwicklung verbessert werden.
Wichtigster Partner des Vorhabens ist das Landministerium (MLMUPC). Es besteht außerdem eine Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium. Die lokalen Maßnahmen führen die bereichsübergreifenden Arbeitsgruppen in den Provinzen und Distrikten unter Vorsitz der Provinzgouverneur*innen sowie die lokalen Räte und gemeindenahen Gruppen in Dörfern durch.
Das Projekt arbeitet eng mit zwei verwandten Vorhaben in Kambodscha zusammen, die ebenfalls vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert werden.
Wirkung
- Die Beteiligten erhielten Geräte und Fahrzeuge (Traktoren, Tuk-Tuks), um die Flächen leichter zu bewirtschaften und die Produkte besser zu transportieren. Die Fahrer der Fahrzeuge wurden in der sichereren Bedienung ausgebildet. Um die Nutzung der Fahrzeuge und Geräte zu regeln, wurde in den Gemeinden ein Managementsystem aufgebaut.
- Es bildeten sich 73 Ernährungssicherungsgruppen: Diese entwickelten mitwirkende Landnutzungspläne, um die Flächen langfristig zu bewirtschaften und zu nutzen. Sie führten zudem Reaktionsmechanismen ein, welche die Ernährung und Lebensmittel sicherstellen. Dazu gehören Cash-for-Work Programme und Reisbanken (Selbsthilfegruppen), die bisher 900,43 Tonnen Reis übergaben. Weiterhin wurden die Beteiligten darin geschult, einen gemeinsamen Fonds für Sparaktivitäten und Kreditmaβnahmen einzurichten.
- Die Schulungen der Landempfänger*innen sorgten dafür, dass 2.274 Haushalte (84 Prozent des Indikators) ihre gesamten neu erworbenen Parzellen ackerbaulich nutzen.
- Mehrere Interessengruppen zum ökologischen Anbau etablierten sich. Sie setzen sich dafür ein, den nachhaltigen Anbau vorzubereiten und zu verbreiten. Außerdem kümmern sie sich um die Zertifizierung der ökologischen Produkte. Die Beteiligten können so von höheren Marktpreisen und verbesserter Bodenqualität profitieren.
- Durch Diversifizierung ihrer Nahrungsmittelproduktion in Hausgärten verbesserten 1.572 Haushalte (84 Prozent des Indikators) ihre Ernährungssituation. 99 Prozent der Haushalte hatten während des gesamten Jahres ausreichend Essen. (Stand: Februar 2020)
- 2.289 Haushalte erhielten bisher unbefristete Landtitel: 250 Haushalte in Tbong Khmum Provinz (2015), 779 in Kampong Thom Provinz (2018) und 1.260 in Kratie Provinz (2018-2019).
Stand: Oktober 2020