Städtisches Management klimawandelbedingter Binnenmigration (UMIMCC) / Städtisches Management von Migration und Lebensgrundlagen (UMML)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Städtisches Management klimawandelbedingter Binnenmigration (UMIMCC) / Städtisches Management von Migration und Lebensgrundlagen (UMML)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), kofinanziert von der Europäischen Union (EU)
Land: Bangladesch
Politischer Träger: Sozialministerium (Ministry of Social Welfare, MoSW) und die Regierung der Volksrepublik Bangladesch
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2023
Ausgangssituation
In Bangladesch müssen Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels ihre zumeist ländlichen Heimatorte verlassen. Infolgedessen siedeln sie sich in Städten an. Städtische Aufnahmegebiete dieser Binnenvertriebenen sind überwiegend Slums, in denen schlechte Lebensbedigungen herrschen. In den aufnehmenden Städten gibt es ein stark begrenztes Angebot an Arbeitsplätzen und viel Armut. Die Städte können die Binnenvertriebenen bei der Integration in den Arbeitsmarkt nicht ausreichend unterstützen. Das Gleiche gilt für den Zugang zu sozialen öffentlichen Dienstleistungen und somit für die Verbesserung der Lebensbedingungen. Diese Situation hat sich infolge der COVID-19-Pandemie verschlechtert. Die Regierung Bangladeschs hat den enormen Handlungsbedarf anerkannt. Dennoch fehlen geeignete Maßnahmen, um die Binnenvertriebenen dauerhaft zu unterstützen.
Ziel
Die Lebenssituation von Klimamigrant*innen und anderen gefährdeten städtischen Armen in 47 Slums sowie von EU-Rückkehrer*innen hat sich in den Städten Barishal, Khulna, Rajshahi, Satkhira und Sirajganj verbessert.
Vorgehensweise
Das Projekt ist das erste von der Bundesregierung geförderte Projekt, das sich mit dem Thema der klimawandelbedingten Migration befasst. Es umfasst sieben Handlungsbereiche:
- Slumbewohner*innen, lokale Regierungsvertreter*innen und weitere Beteiligte identifizieren und planen gemeinsam geeignete armutsmindernde Maßnahmen. Ziel ist, die Lebensbedingungen in den Slums zu verbessern.
- Das Projekt richtet zentrale Informationszentren in den Partnerstädten ein. Dort bündeln sich die öffentlichen Sozialdienste verschiedener Ministerien und werden den Bewohner*innen der Slums zugänglich gemacht.
- EU-Rückkehrer*innen und Slumbewohner*innen erwerben mittels von der GFA Consulting Group umgesetzten, bedarfsorientierten Qualifizierungsmaßnahmen berufliches und unternehmerisches Fachwissen. So können sie sich in den lokalen Arbeitsmarkt integrieren oder ein eigenes Unternehmen gründen.
- Unternehmensgründer*innen erhalten eine Grundausstattung oder finanzielle Unterstützung.
- Das Projekt sensibilisiert für Schuldenprävention. Zudem berät es beim Zugang zu Mikrokrediten. Ziel ist, dass Slumbewohner*innen ihre individuellen Schuldenprobleme besser bewältigen können.
- Besonders gefährdete Slumbewohner*innen erhalten in Zusammenarbeit mit Caritas Bangladesh frei verwendbares Geld, um Einkommensverluste während der COVID-19-Pandemie abzufedern. Informationskampagnen klären sie über die Prävention einer COVID-19-Infektion auf.
- Das Projekt bringt seine positiven Erfahrungen in den Politikdialog Bangladeschs ein.
Wirkungen
Über 20.000 Slumhaushalte haben über Informationszentren und -kampagnen detailliertes Wissen über die sozialen öffentlichen Dienstleistungen erhalten. In den Informationszentren gibt es täglich Beratungen zur Antragsstelltung.
Über 20.000 Slumhaushalte sind über Maßnahmen zur Prävention von COVID-19-Infektionen informiert. Zudem wissen Sie nun, wo und wie sie bei einer Infektion Hilfe erhalten.
Maßgeschneiderte Kurse der beruflichen Bildung sind in allen fünf Partnerstädten gestartet. Sie sind darauf ausgerichtet, Arbeitskräfte für die lokale Wirtschaft zu qualifizieren. Die Kurse bauen auf den Vorkenntnissen der Teilnehmer*innen auf.
Über 7.500 Slumhaushalte bekommen für einen Zeitraum von drei bis vier Monaten frei verwendbares Geld um Einkommensverluste während der COVID-19 Pandemie auszugleichen. Sie erhalten die Zahlung per Mobiltelefon. Das Geld erreicht besonders gefährdete Slumbewohner*innen. Über 82 Prozent der Empfänger*innen sind Frauen.
Stand: April 2021