Privatwirtschaft in Myanmar stärken
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Kapazitätsstärkung des Privatsektors
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Myanmar
Politischer Träger: Handelsministerium
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2021
Ausgangssituation
Nach jahrelanger Abschottung hat Myanmar damit begonnen, seine Wirtschaft zu öffnen und wirtschaftspolitische Reformen einzuleiten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) haben sich seitdem verbessert. Es bestehen jedoch weiterhin eine Reihe von Hürden für die Entwicklung des Privatsektors. Vor allem die Regionalregierungen und -verwaltungen sind noch nicht ausreichend in der Lage, wirtschaftspolitische Reformen und Strategien umzusetzen. Übermäßige Bürokratie sowie widersprüchliche und intransparente Regulierungen hemmen die Entwicklung der Privatwirtschaft. Der Staat zieht die Privatwirtschaft noch nicht in ausreichendem Maße in die Politikgestaltung und -umsetzung mit ein. Verstärkend kommt hinzu, dass Wirtschaftsverbände und Kammern die Interessen von KKMU noch immer nur unzureichend vertreten. Gleichzeitig steigt mit der wirtschaftlichen Öffnung der Druck auf KKMU, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Politisch bleibt Myanmar ein Land mit einem hohen Konfliktpotenzial. Aufflammende bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Ethnien und Menschenrechtsverletzungen schaden der Bevölkerung, dem internationalen Ansehen des Landes und seiner wirtschaftlichen Entwicklung. Letztere könnte durch Handelssanktionen eingeschränkt werden.
Ziel
Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Privatwirtschaft sind verbessert. Dazu tragen bessere Dienstleistungsangebote bei, die Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen in Wertschöpfungsketten integrieren.
Vorgehensweise
Das Vorhaben verbessert die Rahmenbedingungen für Handel und Investitionen und fördert in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen die Integration von KKMU in Wertschöpfungsketten. Durch Innovationen und die Einführung von digitalen Lösungen in KKMU trägt das Vorhaben dazu bei, Wertschöpfung, Wettbewerbsfähigkeit und Marktzugang der Unternehmen zu verbessern. Hierbei arbeitet das Vorhaben mit den Beratungsunternehmen PEM Consult, ICON Institut und Mesopartner zusammen.
Aufbauend auf den Erfolgen des Vorgängerprojektes verfolgt das Vorhaben einen Mehrebenen-Ansatz, bei dem Erfahrungen aus der konkreten Arbeit in Wertschöpfungsketten in Reformprozesse der Regierung eingebracht werden können. Verbesserte Rahmenbedingungen sowie die Stärkung von Kammern und Verbänden kommen direkt den Akteuren in den Wertschöpfungsketten zugute.
Das Vorhaben führt Entwicklungsmaßnahmen (Capacity Development) sowohl für Individuen und Organisationen als auch die Gesellschaft insgesamt durch. Der Ausbau eines Netzwerkes von Expert*innen (Change Agents) in Regierungs- und Wirtschaftsinstitutionen sichert die Ergebnisse und reduziert den Bedarf an Organisationsberatung. Das Netzwerk bezieht gezielt Frauen mit ein, um auf ihre gleichberechtigte Teilnahme an wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen hinzuwirken.
Um die konfliktreiche Situation des Landes zu berücksichtigen, gestaltet das Vorhaben die Aktivitäten konfliktsensibel. Das gilt vor allem bei der Auswahl von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft und in der Kooperation mit potentiellen Investoren. Außerdem werden Umwelt- und Klimaschutzziele in der Wirtschaftsförderung berücksichtigt.
Wirkung
Das Vorhaben knüpft an die Erfolge des Vorgängerprojektes an. Während der Fokus bisher auf dem Aufbau von Kapazitäten in Partnerministerien und nationalen Verbänden lag, werden nun die Institutionen in den Regionen, vor allem im Shan Staat, noch stärker gefördert.
Durch Beratung und Trainings geschult, nutzen die KKMU verbesserte und innovative Anbau- und Produktionsmethoden von landwirtschaftlichen Produkten, um Export- und Investitionspotenziale so besser erschliessen zu können. Hierzu berät das Vorhaben beispielsweise Behörden im Shan Staat bei der Entwicklung und Umsetzung eines Investitionsförderplans. Gleichzeitig werden mit Hilfe von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft neue und innovative Geschäftsmodelle eingeführt und gemeinsam weiterentwickelt. Dies führt zu einer höheren Wertschöpfung vor Ort und einer besseren Wettbewerbsfähigkeit von KKMU. Beides wirkt sich positiv auf das Schaffen und Sichern von Arbeitsplätzen aus, vor allem im ländlichen Raum.