Die Ernährung im Westen Kenias sichern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ernährungssicherheit durch verbesserte landwirtschaftliche Produktivität im Westen Kenias
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kenia
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Viehwirtschaft, Fischerei und Bewässerung
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2019

Ausgangssituation

Kenias Landwirtschaft ist durch kleinbäuerliche Produktionssysteme geprägt. Sie erzeugen etwa 75 Prozent der nationalen Nahrungsmittelproduktion – überwiegend für den Eigenbedarf. Die schnell wachsende Bevölkerung, besonders in den Städten, die Auswirkungen des Klimawandels sowie Boden- und Wasserknappheit gefährden die natürlichen Ressourcen und sind große Herausforderungen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit und mangelnde Dienstleistungen im ländlichen Raum führen zur Stadtflucht der zukunftsorientierten Jugend.

Die politische Institutionenlandschaft hat sich im Zuge der seit 2013 umgesetzten Dezentralisierung stark verändert. Zuständig für landwirtschaftliche Dienstleistungen sind neu geschaffene Bezirksregierungen. Dies betrifft vor allem landwirtschaftliche Beratung sowie Aus- und Fortbildung. Die Zusammenarbeit zwischen den Behörden auf nationaler und Bezirksebene ist noch ausbaufähig. Auch die neue Rolle der nationalen Ebene, die Weiterentwicklung von Ressourcen und Kompetenzen der Landwirtschaftsdienste in den Bezirken sicherzustellen, ist noch nicht gefestigt.

Ziel

Schlüsselinstitutionen für landwirtschaftliche Entwicklung, vor allem auf der nationalen Ebene und in den Bezirken Westkenias, fördern eine nachhaltige Landwirtschaft, die zur Ernährungssicherheit beiträgt.

Jungbauern und -bäuerinnen aus Westkenia lernen in einem spielbasierten Training zu Angebot und Nachfrage Marktdynamiken kennen

Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet in den Bezirken Bungoma, Kakamega und Siaya im Westen Kenias. Das Projektteam berät das nationale Landwirtschaftsministerium dabei, die neuen dezentralisierten technischen Strukturen in die Praxis umzusetzen. Das Ministerium wird besonders dabei unterstützt, die Bezirke für landwirtschaftliche Beratungen zu stärken und weiterzuentwickeln sowie andere Dienstleistungsmodelle, mit Beteiligung der Privatwirtschaft und von Nichtregierungsorganisationen, zu erproben. Des Weiteren werden die Landwirtschaftsministerien in den Bezirken zur Anpassung nationaler Strategien an die Dezentralisierung und ihre Umsetzung beraten. Außerdem unterstützt das Projekt die Formierung und den Aufbau von Jugend-Dachverbänden.

Das Projektteam unterstützt Entscheidungsträger*innen in den ausgewählten Bezirken dabei, eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung, unter Berücksichtigung von Ernährungsfragen, zu planen und umzusetzen, indem landwirtschaftliche Beratungsdienste und Lehrpläne eine ernährungssensible Landwirtschaft fördern.

Wirkungen

Die Politikberatung hat zur Gestaltung der neuen nationalen Landwirtschaftsstrategie (Agricultural Sector Transformation and Growth Strategy) sowie Validierung von neun nationalen Subsektor-Strategiepapieren zur Förderung von Ernährungssicherheit und landwirtschaftlicher Produktivität kleinbäuerlicher Haushalte beigetragen. Während einer regionalen Jugendkonferenz tauschten sich rund 800 Jugendliche aus Westkenia mit Vertreter*innen von Land und Kommunen zur ländlichen Transformation aus und verabschiedeten eine Jugenddeklaration. Repräsentative Agrobusiness-Assoziationen bieten den Jugendlichen eine Plattform, um ihre Interessen zu bündeln und gegenüber den Bezirken in partizipativen Foren besser zu vertreten und einzufordern.

Trainings und Coachings konnten sowohl die Koordination zwischen nationaler und Bezirksebene als auch die Entwicklungsplanung der drei Partnerbezirke entscheidend verbessern. Aufbauende Trainingseinheiten zur Korruptionsvermeidung sind durch eine Kooperation mit dem Vorhaben zur Guten Regierungsführung in den Bezirken verankert.

Landwirtschaftliche Beratungssysteme erreichen mehr als 45.000 Bäuerinnen und Bauern mit Informationen zur guten landwirtschaftlichen Praxis. Durch Finanzierungen mit Forschungs- und Schulungsinstitutionen wurden verbesserte Lerninhalte und ein effektiverer Austausch zwischen Forschung und Beratung geschaffen. Mehr als 20.000 Personen haben landwirtschaftliche Kurse sowie Pläne zur Umsetzung abgeschlossen. Innovative Informationsdienste verbessern die Praktiken von über 25.000 Bäuerinnen und Bauern, beispielsweise durch die IT-gestützte Diagnose von Pflanzenkrankheiten.

 

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