Energising Development (EnDev)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Energising Development (EnDev) Indonesien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), niederländisches Außenministerium, norwegisches Außenministerium, UKaid, schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), schwedische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (SIDA)
Land: Indonesien
Politischer Träger: Generaldirektion für neue, erneuerbare Energien und Energieeinsparung (DG NREEC), Ministerium für Energie und Bergbau
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2019

Indonesien. Dank an EnDev für die Unterstützung der 286 Kleinwasserkraftanlagen. © GIZ

Ausgangssituation

Strom ist in Indonesien nicht überall verfügbar. Bei einer Bevölkerung von etwa 260 Millionen Menschen leben schätzungsweise noch 20 Millionen Menschen ohne Strom. Dies betrifft insbesondere abgelegene Dörfer, in denen der Strom nur sporadisch mit Dieselgeneratoren erzeugt wird. Die Folge: hohe Betriebskosten und eine erhöhte Umweltbelastung.

Seit 2012 setzt die indonesische Regierung neben den in den letzten Jahren florierenden Kleinwasserkraftwerken auch Photovoltaik (PV)-Minigrids ein, um abgelegene Dörfer mit Strom zu versorgen. PV-Minigrids stellen die effektivste Möglichkeit dar, um kleine Außeninseln ohne Stromversorgung und Anbindung an das allgemeine Stromnetz zu elektrifizieren. Da es jedoch keine langfristige Unterstützung für die Begünstigten gibt, sind viele Anlagen durch eine hohe Störanfälligkeit gekennzeichnet. Ein nachhaltiger Betrieb der Systeme ist wegen der begrenzten Kompetenzen der lokalen Betreiber schwierig. Zudem stehen kaum technische und finanzielle Unterstützungsleistungen zur Verfügung.

Ziel

Das Projekt sichert durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien (EE) eine nachhaltige und zeitgemäße Stromversorgung für 228.000 Menschen in ländlichen Gebieten, 1.650 sozialen Einrichtungen wie Schulen und Gesundheitszentren und 2.350 ländliche Unternehmen. Außerdem arbeitet das Projekt an der Institutionalisierung des Know-hows und der Erfahrungen der lokalen Akteure.

Indonesien. Arbeitserleichterung für den Schmied – ein elektrisches Gebläse schürt die Kohlen. © GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben EnDev Indonesia ist darauf spezialisiert, ländliche Gebiete durch kleine EE-Minigrids mit Strom zu versorgen. Die Anlagen werden von der Gemeinde oder den Dorfgenossenschaften betrieben, gewartet, geführt und bewirtschaftet. Die Minigrid-Infrastrukturen werden größtenteils von der indonesischen Regierung über verschiedene Ministerien und lokale Regierungsstellen finanziert. Das Projekt übernimmt die folgenden Aufgaben:

  • Technische Unterstützung und Politikberatung,
  • Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung durch Schulungen, Mentoring und andere Fördermaßnahmen,
  • Methoden zur Überwachung der Nachhaltigkeit,
  • Gleichstellung der Geschlechter bei Energiemanagement und -nutzung.

EnDev Indonesien hat eine Reihe von Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau durchgeführt. Dazu zählen unter anderem Schulungen für ländliche Akteure, mit denen die Gemeinden bei der Bewirtschaftung ihrer Elektrizitätsanlagen unterstützt werden, sowie Schulungen für Genossenschaftsmitglieder und ländliche Unternehmer zur Verbesserung des unternehmerischen Knowhows. Das Wissen und die bei der Umsetzung gewonnenen Erfahrungen werden dokumentiert und anschließend in Richtlinien sowie bewährte Verfahren übertragen, die an die Betreiber von Minigrids, lokale Regierungsbehörden und andere relevante Akteure des Sektors weitergegeben werden.

EnDev Indonesien arbeitet am Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur und setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Ministerien. In Übereinstimmung mit der aktuellen Agenda Indonesiens für den maritimen Sektor und die ländliche Entwicklung fördert das Projekt die sektorübergreifende Zusammenarbeit. Dabei dient die nachhaltige Energieversorgung als verbindendes Thema.

Wirkungen

  • Bis Ende 2017 hat EnDev Indonesien dazu beigetragen, das über 198.000 Menschen, 1.500 Sozialeinrichtungen und 2.200 ländliche Unternehmen jetzt Zugang zu Strom haben. Der Strom wird von 892 wasserkraft- oder solarbetriebenen Minigrids erzeugt, die im gesamten Archipel von verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Initiativen gebaut wurden.
  • Die Inspektionsanleitung für PV-Minigrids steht nun für die öffentliche Nutzung zur Verfügung. Das Dokument wurde auf der Grundlage einer technischen Inspektion mit dreijähriger Laufzeit erstellt. Es wird von zahlreichen öffentlichen Einrichtungen und privaten Unternehmen verwendet, um die Installationsqualität mehrerer Hundert PV-Minigrids zu überprüfen.
  • Inzwischen steht ein Trainingshandbuch für das Village Management Team zur Verfügung, um Schulungen zu den Themen Betrieb und Management eines Minigrids durchzuführen. Das Handbuch wurde von mindestens 30 Praktikern verwendet, die auf kleinen Außeninseln arbeiten.
  • Eine Reihe von Trainingsmodulen und Postern zu ländlichen Minigrids, die die Themenbereiche Technik, Betriebswirtschaft und Geschlechtergleichstellung abdecken, werden in den unterstützten Dörfern verbreitet und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dazu gehören das Troubleshooting-Poster für Kleinwasserkraftwerke und PV-Minigrids, das Poster zum Schutz von Einzugsgebieten und das Poster zur Gleichstellung der Geschlechter bei der Bewirtschaftung und Nutzung von Elektrizitätsanlagen.
  • In einer Karte der ländlichen Stromversorgung werden die Geo-Standortinformationen von Minigrids in Indonesien zusammengeführt. Diese interaktive Karte soll die Regierung bei der Sammlung, Speicherung und späteren Weitergabe von Informationen über ländliche Stromversorgungsprojekte unterstützen. Das Instrument kann für eine bessere Koordination und Planung genutzt werden.
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