Schutz von Wald und Umwelt
Programmkurzbeschreibung
Bezeichnung: Projekt Wald und Umwelt
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kamerun
Politischer Träger: Ministerium für Forst und Fauna (Ministère des Forêts et de la Faune, MINFOF); Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nachhaltige Entwicklung (Ministère de l’Environnement, de la Protection de la nature et du Développement durable (MINEPDED))
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2022
Ausgangssituation
In Kamerun existieren noch zahlreiche tropische Naturwälder. Sie sind eine traditionell wichtige Ressource für den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung und die Wirtschaft des Landes. Faktoren wie Migration, Bevölkerungswachstum, gestiegener Bedarf nach Feuerholz, expansive Landwirtschaft und fehlende alternative Beschäftigungs- und Einkommensquellen der Bevölkerung gefährden die ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen der Waldökosysteme Kameruns. Illegaler Holzeinschlag und Wilderei verschärfen die Situation.
Gleichzeitig erreicht die Wertschöpfung aus Nichtholzprodukten (NHP), Holz und anderen Waldressourcen in den Kommunen noch nicht ihr volles Potenzial. Die Wertschätzung, die den ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen der Waldökosysteme Kameruns entgegengebracht wird, spiegelt nicht deren hohe Bedeutung als Einnahmenquelle für schutzbedürftige Gruppen und als Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung wider.
Ziel
Die Umwelt und die Waldressourcen Kameruns werden von den lokalen Akteuren nachhaltig in Wert gesetzt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt nach dem Prinzip „Schutz durch Nutzung“ nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung von Waldressourcen. Das Projekt und seine Partner beraten dafür die beiden Fachministerien sowie Vertreter*innen von Kommunen, Privatwirtschaft sowie Initiativen und Vereine. Im Sinne eines Ideenwettbewerbs wählt das Vorhaben seine Partner auf der Grundlage von Projektvorschlägen aus und begleitet diese durch technische Beratung, Kapazitätsaufbau und materielle Unterstützung.
Das Projekt ist auf Regierungsebene und in vier Regionen aktiv (Zentrum, Hoher Norden, Norden und Osten).
Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung forstlicher Ressourcen und Biodiversität in den Kommunen: In den Regionen arbeitet das Projekt gemeinsam mit den Kommunen an einem nachhaltigen Waldmanagement. Die Gemeinden und ihre Bevölkerung sollen etwa durch verbesserte Forstinventare, Wiederaufforstung und langfristige Bewirtschaftungspläne ihre Wälder wirtschaftlich nutzen und gleichzeitig zu deren Erhalt beitragen.
Entwicklung der Wertschöpfungsketten aus Holz- und Nichtholzprodukten zum Vorteil lokaler, schutzbedürftiger Bevölkerung:
Technische Beratung und Kompetenzentwicklung tragen dazu bei, die Akteure in den unterschiedlichen Wertschöpfungsketten zu professionalisieren. Wertschöpfungsketten umfassen alle Prozesse von der Produktion bis zum Vertrieb. Hierbei unterstützt das Projekt vor allem Frauengruppen durch gezielte Fortbildungen. Die Teilnehmerinnen werden darin geschult, Nichtholzprodukte zu verarbeiten, nationale Märkte zu erschließen, Prinzipien des Unternehmertums anzuwenden oder digitale Lösungen zu nutzen. Die Wertschöpfungsketten für Holz und Holzkohle aus legaler, umweltschonender Herkunft werden ebenfalls entwickelt.
Umweltbildung zur Steigerung der Wertschätzung der natürlichen Ressourcen, des Klimaschutzes und der Umwelt: Das Projekt unterstützt das nationale Sensibilisierungsprogramm des Umweltministeriums, indem es Bildungskampagnen durchführt. Im Zentrum stehen dabei Initiativen und Vereine zum Schutz von Wald, Klima und Biodiversität sowie digitale Informationen zu umweltrelevanten Themen. Die Verbreitung energieeffizienter Öfen wird zusätzlich durch eine Sensibilisierungskampagne begleitet.
Verbesserte Rahmenbedingungen für den Politikdialog und Inwertsetzung der Waldressourcen:
Das Projekt fördert einen umfassenden rechtlich-institutionellen Rahmen für die nachhaltige Nutzung von Wald und Umwelt. Nach dem Bottom-up-Prinzip („von unten nach oben“) sollen lokale Akteure sowie Initiativen und Vereine ihre Erfahrungen und Interessen in den Politikdialog einbringen können. Zudem werden die beiden Fachministerien dabei begleitet, gesetzliche Regelwerke neu zu erarbeiten oder zu überprüfen.
Wirkungen
- Durch das Prinzip „Schutz durch Nutzung“ hat das Vorhaben wirtschaftliche und soziale Antworten für den langfristigen und umweltgerechten Walderhalt gefunden.
- In der vorherigen Projektphase konnten rund 16.000 Frauen im ländlichen Raum ihr Einkommen durch die Vermarktung von Nichtholzprodukten steigern.
- Durch die Verbreitung von 173.000 Energiesparöfen und die Förderung von Holzkohle aus Sägewerksabfällen konnte das Projekt zur Einsparung von mehr als 80.000 Tonnen Kohlendioxid beitragen.
- In den Kommunen konnten die Forsteinnahmen durch verbessertes Waldmanagement um durchschnittlich 27,5 Prozent gesteigert werden.
- Mit Unterstützung des Projektes wurden zudem zahlreiche technische Modelle und politische Strategien erarbeitet.
- Die neu begonnene Phase baut auf diesen Erfahrungen auf und trägt viele Ansätze weiter in die Breite. Ein Schwerpunkt ist dabei, die Strategie zur Wiederherstellung von zwölf Millionen Hektar degradierter Landschaft umzusetzen. Durch einen Beitrag zur Umweltbildung und die Förderung digitaler Lösungen erreicht das Projekt mehr junge Menschen.