Competitive Cashew Initiative (ComCashew)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Förderung der afrikanischen Cashew-Wertschöpfungskette
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union (EU), Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Land: Benin, Burkina Faso, Côte d‘Ivoire, Ghana, Mosambik, Sierra Leone
Partner: Mehr als 100 Partner aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor und aus der Zivilgesellschaft. Ratsmitglieder: Intersnack, nuts2, Sustainable Nut Initiative, Olam, Kraft Heinz, REWE, Walmart, RedRiver, Caro Nut, USAID, niederländische Initiative für nachhaltigen Handel (IDH), African Cashew Alliance, FairMatch Support (FMS), SECO, Europäische Union, Conseil du Coton et de l‘Anacarde (CCA), MOFA, INCAJU, BMZ, MAAH sowie Partner des öffentlichen Sektors.
Politische Träger: Benin: Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei (Ministère de l‘Agriculture, de l‘Elevage et de la Pêche [MAEP]), Burkina Faso: Ministerium für Landwirtschaft und Wasserbau (Ministère de l‘Agriculture et des Aménagements Hydrauliques [MAAH]), Côte d’Ivoire: Landwirtschaftsministerium (Ministère de l‘Agriculture [MINAGR]), Mosambik: Landwirtschaftsministerium, Nationales Cashew- Institut (Instituto de Formento de Caju [INCAJU]), Ghana: Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Ministry of Food and Agriculture [MOFA]), Sierra Leone: Ministerium für Land- und Forstwirtschaft (Ministry of Agriculture and Forestry [MAF]), African Cashew Alliance (ACA)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2020
Ausgangssituation
Der afrikanische Cashew-Sektor bietet gute wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven für die Erzeugerländer, aus denen etwa 56 Prozent der weltweiten Cashew-Ernte stammen. Da die weltweite Nachfrage ständig steigt, steckt in der Produktion und Verarbeitung von Cashew beträchtliches Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand, für Klimaschutz durch klimaschonende Landwirtschaft und für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und Jugendlichen, vor allem in benachteiligten ländlichen Gebieten.
Als Teil des Programms zur Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten für nachhaltige Entwicklung konzentriert sich die Competitive Cashew Initiative (ComCashew, ehemals African Cashew initiative (ACi)) auf den Aufbau nachhaltiger Cashew-Wertschöpfungsketten und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der afrikanischen Cashew-Produktion und -Verarbeitung. Hierfür stellt sie in verschiedenen Bereichen, von der Forschung über die Kompetenzentwicklung bis hin zur Politikberatung, Unterstützung bereit.
Gemeinsam mit privaten und öffentlichen Akteuren steht ComCashew für eine neue Ära der Multi-Akteur-Partnerschaft mit dem Ziel, die Armut in den Projektländern nachhaltig zu verringern. Letztlich werden entlang der Wertschöpfungskette neue Beschäftigungsmöglichkeiten, vor allem für Frauen und in bestimmten ländlichen Gebieten, geschaffen und damit eine Steigerung und Diversifizierung der Einkommen herbeigeführt.
Ziel
In ausgewählten afrikanischen Ländern ist die Wettbewerbsfähigkeit der Cashew-Wertschöpfungskette erhöht.
Vorgehensweise
Nachdem in den sechs afrikanischen Projektländern mit Schulungen für Landwirt*innen und Verarbeiter*innen und mit Maßnahmen, die sie an nationale und internationale Märkte anbinden, eine Basis für den Cashew-Sektor geschaffen worden ist, sollen diese Bemühungen nun in der dritten Phase der ComCashew konsolidiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung einer tragfähigen Beziehung zwischen den Akteuren der Kette, dem Wissenstransfer, dem Aufbau stabiler Institutionen, Schulungsangeboten sowie Beratung und Dienstleistungen für Unternehmen. Zusammen mit öffentlichen und privaten Akteuren soll das Vorhaben in ausgewählten afrikanischen Ländern die Wettbewerbsfähigkeit des Cashew-Sektors verbessern. ComCashew verwendet den Wertschöpfungskettenansatz, um alle Akteure entlang der Cashew-Wertschöpfungskette mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung des Sektors zu fördern.
Das Vorhaben umfasst vier Komponenten:
- Produktion: Verbesserung der Produktivität sowie Steigerung von Quantität und Qualität der Produktion
- Verarbeitung: Verbesserung von Effizienz, Quantität und Qualität der Verarbeitung
- Inklusives Wirtschaften: Aufbau langfristiger Verbindungen entlang der Wertschöpfungskette: national, regional und international
- Sektororganisation: Schaffung eines förderlichen Umfelds, beispielsweise durch Richtlinien, die den Cashew-Sektor begünstigen
Wirkung
Auswirkungen:
Mehr als 620.000 Landwirt*innen haben von den Maßnahmen der ComCashew und ihrer Partner profitiert. Seit Beginn des Vorhabens sind die Realeinkommen der Haushalte um über 300 Prozent gewachsen. Die Erträge sind um 86 Prozent gestiegen, und die Qualität der Cashewnüsse hat sich verbessert.
Die Cashew-Verarbeitungsleistung in den Projektländern erhöhte sich von insgesamt 50.000 Tonnen im Jahr 2008 auf 384.657 Tonnen 2019. Der Anteil der in Afrika verarbeiteten Mengen stieg von 5 Prozent im Jahr 2010 auf 10 Prozent 2019, wobei die installierte Kapazität noch nicht voll ausgelastet ist. Das bedeutet auch mehr Arbeitsplätze, besonders für Frauen. Bislang haben lokale Verarbeitungsbetriebe mehr als 38.000 Arbeitsplätze geschaffen, 68 Prozent davon für Frauen.
Zudem sind über den „Matching Fund“ 51 Projekte öffentlicher und privater Akteure entlang der Wertschöpfungskette gemeinsam mit Partnern in die Wege geleitet worden, um die Produktion zu verbessern, Verbindungen zu den Landwirt*innen zu ermöglichen und die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette zu optimieren.
Wegen ihrer Wirkung, ihrer Strategie und ihres Gesamterfolgs wurde die ComCashew 2016 mit dem Innovationspreis des Entwicklungsausschusses der OECD „Innovation auf Entwicklungsebene“ ausgezeichnet.
Ausgewählte Wirkungen:
- Seit Beginn des Vorhabens sind mehr als 620.000 Cashew-Landwirt*innen in guter landwirtschaftlicher Praxis geschult worden. Die Anwendung guter landwirtschaftlicher Praxis und die Einführung verbesserten Pflanzmaterials haben zu einer durchschnittlichen Ertragssteigerung von 86 Prozent und zu verbesserter Produktqualität geführt.
- Das jährliche Gesamteinkommen für die Begünstigten entlang der Wertschöpfungskette hat nominal rund 320 Millionen Euro erreicht. Allein im Jahr 2019 stieg das durchschnittliche Jahreseinkommen je Landwirt*in auf bis zu 547 Euro.
- In den vergangenen zehn Jahren sind mehr als 600.000 Arbeitsplätze geschaffen worden, davon 90 Prozent in der Produktion und 10 Prozent in der Verarbeitung und im Handel.
- Seit 2013 haben 724 Personen am „Master Training Program“ (MTP) teilgenommen. Bei den letzten drei Ausbildungsgängen waren 43 Prozent Frauen. Hauptziel des MTP ist die Schaffung eines Pools qualifizierter Fachkräfte in der Cashew-Wertschöpfungskette, um Wissensaustausch, Lernen und Innovation im Cashew-Sektor in Afrika zu erleichtern.
- Der Cashew-Sektor ist heute besser organisiert als zu Beginn der Initiative 2009. Mit Unterstützung der Initiative sind in den Projektländern nationale Cashew-Strategien und -Maßnahmen entwickelt und ist der regionale Austausch gefördert worden. Einbezogen sind auch das Programm „Planting for Export & Rural Development“ (PERD) und die „Tree Crop Development Authority“ (TCDA). Das Vorhaben hat das PERD-Programm mit der Entwicklung verbesserten Pflanzmaterials und dessen Verteilung an die Bauern unterstützt und die Einrichtung der TCDA, die die Regulierung des Cashew-Sektors in Ghana überwachen wird, technisch und beratend unterstützt. Das Vorhaben arbeitet eng mit dem Verband der Cashew-Industrie, der African Cashew Alliance (ACA), zusammen, unterstützt seit 2014 die alle zwei Jahre stattfindende Internationale Messe für Cashew-Ausrüstung und -Verarbeitung (SIETTA) in Abidjan, fördert den Forschungsaustausch im Rahmen des Cashew-Forschungsnetzwerks (REDAA) und unterstützt den Internationalen Cashew-Beirat (CICC), dem derzeit elf afrikanische Mitgliedsstaaten angehören.