Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sozialistische Republik Vietnam
Gesamtlaufzeit: 2003 bis 2014

Vietnam. Ein Berater ermittelt die Arbeitsbedingungen bei einem Textilunternehmen in Haiphong. © GIZ

Ausgangssituation

Vietnams Aufstieg in die Reihe der Länder mittleren Einkommens ist ein Erfolg, der ohne eine starke Wirtschaft nicht möglich gewesen wäre. Bei der beeindruckenden wirtschaftlichen Entwicklung des Landes und den damit einhergehenden Erfolgen in der Armutsbekämpfung werden ökologische und soziale Belange jedoch nur wenig berücksichtigt. Viele Unternehmer verfolgen kurzfristige Gewinninteressen; langfristigere Geschäftsmodelle findet man selten. Der dadurch steigende Druck auf knapper werdende Ressourcen, die durch die Industrie verursachte Umweltverschmutzung und das mitunter wenig qualifizierte und unter schlechten Bedingungen arbeitende Personal sind Risiken für die weitere Entwicklung des Landes.

Ziel

Vietnamesische Unternehmen sind im Konzept der verantwortungsvollen Unternehmensführung geschult und nutzen es, um zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung beizutragen.

Vorgehensweise

Das Projekt setzt dort an, wo entwicklungspolitische Ziele und unternehmerisches Gewinnstreben eine Schnittmenge bilden. Das Konzept der verantwortungsvollen Unternehmensführung (Corporate Social Responsibility, CSR) beinhaltet Qualifizierungsmaßnahmen für das Personal, die Gestaltung von Wertschöpfungsketten und die Einführung von Standards. Beteiligte Unternehmer verringern so die negativen Auswirkungen ihrer Produktion auf die Umwelt und verbessern gleichzeitig die Arbeitsbedingungen in ihren Betrieben. Langfristigere Geschäftsmodelle führen außerdem zu einem größeren Anteil an der inländischen Wertschöpfung, womit die Unternehmer einen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung Vietnams leisten.

Schwerpunkte des Projekts sind unter anderem Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung. In Weiterbildungen für vietnamesische Trainer lernen diese Ansätze verantwortungsvollen Unternehmertums kennen. Die Trainer vermitteln das CSR-Konzept sowie Handlungsanleitungen anschließend an Unternehmer und Vorsitzende von Genossenschaften. In weiteren Trainings erlangen Mitarbeiter von Unternehmen außerdem Fachwissen zu Themen wie Arbeitssicherheit, Ressourceneffizienz und Umweltschutz.

Das Projekt spricht gezielt engagierte Unternehmen an, durch Wettbewerbe zu Themen wie Arbeitsbedingungen oder Energieeffizienz. Die GIZ unterstützt ausgewählte Unternehmer mit technischer Beratung sowie durch anteilige Finanzierung. Mit dieser Unterstützung führen die Partner Projekte durch, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, das Wissen ihrer Angestellten zu erhöhen oder negative Umwelteinwirkungen zu verringern.

Das Projekt unterstützt außerdem das Programm develoPPP.de des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es wirbt für Entwicklungspartnerschaften von europäischen Unternehmen mit vietnamesischen Partnern und der GIZ. Die Partnerschaften haben gemeinsame Ziele wie die Verbesserung der beruflichen Bildung oder die Optimierung von Wertschöpfungsketten.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Die Teilnehmer der Trainings haben mit dem Konzept der verantwortungsvollen Unternehmensführung Ansätze vermittelt bekommen, um ihr Geschäftsmodell bezüglich Risiken und langfristiger Ausrichtung zu beurteilen. In den Trainings zur Ressourceneffizienz in der Produktion (Good Housekeeping) erstellten die Unternehmer Aktionspläne, wie sie in ihren Fabriken förderliche Maßnahmen ergreifen werden. Evaluierungen haben gezeigt, dass viele Teilnehmer erste Aktivitäten bei Arbeitsbedingungen und Produktionseffizienz bereits kurz nach dem Training durchgeführt haben. Auch mittelfristige Planungen für größere Maßnahmen und die Nachfrage nach entsprechender technischer Expertise zeigen neues Bewusstsein und verändertes unternehmerisches Handeln.

Die in den Ausschreibungen ausgewählten Unternehmen haben mit Unterstützung der GIZ Maßnahmen umgesetzt, von denen die Arbeiter durch bessere Bedingungen und die Anwohner durch geringere Umweltverschmutzung profitieren. Die Unternehmen können sich in ihrem Umfeld als Vorreiter positionieren und motivieren dadurch weitere Betriebe.

Vietnam. Entwicklungshelfer Hans Wiberg-Wagner trainiert Bauern in Dong Nai im Schnitt von Kakaobäumen. © GIZ

Seit 2003 hat das Projekt über 90 Entwicklungspartnerschaften mit vietnamesischen Unternehmen durchgeführt, in denen zum Beispiel die Arbeiter ihre beruflichen Fähigkeiten durch Trainings verbessert haben, der Arbeitsschutz verbessert wurde und Absaug- oder Kläranlagen installiert wurden. Die beteiligten Unternehmen profitieren von besser ausgebildetem Personal und somit höherer Produktivität. Des Weiteren haben Bauern durch bessere Anbaumethoden Zugang zu internationalen Wertschöpfungsketten erlangt, profitieren von einem höheren Einkommen und setzen gleichzeitig weniger Pflanzenschutzmittel ein.