Berufsschullehrerausbildung
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Berufsschullehrerausbildung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Laos
Politischer Träger: Ministerium für Bildung und Sport
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2016
Ausgangssituation
In Laos geht der Aufbau marktwirtschaftlicher Strukturen mit stetigem Wirtschaftswachstum einher. Allerdings wird die wirtschaftliche Entwicklung des Landes durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften gebremst. Daher unternimmt die laotische Regierung, auch vor dem Hintergrund der für 2015 geplanten Wirtschaftsgemeinschaft des Verbands Südostasiatischer Nationen ASEAN, große Anstrengungen, die Erwerbsbevölkerung durch eine verbesserte berufliche Bildung stärker zu qualifizieren.
Der Fachkräftemangel hat zwei wesentliche Ursachen: Zum einen hat das System der beruflichen Bildung einen schlechten Ruf, da es am Arbeitsmarkt vorbei ausbildet. Als Folge absolvieren immer mehr junge Menschen in Laos eine akademische Ausbildung. Zum anderen sind die Lehrpläne der 22 staatlichen, vom Ministerium für Bildung und Sport beaufsichtigten Berufsfachschulen vielfach zu theorielastig; die Lehrkräfte lassen wesentliche fachliche und pädagogische Fähigkeiten vermissen. Außerdem fehlen an Berufsschulen generell gut ausgebildete Lehr- und Verwaltungskräfte.
Der Mangel an geeigneten Fähigkeiten aufseiten der Berufsschullehrer geht primär auf die unzweckmäßige Lehrerausbildung zurück, die internationalen Qualitätsstandards für eine praxis- und bedarfsorientierte berufliche Aus- und Fortbildung nicht genügt. Die begrenzte Zahl der Plätze in den Lehrerbildungseinrichtungen zur beruflichen Bildung verschärft das Problem des Berufsschullehrermangels noch zusätzlich.
Ziel
Die Ausbildung von Berufsschullehrerinnen und -lehrern ist qualitativ und quantitativ verbessert.
Vorgehensweise
Im Rahmen des Vorhabens wird der Berufsschulunterricht in Laos durch folgende Maßnahmen verbessert:
- Beratung der für die Berufsschullehrerausbildung zuständigen Fachabteilungen im Bildungsministerium, der Abteilung für Berufsschullehrerausbildung (VTED) der Technischen Fakultät und des Instituts für Berufliche Bildung (VEDI) in Fragen der qualitativen und quantitativen Verbesserung der Berufsschullehrerausbildung. Zu den Programmschwerpunkten zählen die Entwicklung eines Regulierungsrahmens, die Anpassung von Studienordnungen, der Entwurf neuer Standards, die Überprüfung von Curricula und die Einführung geeigneter Monitoringprozesse.
- Förderung von Kooperationen mit der Privatwirtschaft und anderen internationalen und regionalen Vorhaben im Berufsbildungssektor
- Zur Verbesserung der Ausbildungsstandards fördert das Vorhaben die Einbindung praktischer Ausbildungsanteile in Unternehmen, Trainingsworkshops für Lehramtsstudenten und Praxissemester am Studienende, wobei gleich viel Zeit für Berufsschule und Betriebspraxis vorgesehen ist.
Wirkung
Die Zahl der an der Technischen Fakultät, Abteilung für Berufsschullehrerausbildung, eingeschriebenen Studierenden stieg von 14 Ende 2009 auf 70 Ende 2012, knapp die Hälfte sind Frauen.
Ein neues Gesetz für die gewerblich-technische Ausbildung wurde verabschiedet und Standards für Berufsschullehrer wurden definiert. Sie sind Grundlage überarbeiteter Lehrpläne mit stärkerem Praxisbezug, die derzeit im Bildungsministerium zur Unterschrift liegen.
Eine Reihe von Leitfäden mit praktischen Hinweisen in vier vorrangigen Berufsfeldern soll die Anwendung der neuen praxisorientierten Lehrpläne erleichtern. Lehrkräfte und Studierende wurden in die Arbeit mit ihnen eingewiesen.
Mehrere Werkstätten und Klassenräume der VTED wurden renoviert und ausgerüstet, zum Beispiel ein IT-Labor und elektromechanische Werkstätten. In solchen Räumlichkeiten ist eine praxisorientierte Lehrerausbildung gewährleistet.
Um die Organisation von Berufspraktika in der Industrie für Lehramtsstudierende zu fördern, wurde eine Reihe von Unterlagen erstellt, die dem Bildungsministerium zur Genehmigung vorliegen.
Entwickelt wurde auch ein Weiterbildungsprogramm. Es sieht einen einjährigen Auslandsaufenthalt vor, durch den die Teilnehmer auf ihre Rolle als Multiplikatoren vorbereitet werden und zur allgemeinen qualitativen Verbesserung der Berufsschullehrerausbildung beitragen. Bislang haben zehn Berufsschullehrer teilgenommen.
Dozenten und Studierende an Ausbildungseinrichtungen für Berufsschullehrer haben Trainingsangebote für Lehrkräfte von Schülern mit Behinderungen genutzt.
Staatliche und privatwirtschaftliche Entscheider haben an Informationsreisen nach Deutschland teilgenommen, wo sie sich mit dem Berufsbildungssystem vertraut machten und erfuhren, welche Rolle deutsche Arbeitgeber in diesem System haben.