PPP-Fonds für die Zusammenarbeit mit Unternehmen in Ländern der Mano River Union

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: PPP-Fonds für die Zusammenarbeit mit Unternehmen in Ländern der Mano River Union
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union (EU)
Land: Côte d’Ivoire, Guinea, Liberia, Sierra Leone
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2020

Reisernte PPP Fonds Côte d'Ivoire KRISPI

Ausgangssituation

In den westafrikanischen Staaten Côte d’Ivoire, Guinea, Liberia und Sierra Leone ist die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur durch lange währende Konflikte und Krisensituationen geschwächt. In der Zeit nach dem Konflikt sind die Regierungen nur beschränkt in der Lage, der Bevölkerung diese Infrastruktur bereitzustellen und Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen. Die wirtschaftliche und soziale Lage eines Großteils der Bevölkerung ist deshalb problematisch.

In einem solchen Umfeld können Unternehmen eine wichtige Rolle einnehmen: Sie ermöglichen der Bevölkerung, einer Beschäftigung nachzugehen und Einkommen zu erzielen. Der Erfolg der Unternehmen wird jedoch von der mangelhaften öffentlichen Infrastruktur, nicht ausreichend qualifizierten Arbeitskräften, mangelnder Rechtssicherheit, dysfunktionalen Behörden und Handelsprozessen sowie nicht zuletzt dem Fehlen kompetenter lokaler Zulieferer und Dienstleistungen gemindert.

Die Wirtschaft in Sierra Leone im Besonderen ist vom Landwirtschaftssektor dominiert und der Privatsektor ist nur marginal ausgebildet. Die Jugendarbeitslosigkeit ist außerordentlich hoch und viele Jugendliche müssen eine begonnene Ausbildung abbrechen.

Ziel

Die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung im Umfeld von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft in Côte d’Ivoire, Guinea, Liberia und Sierra Leone ist verbessert.

In Sierra Leone gibt es eine bessere Organisation des Berufsbildungssektors und eine höhere Qualität der technischen und beruflichen Ausbildung.

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Vorgehensweise

Der PPP-Fonds (Privatwirtschaftsförderung über so genannte Public Private Partnerships, kurz PPP) wurde geschaffen, um in den Staaten der Mano River Union Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft anzustoßen. Dadurch soll die Bevölkerung möglichst schnell und nachhaltig Zugang zu einkommensschaffender Tätigkeit und zu sozialen Diensten erhalten.

Die GIZ kooperiert im Rahmen des Vorhabens mit starken, lokalen oder überregional agierenden Unternehmen, deren Finanzkraft und operative Stärke groß genug sind, um auch schwierige Situationen in einem fragilen Umfeld zu meistern. Die Unternehmen respektieren zentrale Werte in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz, Anti-Korruption und Beziehungen zu umliegenden Gemeinden.

Entwicklungspartnerschaften kombinieren die individuellen Stärken der Privatwirtschaft und der GIZ. Sie werden gemeinsam geplant, finanziert und realisiert. Die Unternehmen profitieren hier von der Erfahrung und Expertise, den Kontakten und dem weltweiten Expertennetz der GIZ. Gleichzeitig tragen sie mit ihrem Engagement dazu bei, entwicklungspolitische Ziele zu erreichen.

Eine Kofinanzierung der Europäischen Union erweitert seit 2017 den PPP-Fonds in Sierra Leone und fördert berufsbildende Maßnahmen für Auszubildende sowie Berufsschullehrkräfte. Darüber hinaus unterstützt die GIZ in Sierra Leone den Aufbau von Berufsbildungs-Kapazitäten durch Workshops, Mentoring- und Coachings. Dazu gehören unter anderem eine Diagnosestudie des Berufsbildungssektors, ein Zertifizierungsprogramm für Berufsabschlüsse, Lehrerfortbildungen und eine Kommunikationsplattform für den Austausch zwischen Berufsbildungs- und Privatsektor.

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Wirkungen

Über den PPP-Fonds wurden bereits fünf Entwicklungspartnerschaften abgeschlossen, weitere sechs laufen derzeit. Im Umfeld dieser Entwicklungspartnerschaften verbesserte sich die Beschäftigungssituation für die Menschen in den Partnerländern.

Durch die Entwicklungspartnerschaft mit dem Unternehmen Olam Ivoire SA wurde für etwa 12.000 Bauern eine durchschnittliche Einkommenssteigerung um 30 US-Dollar pro Jahr erzielt.

Als Folge einer Partnerschaft mit dem Unternehmen Touton Négoce Côte d’Ivoire setzten 1.300 Kakaokleinbauern nachhaltige und biodiversitätsfreundliche Anbaumethoden ein. Dadurch stieg ihr Einkommen um mindestens 17 Prozent. Zudem entstanden 98 neue Arbeitsplätze in der Weiterverarbeitung von Maniok und in Beratungsdienstleistungen für Kakaoproduzenten.

Ein Krankenversicherungssystem, das mit Biopartenaire in der Côte d‘Ivoire entwickelt wurde, bietet Mikrokrankenversicherungen an und zählt inzwischen über 7.300 Mitglieder. Dies verbesserte die Arbeitsbedingungen für mehr als 4.300 Menschen langfristig.

Die Unternehmen tragen durchschnittlich 55 Prozent der Kosten der Entwicklungspartnerschaften.

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