Rahmenbedingungen und Finanzierung von Privatsektorentwicklung (FFPSD)

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Rahmenbedingungen und Finanzierung von Privatsektorentwicklung (FFPSD) in Tadschikistan
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tadschikistan
Politischer Träger: Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Außenhandel der Republik Tadschikistan
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2016

Tadschikistan. Herstellung von Erdbeermarmelade in einem kleinen lebensmittelverarbeitenden Betrieb im Distrikt Rumit. © GIZ

Ausgangssituation

Die Wirtschaft Tadschikistans wandelt sich seit der Unabhängigkeit (1991) von einer Plan- zur Marktwirtschaft. Trotz Reformen ist der Privatsektor mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Die Unternehmen vertreten keine gemeinsame Position im Dialog mit der Regierung. Sie leiden unter Eingriffen durch die Verwaltung, eingeschränktem Zugang zu internationalen Märkten, hohen Kapitalkosten und überholter Technologie. Erschwerend wirken schlechte Infrastruktur sowie schlechtes Investitionsklima.

Ziel

Die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges und breitenwirksames Wachstum der tadschikischen Wirtschaft, insbesondere im ländlichen Raum, sind verbessert.

Vorgehensweise

Die GIZ unterstützt die tadschikische Regierung und den privaten Sektor dabei, das Wirtschaftswachstum im ländlichen Raum zu steigern sowie nachhaltig wirtschaftende Unternehmen zu entwickeln.

Kern der Aktivitäten ist die Förderung sogenannter Wertschöpfungsketten zur Weiterverarbeitung und Veredelung landwirtschaftlicher und nicht landwirtschaftlicher Produkte. Die GIZ ermöglicht, unterstützt durch ein von AFC geführtes Consultingkonsortium, die Einführung eines privaten, preiswerten landwirtschaftlichen Beratungsdienstes, der Bauern zum standortgerechten Ackerbau berät. Die Leistungsfähigkeit und Kompetenz der Bauernverbände und Unternehmen werden gestärkt.

Die GIZ unterstützt den grenzüberschreitenden Dialog zwischen lokalen Verwaltungen, Unternehmern und Händlern auf den jeweiligen Seiten der Grenzen Tadschikistans, Afghanistans und Kirgistans.

Ein effizientes Finanzsystem ist Bestandteil eines positiven Investitions- und Geschäftsklimas. Die GIZ berät, unterstützt von März 2013 bis September 2016 von einem von AFC geführten Consultingkonsortium, Mikrofinanzinstitutionen, wie sie Kundenorientierung mittels flexibler Kreditlinien und neuer Finanzprodukte verbessern können, zum Beispiel in den Bereichen Landwirtschaft und Energieeffizienz.

Die GIZ unterstützt Ministerien und Institutionen dabei, die analytischen Grundlagen ihrer politischen Entscheidungen zu verbessern.

Das Programm wird von UK aid; Department for International Development (DFID) mitfinanziert.

Wirkung

Als Ergebnis des Dialogprozesses zwischen Akteuren der öffentlichen Hand, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft wurden zahlreiche nationale und lokale Verordnungen geändert und damit die Rahmenbedingungen für die Privatwirtschaft verbessert; so zum Beispiel die Reduzierung der für Unternehmensgründungen erforderlichen Genehmigungen von mehreren 100 auf weniger als 80.

Die GIZ entwickelte einen preiswerten privaten Beratungsdienst, um die landwirtschaftliche Produktivität im Pflanzenbau zu erhöhen. Bauern erzielen dadurch bis zu 25 Prozent höhere Erträge auf mehr als 30.000 Hektar Land. Zudem wurde die Herstellung und Vermarktung von Schmuck aus Halbedelsteinen aus dem Pamir sowie die Herstellung qualitativ hochwertigen Leders gefördert.

Unterstützt von der GIZ haben Banken und Mikrofinanzinstitutionen bedarfsgerechte Darlehen und Finanzprodukte für Bauern, Handwerker, Haushalte und neu gegründeten Unternehmen entwickelt. Über 12.000 Neukunden, fast die Hälfte davon Frauen, nutzen diese Angebote.

Die GIZ hat die Einrichtung von 4 Zentren zur Unterstützung des kleinen Grenzhandels in 4 Verwaltungsbezirken gefördert. Die Zentren beraten lokale Händler zu rechtlichen und unternehmerischen Fragen des Außenhandels und arrangieren Treffen für Händler und Unternehmer auf beiden Seiten der Grenze. In den beiden vergangenen Jahren betrug der Gesamtumsatz von über 500 Kleinhändlern und Unternehmern etwa 3,2 Millionen Euro. Die GIZ hat den Aufbau von 18 Kleinhändlergruppen unterstützt, eigene Unternehmenskonzepte zu entwerfen. Im Zeitraum 2012–2013 erreichte der Umsatz dieser Gruppen mehr als 500.000 Euro, mehr als 175 neue Arbeitsstellen sind entstanden.

Tadschikistan. Meisterausbildung für die Herstellung energieeffizienter Fenster, Distrikt Khovaling. © GIZ

In Zusammenarbeit mit dem tadschikischen Amt für Statistik hat die GIZ zeitgemäße Instrumente für die makroökonomische Analyse eingeführt. Daten werden mithilfe der Sozialrechnungsmatrix analysiert, um Wechselwirkungen zwischen Produktion, Einkommen und Konsum darzustellen.

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