Erneuerbare Energie und Energieeffizienz

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Programm für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz (REEEP)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bangladesch
Politischer Träger: Ministry of Power, Energy, and Mineral Resources (MPEMR)
Gesamtlaufzeit: 2007 bis 2018

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Ausgangssituation

Eine zuverlässige und effiziente Bereitstellung moderner Energiedienstleistungen trägt entscheidend zur Armutsminderung sowie zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung bei. Daher soll Bangladesch bis 2021 flächendeckend elektrifiziert werden und den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen erreichen.

Die Nachfrage nach Energiesteigt rasant. Daher gilt es, jetzt zu handeln, um das Wirtschaftswachstum nicht abzuwürgen. Zur Bewältigung der rasanten Entwicklung muss Bangladesch Energie aus alternativen Quellen gewinnen. Die Regierung von Bangladesch ist sich dieses Problems bewusst und hat bereits verschiedene Maßnahmen getroffen, um die Stromversorgung durch eine Diversifizierung der Energiequellen zu verbessern. Dennoch ist die Bereitstellung ausreichender und dabei erschwinglicher Energiedienstleistungen für Haushalte und Industrie nach wie vor schwierig.

Zurzeit haben lediglich rund sechs Prozent der Gesamtbevölkerung Zugang zu Erdgas, das hauptsächlich in den Ballungsräumen bezogen werden kann. Die übrige Bevölkerung ist zur Deckung ihres Energiebedarfs auf Biomasse angewiesen. Dazu zählen vor allem Holz, Briketts aus Biomasse, Kuhdung sowie Restbiomasse aus der Landwirtschaft. Dementsprechend werden 63 Prozent des Primärenergiebedarfs durch Biomasse gedeckt, und etwa 35 Prozent aller Haushalte nutzen Feuerholz zum Kochen (BBS, 2011).

Die Entwicklung nachhaltiger, zuverlässiger, effizienter und dezentraler Energiedienstleistungen aus erneuerbaren Energiequellen ist entscheidend für die Verringerung der Armut, die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und den Schutz der Umwelt.

Ziel

Mehr Menschen in Bangladesch steht Energie zur Verfügung. Die Energieeffizienz hat sich verbessert und mehr Strom kommt aus erneuerbaren und umweltfreundlichen Energiequellen.

Bangladesch. Frau an einem Brunnen. © GIZ

Vorgehensweise

Die Schwerpunkte des Programms für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz (REEEP) sind der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und die Formulierung von Konzepten für deren Erzeugung. Die Programmbeiträge – darunter Pilotmaßnahmen, um die Nachhaltigkeit des Marktes zu gewährleisten – umfassen Aktivitäten zur Stärkung der technischen und personellen Ressourcen sowie die Entwicklung innovativer Finanzierungsmechanismen und rechtlicher Rahmenbedingungen. Darüber hinaus arbeitet das Programm eng mit den Akteuren auf der Angebots- und der Nachfrageseite, mit Entwicklungspartnern sowie mit Finanzinstitutionen und Aufsichtsbehörden zusammen.

Wesentliche Ziele des Programms sind:

  • die Entwicklung der erforderlichen Rahmenbedingungen zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Dies soll durch die politische Lobbyarbeit sowie die Unterstützung der institutionellen Entwicklung der SREDA (Sustainable and Renewable Energy Development Authority) erreicht werden.
  • die Entwicklung angepasster technischer Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung; die Entwicklung von Geschäftsszenarien durch erfolgreiche Pilotprojekte
  • die Förderung der Marktakzeptanz von erfolgreichen Geschäftsmodellen durch die Stärkung der Leistungsfähigkeit der Akteure, einen verbesserten Zugang zu Finanzierungen sowie die Förderung dauerhaften Eigentums

Bei der Entwicklung und Anpassung maßgeblicher Technologien arbeitet das Programm mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie mit staatlichen Programmen zusammen. Das Programm hat die SREDA von Anfang an kontinuierlich unterstützt.

Die GFA Consulting Group unterstützt die Umsetzung des Vorhabens im Bereich der erneuerbaren Energien.

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Wirkungen

REEEP hat sich kontinuierlich für die Entwicklung der erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zur Förderung von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Technologien eingesetzt, was zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen geführt hat. Das Projekt hat die Installation von rund 1.500 Biogasanlagen technisch unterstützt – mittlerweile stellen sie auf dem Energiemarkt eine Kapazität von 5 Megawatt bereit. Außerdem wurden 122 alleinstehende, klimaverträgliche und kohlenstoffarme Solarpumpen zur Trinkwassergewinnung errichtet. Dadurch werden mehr als 500.000 Menschen in sechs Küstendistrikten Bangladeschs nachhaltig mit sauberem Trinkwasser versorgt.

In Keraniganj Upazilla bei Dhaka hat das REEEP-Programm in einer Machbarkeitsstudie verschiedene Möglichkeiten für eine energetische Abfallverwertung geprüft. Auf Grund der überzeugenden Ergebnisse hat die Regierung des Landes beschlossen, in das landesweit erste Pilotprojekt zur energetischen Abfallverwertung zu investieren.

2015 hat das Projekt im Rahmen einer Energiedienstleistung ein Pilotprojekt zum Einsatz von LED-Röhren in einer Textilfabrik durchgeführt. Es sollte gezeigt werden, dass LEDs großes Energieeinsparpotenzial bieten. Dabei wurde auch ein Standard für LED-Leuchtstoffröhren definiert, um zu gewährleisten, dass die Mindestanforderungen eingehalten werden, die nach internationalen Einkaufsstandards an die Beleuchtung von Textilfabriken zu stellen sind. REEEP arbeitet derzeit mittels Energie-Audits daran, alle Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz in der Textilindustrie auszuschöpfen. Für ein Pilotprojekt in diesem Sektor sollen über das Programm Finanzmittel mobilisiert, ein Monitoring-Protokoll entwickelt und das Personal von Energieversorgern ausgebildet werden.

Als Reaktion auf den Bedarf an Tageslicht in verschiedenen Branchen hat das Programm modellhaft ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu einem Oberlicht für Industriehallen durchgeführt. Aus im Land selbst verfügbaren Materialien sollen Industriehallen mit Oberlichtern ausgerüstet werden, um das kostenlose Tageslicht zu nutzen. Ergebnis des Vorhabens war ein röhrenförmiges Oberlicht mit einem Durchmesser von 14 Zoll für die Baumwollindustrie und ein Oberlicht mit 22 Zoll Durchmesser für kleine und mittlere Unternehmen. Mithilfe dieser Neuentwicklungen können die Firmen jetzt zehn bis zwölf Stunden pro Tag das kostenlose Tageslicht nutzen und das Kunstlicht ausgeschaltet lassen.

Auch der Bereich Stahlwalzwerke/Stahlfertigung ist von Energieknappheit betroffen. Das Projekt führt Durchgangs- und Investment Grade-Energie-Audits in ausgewählten Branchen sowie Energiemanagement-Trainings für das zuständige Personal durch.

2014 hat das Programm gemeinsam mit anderen Partnerorganisationen begonnen, die Nutzung von Kochstellen mit Wärmespeicherung zu fördern. Im Vergleich zu herkömmlichen Kochstellen sind je nach Gargut Brennstoffeinsparungen von bis zu 48 Prozent möglich. Gleichzeitig verkürzen die neuen Kochstellen die Garzeiten um zwei Drittel und verringern den CO2-Ausstoß sowie die Luftverschmutzung, wovon insbesondere Frauen in mehrfacher Hinsicht profitieren. Im Rahmen dieses Projekts werden die Hersteller beim Ausbau ihrer Kapazitäten und bei der Marktentwicklung unterstützt und die Anwender im Gebrauch der Kochstellen geschult. Sechs Hersteller haben seit 2014 etwa 32.000 Kochstellen gefertigt und verkauft, wodurch etwa 1.900 Tonnen Öläquivalent eingespart werden konnten.

REEEP fördert auch die Verwendung manuell hergestellter Biomasse-Briketts zum Kochen, was zur Verringerung der Entwaldung beiträgt. Zum Projekt gehören außerdem die Verbesserung der Zusammensetzung verschiedener Briketts und die Beurteilung des Marktes und der verfügbaren Technologien.

In Anbetracht der geografischen Lage Bangladeschs haben Dachsolarzellen hier ein enormes Potenzial. Das Projekt hat die Prüfung der Wirtschaftlichkeit und der technischen Kompatibilität mit dem bestehenden Stromnetz abgeschlossen, damit dieses Potenzial auf der Grundlage der Net Metering-Politik der Regierung genutzt werden kann.

Die Förderung verbesserter Anlagen für Parboiled-Reis trägt dazu bei, Energie zu sparen und die Gesundheitsbelastung am Arbeitsplatz zu mindern, was vor allem Frauen zugutekommt. Nach dem Bau von 14 Demonstrationsanlagen in den 50 Reisverarbeitungs-Clustern des Landes sind nunmehr 75 Anlagen in Betrieb. 15 davon wurden mit Unterstützung durch das Programm gebaut. Es wurden mehr als 50 Techniker für Dienstleistungen in den Reisverarbeitungs-Clustern geschult.

Darüber hinaus hat das Programm eine Machbarkeitsstudie zur Unterstützung der Ziele des Energieministeriums für Lösungen zur Nutzung vorhandener Energie durchgeführt. Dabei soll untersucht werden, inwiefern sich die Abwärme aus Kraftwerken zur Trocknung oder zur Erzeugung eines Kühleffekts durch wasserbasierte Dampfabsorptionstechnologien auf Lithium-Bromid- oder Ammoniakbasis nutzen lässt.