Grenzüberschreitendes Wassermanagement
Programmkurzbeschreibung
Bezeichnung: Unterstützung der Mekong River Commission beim grenzüberschreitenden Wassermanagement im Mekong-Einzugsgebiet
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam
Politischer Träger: Mekong River Commission (MRC)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2018
Ausgangssituation
Das untere Mekong-Einzugsgebiet bildet für seine mehr als 60 Millionen Einwohner eine wichtige Lebensgrundlage. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Teilen von Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam leben direkt von Landwirtschaft und Fischerei und sind damit vollkommen abhängig von den Wasserressourcen des Mekong. Vor allem für die direkt am Ufer lebenden Menschen hat der Fluss eine besondere wirtschaftliche Bedeutung, denn er sichert in vielen Fällen ihre Ernährungsgrundlage. Darüber hinaus bildet der Fluss mit seinen Potenzialen für Transport, Tourismus, und Energieerzeugung eine wichtige Voraussetzung für die sozioökonomische Entwicklung aller Anrainerstaaten.
Allerdings bestehen im Mekong-Einzugsgebiet zahlreiche Herausforderungen, die die nachhaltige Entwicklung der Region gefährden. Durch das Bevölkerungswachstum nimmt der Druck auf die Ressourcen des Flusses weiter zu – vor allem durch den fortschreitenden Ausbau der Wasserkraft, Rodungen, die Intensivierung der Landwirtschaft sowie den Abbau von Bodenschätzen. Hinzu kommt, dass die Mekong-Region zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen der Welt gehört und schon jetzt unter den Auswirkungen des Klimawandels leidet. Bereits heute ist die am Fluss lebende Bevölkerung durch die regelmäßig auftretenden Hochwasser in ihren Lebensgrundlagen extrem bedroht – eine Situation, die sich weiter verschärfen wird.
1995 haben Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam die Mekong River Commission (MRC) gegründet, um die Probleme bei der Entwicklung im unteren Mekong-Einzugsgebiet gemeinsam anzugehen. Seit ihrer Gründung hat die Kommission einen wichtigen Beitrag geleistet, um die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen zu verbessern. Allerdings steht die Leistungsfähigkeit der MRC angesichts der zunehmenden Probleme sowie neuer Herausforderungen immer wieder in Frage. So haben sich der Klimawandel und die Entwicklung der Wasserkraft zu Kernproblemen im Flussgebiet entwickelt. Die MRC wird zeigen müssen, ob sie in der Lage ist, diese Herausforderungen effektiv und kompetent anzugehen.
Ziel
Die Mekong River Commission und die Mitgliedstaaten haben ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen nachhaltige Wasserkraftentwicklung und Klimawandel strategisch ausgebaut.
Vorgehensweise
Die GIZ unterstützt die MRC bei der Entwicklung von gemeinsamen Strategien und Leitlinien für eine nachhaltige Entwicklung der Wasserkraft und die Anpassung an den Klimawandel durch technische und organisatorische Beratungsmaßnahmen, Personalentwicklung und regionale Vernetzung. Das Programm umfasst drei Handlungsfelder:
- Beratung zu neuen Kooperationsmechanismen zwischen der MRC und den Mitgliedstaaten;
- optimierte Umsetzung der MRC-Richtlinien und -Instrumente auf nationaler Ebene;
- Stärkung der Kapazitäten der MRC in der öffentlichen Wasserdiplomatie und Entwicklung von Mechanismen für einen gerechten Vorteilsausgleich (Benefit-Sharing-Mechanismen, BSM).
Wirkungen
Die MRC hat eine Reihe von Studien, Instrumenten und Leitlinien entwickelt und verbreitet, mit denen sie die nachhaltige Entwicklung der Wasserkraft im unteren Mekong-Becken unterstützt. Dadurch will die MRC erreichen, dass negative Auswirkungen auf die Umwelt im gesamten Einzugsgebiet frühzeitig berücksichtigt und vermieden bzw. gemindert werden. Dank umfassender Capacity-Development-Maßnahmen ist es gelungen, das diesbezügliche Verständnis und Bewusstsein bei Fachbehörden, Projektentwicklern und Beratern sowie bei den Akteuren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu erhöhen. Einige der Leitlinien sehen darüber hinaus technische Unterstützung für die drei vorangegangenen grenzüberschreitenden Dialogprozesse vor, die im Rahmen des MRC-Verfahrens für Notifikationen, Vorab-Konsultationen und Abkommen (PNPCA) in Bezug auf Wasserkraftprojekte im Hauptstrom des Mekong geführt wurden. Durch diese Dialogprozesse wurden die Bauvorhaben so angepasst, dass sie weniger Schaden anrichten. Außerdem wurden im Rahmen des Dialogs weitere Konsultationsprozesse auf den Weg gebracht, die im Laufe des Projekts erheblich weiterentwickelt und verbessert wurden und ein kontinuierliches Monitoring sowie die Einbindung der verschiedenen Stakeholder ermöglichen.
Dozenten von über 30 Universitäten in Kambodscha, China, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam haben über das neu gegründete Netzwerk für nachhaltige Wasserkraft in der Mekong-Region Aus- und Weiterbildungsmodule entwickelt und eingesetzt. Diese Module dienen der Erweiterung der universitären Lehrpläne und der Weiterbildung der Mitarbeiter im Wasserkraftsektor. Außerdem wurden bereits regionale und nationale Schulungen durch neu ausgebildete regionale Experten durchgeführt.
Die Prognosen zum Klimawandel wurden von den Ländern analysiert und bestätigt. Auf Grundlage dieser Analysen und Prognosen wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf Wasser und wasserbezogene Ressourcen (Hydrologie, Hochwasser, Dürre, Ökosysteme, Ernährungssicherheit, Sozioökonomie und Wasserkraft) im gesamten Einzugsgebiet bewertet. Für jede dieser Bewertungen wurden spezifische Methoden entwickelt (physikalische Modelle und Expertenwissen). Die Bewertungen sind räumlich eindeutig und vergleichen drei Situationen miteinander: „normal“, „Szenarien des Klimawandels“ und „Szenarien des Klimawandels und der Entwicklung“. Außerdem wurden Indikatoren für ein Klima- und Klimaanpassungs-Monitoring in der Region entwickelt und zu einem institutionalisierten Monitoring-System zusammengeführt. Diese wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse über die klimabedingten Risiken in der Region wurden unter aktiver Beteiligung von nationalen Fachkräften und politischen Entscheidungsträgern aus den vier Mitgliedstaaten entwickelt.
Auf politischer Ebene wurden die nationalen und regionalen Strategien und Pläne zur Anpassung an den Klimawandel überprüft; dabei wurde der Nutzen nachgewiesen, den die Entwicklung einer regionalen Anpassungsstrategie für das untere Mekong-Einzugsgebiet bietet.
Auf Grundlage des wissenschaftlichen Inputs und der politischen Analysen wurden die Mekong-Anpassungsstrategie und der Mekong-Aktionsplan (Mekong Adaptation Strategy and Action Plan, MASAP) im Rahmen eines ausgeprägt partizipativen Prozesses entwickelt und im Dezember 2017 offiziell vom MRC-Rat verabschiedet.