Klärschlamm als Ressource in Jordanien erschließen
Nachhaltiges Klärschlammmanagement in Jordanien
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Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
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Land
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Politische Träger
Mehrere
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Gesamtlaufzeit
2020 bis 2024
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Produkte und Fachexpertise
Nachhaltige Infrastruktur: Wasser, Energie, Verkehr.
Ausgangssituation
In Jordanien fielen 2020 in 29 Kläranlagen mehr als 105.000 Tonnen trockener Klärschlamm an. Bis 2035 dürfte diese Menge auf 139.000 Tonnen pro Jahr steigen. Der Klärschlamm wird größtenteils an Ort und Stelle gelagert oder auf dafür ungeeignete Deponien gebracht. Dieser Umgang mit dem Klärschlamm wirkt sich negativ auf die Qualität des Oberflächen- und Grundwassers aus und verursacht hohe Treibhausgasemissionen, weil beim biologischen Abbau Methan freigesetzt wird. Darüber hinaus führt diese Praxis dazu, dass Energie und Ressourcen verschwendet werden, denn die Entsorgungskosten sind hoch und liegen zwischen zwei und acht Euro pro Kubikmeter Klärschlamm.
Ziele
In Jordanien werden Lösungen zur Gewährleistung eines nachhaltigen Klärschlammmanagements angewendet, die zu besseren Betriebsbedingungen und höheren Standards bei der Nutzung von Klärschlammprodukten führen.
Vorgehensweise
Das Projekt zielt darauf ab, die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit des Klärschlammmanagements in Jordanien zu verbessern. Dazu sollen technische Upcycling-Lösungen wie Pyrolyse und Pelletierung eingesetzt werden, mit denen der behandelte Klärschlamm zu einem alternativen Brennstoff, Industrierohstoff oder Kompostzusatz verarbeitet werden kann, um eine Wertsteigerung zu erzielen. Dabei will das Projekt auch die Marktfähigkeit der neuen Klärschlammprodukte verbessern. Hierzu ermittelt das Projekt, welche realistischen Marktchancen bestehen und wie sich die Privatwirtschaft in die Vermarktung einbinden lässt. Inwieweit ein günstiges Umfeld für den Einsatz von Klärschlammprodukten entsteht, hängt von den gemeinsamen Entscheidungen und Maßnahmen der Akteure vor Ort ab. Außerdem arbeitet das Projekt an der Schaffung der Rechtsgrundlagen für die Produktion und Nutzung von behandeltem Klärschlamm, mobilisiert internationales Know-how und führt Kampagnen durch, um ein positives Bewusstsein und Verständnis für die Verwertung von behandeltem Klärschlamm zu schaffen.
Die Kläranlage Muta Mazar setzt bereits auf das Konzept des nachhaltigen Klärschlammmanagements und konnte eine hohe wirtschaftliche und ökologische Machbarkeit des Konzepts nachweisen. Die Demonstration eines realen Betriebs für die Trocknung, Pelletierung und Pyrolyse in einem Solargewächshaus soll Erkenntnisse liefern, die in die Entscheidungen über die künftige Gestaltung der nationalen Klärschlammbehandlungsstrategie einfließen.
Stand: August 2023