Dreieckskooperation Brasilien, Peru, Deutschland: Aufbau eines Zentrums für Umwelttechnologien (CTA) in Peru

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionaler Fonds zur Förderung der Dreieckskooperation in Lateinamerika und der Karibik – Einzelmaßnahme: Zusatzkomponente im Vorhaben Aufbau eines Zentrums für Umwelttechnologien (CTA) in Peru
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Peru (Empfängerland), Brasilien (Partnerland)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2014

Ausgangssituation

Um die Umweltauflagen der neuen peruanischen Gesetzgebung und die Exportkriterien des internationalen Marktes erfüllen zu können, haben wichtige Industriezweige Perus im Bereich Umwelttechnologie großen Bedarf an Fachkräften und Dienstleistungen, vor allem für Beratungs- und Labordienstleistungen.

Das Land muss insgesamt einen außergewöhnlichen Fachkräftemangel bewältigen. Als Industrieförderer und eines der größten Ausbildungszentren kann der peruanische Aus- und Fortbildungsservice für Industrie (SENATI) wesentlich dazu beitragen, die Nachfrage zu bedienen. SENATI investiert deshalb in ein Zentrum für Umwelttechnologien (CTA).

Ziel

Das Zentrum für Umwelttechnologien (CTA) bietet marktnahe Aus- und Weiterbildung an sowie Dienstleistungen für Umwelttechnologie-Firmen.

Vorgehensweise

2010 wurde ein brasilianisch-deutsch-peruanisches Dreieckskooperationsprojekt zum Aufbau des Zentrums für Umwelttechnologien (CTA) gestartet.

Der peruanische SENATI ist für den Bau des Gebäudes zuständig, koordiniert das Projekt und investiert in Infrastruktur, Ausstattung und Fachkräfte des CTA. Darüber hinaus kofinanziert die Institution die Personalkosten der brasilianischen und deutschen Fachkräfte.

Die brasilianische Agentur für internationale Kooperation (ABC) koordiniert den brasilianischen Beitrag. Die Durchführungsorganisation Nationaler Dienst für Industrielle Ausbildung (SENAI) berät bei der Organisation und Verwaltung des CTA, schult das technische Personal und berät beim Aufbau der Dienstleistungsangebote für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, umweltverträgliche Produktion und Recycling.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) berät das CTA beim Aufbau internationaler Netzwerke und Partnerschaften, auch mit der Privatwirtschaft, und unterstützt den Aufbau des Dienstleistungsangebots sowie die Ausbildung von Fachkräften in folgenden Bereichen: Luft, Clean Development Mechanism (CDM; Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung), Verbesserung von Boden und Regenerierung von degradierten Flächen, Energieeffizienz und Innovationen bei Umwelttechnologien.

2012 ermittelten die Partner Bedarfe und Verbesserungsmöglichkeiten, um die bisherigen Ergebnisse der Zusammenarbeit zu ergänzen. Aufgrund der Nachfrage der peruanischen Partner wurde die Entwicklung einer zusätzlichen Komponente möglich, die durch den Regionalen Fonds zur Förderung der Dreieckskooperation in Lateinamerika und der Karibik gefördert wird. Die Ergänzungsmaßnahme ermöglichte es, eine Fachkraft für das Zentrum einzustellen und komplementäre Ansätze in den Bereichen erneuerbare Energie und technologische Innovationen anzuwenden.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Durch das Projekt werden eine marktnahe Aus- und Weiterbildung sowie Dienstleistungen für Umwelttechnologie-Firmen angeboten. Nationale und internationale Fachkräfte konnten eingestellt werden. Vom CTA könnten Ausbildungskurse für sozioökologische Kommunikation, Energieeffizienz, Entsorgung von Reststoffen sowie Management- und Evaluierungsinstrumente für Umweltauswirkungen und umweltverträgliche Produktion angeboten werden. Das Zentrum für Umwelttechnologien bietet neuerdings, in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Peru (PUCP), ein Aufbaustudium für Umwelttechnologien an.

Das CTA bietet seit kurzem als Regelangebot eine dreijährige Ausbildung zum Umwelttechniker für die Industrie an. Zurzeit werden 265 Schüler ausgebildet, mehr als die Hälfte davon sind Frauen. Aufgrund der hohen Nachfrage soll die Ausbildung zum Umwelttechniker zukünftig an einem weiteren Standort angeboten werden. Qualifizierungsprogramme in den Bereichen Luftqualität und Abwassertechnologien werden bereits regelmäßig angeboten.

Das Gebäude für die Zentrale des CTA wurde unter anderem mit sieben Laboren ausgebaut, das Dienstleistungsangebot wurde erweitert. Die Angestellten wurden in führenden peruanischen, brasilianischen und deutschen Fach- und Ausbildungszentren für Umwelttechnologie geschult. Das CTA ist fester Bestandteil des Aus- und Fortbildungsservice für Industrie (SENATI) geworden und wird im Organigramm aufgeführt. Das Zentrum hat einen eigenen Geschäfts- und Marketingplan.

Seit 2013 hat das CTA mehrere technische Beratungen für Privatunternehmen durchgeführt. Zusätzlich erhält das CTA Anfragen von Fachkräften aus privaten Unternehmen, Kontrollinstitutionen und Ministerien. Im Vorhaben wurde der Faktor Nachhaltigkeit von Beginn an bedacht: Das CTA deckt bereits mehr als 70 Prozent der operativen Kosten durch eigene Einnahmen.

2014 wurden drei Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft über das Programm develoPPP.de der GIZ von deutschen Unternehmen beantragt. Sie möchten mit dem CTA bei Solarenergie, E-Mobility und Umweltmanagement zusammenarbeiten.
Bei der Eröffnung des CTA-Gebäudes im Dezember 2014 wird die GIZ von SENATI für besondere Verdienste um die gewerbliche Berufsbildung ausgezeichnet.

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