Ausweisung und Schutz von indigenen Gebieten in Amazonien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ausweisung und Schutz von indigenen Gebieten in Amazonien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 
Land: Brasilien 
Politischer Träger: Brasilianische Indigenenbehörde Fundação Nacional do Índio (FUNAI)
Gesamtlaufzeit: 2007 bis 2014

Brasilien. Nachhaltiges Wirtschaften, das indigene Volk der Baré. © GIZ

Ausgangssituation

Ein Fünftel des brasilianischen Amazonaswaldes – mehr als zweimal die Größe Spaniens – sind ausgewiesene indigene Gebiete. Als eine der wichtigsten Barrieren gegen die Entwaldung in Amazonien tragen sie bedeutend zum Schutz des Tropenwalds und der Biodiversität bei und bewahren so auch die wichtigen Kohlenstoffspeicher. Nicht zuletzt tragen sie der Umsetzung des Rechts indigener Völker auf eine selbstbestimmte Entwicklung Rechnung.

Das Ende der Ausweisung neuer großflächiger indigener Gebiete in Amazonien ist absehbar. Aber auch nach der rechtlichen Absicherung der indigenen Gebiete gibt es große Herausforderungen: der Schutz vor „Invasoren“ und ein selbstbestimmtes Management durch die Bewohner.

Ziel

Der effektive Schutz und das nachhaltige Management der indigenen Gebiete sind verbessert.

Vorgehensweise

Partner des Vorhabens sind, neben der brasilianischen Indigenenbehörde (Fundação Nacional do Índio, FUNAI), das Umweltministerium (Ministério do Meio Ambiente, MMA) und der Dachverband der indigenen Organisationen des brasilianischen Amazonasgebiets (Coordenação das Organizações Indígenas da Amazônia Brasileira, COIAB).

Beim Schutz und Management der indigenen Gebiete weist die brasilianische Indigenenpolitik noch große rechtliche, institutionelle und methodische Defizite auf. Die GIZ berücksichtigt diese und unterstützt strategische Initiativen und Prozesse zum Schutz und Management indigener Gebiete auf nationaler und regionaler Ebene. Auf lokaler Ebene werden unter anderem Maßnahmen zu Organisationsentwicklung und Qualifizierung durchgeführt.

Darüber hinaus berät die GIZ zu folgenden strategischen Initiativen und Prozessen:

  • Stärkung der Institutionen und ihrer Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Nationalen Politik für Umwelt- und Landmanagement in indigenen Gebieten (PNGATI)
  • Verbesserung staatlicher Dienstleistungen zum Schutz und Management indigener Gebiete
  • Beteiligungsmechanismen für indigene Völker und ihre Organisationen

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

  • Mit Unterstützung der deutschen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung wurden in Amazonien unter direkter Beteiligung der indigenen Völker 115 indigene Gebiete mit einer Fläche von rund 44 Millionen Hektar ausgewiesen.
  • Mit Unterstützung der deutschen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung wurden in Amazonien rund 130 Kleinprojekte indigener Völker gefördert. Sie dienen dem aktiven Schutz der Gebiete, der Kulturförderung, der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung und der Stärkung indigener Organisationen.
  • Am 5. Juni 2012 unterzeichnete die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff das Dekret für die Nationale Politik für Umwelt- und Landmanagement in indigenen Gebieten (PNGATI) – wichtiger Meilenstein und Orientierungsrahmen für Schutz, Management und Nutzung der natürlichen Ressourcen in indigenen Gebieten. Der Unterzeichnung ging ein langer Erarbeitungs-, Verhandlungs- und Konsultationsprozess voraus. Auf dieser Grundlage muss die brasilianische Indigenenpolitik nun umgesetzt werden.
Brasilien. Kulturelle Wertschätzung, Repräsentanten verschiedener indigener Völker im Bundesstaat Mato Grosso © GIZ
  • Zum Schutz indigener Gebiete wurde eine Methode entwickelt, mit der die Bedrohungen für einzelne Gebiete verglichen und bewertet werden können. Damit ist der Grundstein für eine systematische Zuweisung von Mitteln für Schutzmaßnahmen für und in indigenen Gebieten gelegt, an der sich kommende Maßnahmen und Projekte ausrichten können.

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