Ausgangssituation
Die Landwirtschaft ist die tragende Säule der kenianischen Wirtschaft. Etwa 70 Prozent aller Kenianer*innen leben in ländlichen Gebieten und sind für Nahrung und Arbeit auf die Landwirtschaft angewiesen. Die Bevölkerung Kenias ist sehr jung, drei Viertel der Kenianer*innen sind unter 35 Jahre alt. Bei einer Gesamtarbeitslosenquote von rund 10 Prozent liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 25 Prozent oder darüber.
Obwohl die Agrar- und Ernährungswirtschaft gute Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, ist sie bei jungen Menschen im ländlichen Raum als Arbeitsoption unpopulär. Die Herausforderung für die kenianische Regierung besteht daher darin, die vorhandenen Potenziale zu nutzen und junge Menschen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft zu gewinnen. Damit das gelingt, müssen allerdings noch unterstützende Umfeldbedingungen geschaffen werden. Junge Menschen brauchen Zugang zu qualifikationsorientierter allgemeiner und beruflicher Bildung, um die Qualifikationen zu erwerben, die in der Privatwirtschaft gefragt sind.
Ziel
Die Landjugend profitiert von verbesserten Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in ausgewählten Wertschöpfungsketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Vorgehensweise
Das Vorhaben zielt auf die Verbesserung der Qualifizierungs- und Beschäftigungssituation von Kleinerzeuger*innen und kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU), vor allem jungen Männern und Frauen (18–35 Jahre), in der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Zusammen mit dem Globalvorhaben „Beschäftigung im ländlichen Raum mit Fokus auf Jugendliche", das über die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger" (SEWOH) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird, bildet es die Initiative „Agri-Jobs 4 Youth". Ihr gemeinsamer integrierter Ansatz ist darauf ausgerichtet, die Beschäftigungsaussichten junger Menschen zu erhöhen, indem sie besser auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, während gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt und die Funktions- und Vermittlungsmechanismen des Arbeitsmarkts optimiert werden.
Bei staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren und der Privatwirtschaft werden Kompetenzen gestärkt, damit sie besser auf die Bedürfnisse der arbeitslosen oder unterbeschäftigten Landjugend eingehen können. Die Unterstützung nachhaltiger Jugendorganisationen und netzwerke trägt dazu bei, der Jugend im ländlichen Raum wichtigen Zugang zu Informationen, Produktionsmitteln, Land oder Finanzierungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Besonderes Augenmerk wird auf die Bedürfnisse von Frauen und jungen Erwachsenen (18–23 Jahre) gelegt.
Das Vorhaben fördert auch gute Führungsarbeit in Bezirksinstitutionen und Jugendorganisationen, um die Leistungserbringung zu verbessern. Zur Bewältigung von Problemen im Zusammenhang mit dem Klima setzt das Vorhaben auf klimafreundliche Agrartechnologien, Innovationen und grüne Arbeitsplätze für eine nachhaltige Existenzsicherung und trägt so zu den Zielen des Nationalen Klimawandel-Aktionsplans (NCCAP) bei.
Das Vorhaben kooperiert mit dem Agricultural Sector Network (ASNET) der Kenya Private Sector Alliance (KEPSA), um Jugendorganisationen und KKMU landesweite berufliche Netzwerke zu bieten. In Zusammenarbeit mit dem Sozialunternehmen Fruited Plains arbeiten nun 600 junge Landwirt*innen in der Vertragslandwirtschaft und erhalten Produktionsmittel, Beratung und Marktzugang.
Arbeitskräfteangebot
Insgesamt 78 Ausbilder*innen, darunter auch Vertreter*innen von Jugendgruppen, haben eine landwirtschaftliche Berufsausbildung erhalten. Nach Abschluss eines Didaktikkurses am Kenya Technical Trainers College (KTTC) wenden sie nun Techniken der Erwachsenenbildung und andere innovative Methoden wie E-Lernen an.
Jugendorganisationen
Entscheidend für die ländliche Entwicklung ist die Selbstorganisation. Zu diesem Zweck unterstützt das Vorhaben Jugenddachverbände. In drei dieser Verbände sind etwa 1.600 junge Menschen (davon ein Drittel junge Frauen) organisiert. Die Verbände erhalten fortlaufend Unterstützung bei der Organisations- und Geschäftsentwicklung, um die Leistungserbringung für ihre Mitglieder zu verbessern. Weitere Jugendorganisationen sind im Entstehen.
Rahmenbedingungen
Damit die Jugend auf Bezirksebene mehr Gehör findet, unterstützt das Vorhaben die Umsetzung der nationalen Jugend-Agrobusiness-Strategie (2018–2022) unter Einbeziehung von Aspekten des nationalen Klimawandel-Aktionsplans (2018–2022). In jedem Partnerbezirk gibt es heute Arbeitsgruppen zur Politikentwicklung, in denen Jugendliche vertreten sind. Um hier die Partizipation zu verbessern, führte das Vorhaben ein Champions for Change (C4C) Training mit 66 Bezirksverantwortlichen und sieben Jugendvertreter*innen durch. Letztere sind nun durch ihre Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe maßgeblich am Prozess der Politikentwicklung beteiligt.
Letzte Aktualisierung: März 2021