Unterstützung Ghanas bei der Einführung eines nachhaltigen E-Schrott Management Systems
Hintergrund
Bevölkerungswachstum, steigender Wohlstand und veränderte Konsumgewohnheiten führen - wie in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern - auch in Ghana zu immer größeren Mengen an Elektro-und Elektronik-Schrott (E-Schrott). Hinzu kommt, dass in Ghana in großem Umfang importierte Gebrauchtgeräte mit einer vergleichsweise kurzen Restlebensdauer zum Einsatz kommen. Schätzungsweise 15 % dieser Geräte sind bereits bei der Einfuhr in einem irreparablen Zustand. Ein nachhaltiges effizientes Recyclingsystem für die Behandlung und Entsorgung von E-Schrott hat sich in Ghana noch nicht etabliert. Der im Ballungsraum von Accra liegende Schrottplatz Old Fadama, besser bekannt unter dem Namen Agbogbloshie, ist ein weltbekanntes Beispiel für Umwelt- und Gesundheitsprobleme, die durch unsachgemäßes Recycling von E-Schrott verursacht werden. Die Belastung der Böden und der Oberflächengewässer mit Schwermetallen und langlebigen organischen Schadstoffen ist signifikant. Durch das Abfackeln von Elektrokabeln entstehen toxische Gase, die oftmals zu Atemwegserkrankungen führen.
Die Ghanaische Regierung hat diese Herausforderung erkannt und den „Hazardous and Electronic Waste Control and Management Act 2016 (ACT 917)" verabschiedet. Der gesetzliche Rahmen für ein nachhaltigeres E-Schrott-Management ist somit gegeben.
Herausforderung
Derzeit ist Recycling und Verwertung von Elektroschrott in Ghana fast ausschließlich informell organisiert. Es ist Lebensgrundlage vieler, hat aber erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Materialien, die für die informellen Abfallsammler/ -behandler keinen ökonomischen Wert haben, werden ohne Berücksichtigung der globalen sowie lokalen Folgen verbrannt oder in der Umwelt wild entsorgt. Aufgrund dieser Arbeitsweise, die kurzfristig kostengünstig ist, ist der informelle Sektor wirtschaftlich im Vorteil gegenüber einer formellen Recyclingbranche, die Umwelt-, Gesundheits- und Sozialstandards beachtet.
Das Potential ist jedoch enorm. So werden durch das derzeitige System hohe Sammelquoten erzielt (95 % des E-Schrott Aufkommens von Ghana). Des Weiteren bietet der informelle Sektor Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten für ungelernte benachteiligte Jugendliche, insbesondere für solche, die aus dem Norden des Landes in die Hauptstadt Accra ziehen.
Ziel
Das Vorhaben unterstützt das Ghanaische Ministerium für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Innovation (MESTI) darin, die Rahmenbedingungen für nachhaltiges E-Schrott-Management zu verbessern.
Ansatz
Die drei Handlungsfelder spiegeln die drei Interventionsebenen des Vorhabens wider:
- Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für nachhaltiges Management von E-Schrott auf der Makro-ebene.
- Entwicklung und Einführung wirtschaftlich tragfähiger Geschäftsmodelle auf der Mesoebene, um die Bildung eines nachhaltigen E-Schrott-Recyclingsektors zu initiieren und zu fördern.
- Capacity Development der Akteure des informellen Sektors in Bezug auf nachhaltiges, umwelt- und gesundheitsschonenderes E-Schrott-Management.
Darüber hinaus werden Querschnittsaktivitäten zur Kommunikation und Vernetzung durchgeführt (Stakeholder-Dialog).