Ausgangssituation
Bis 2080 wird ein Drittel der Landmasse der Erde die Hälfte seiner Bodenproduktivität eingebüßt haben. Dadurch ist die notwendige Steigerung der weltweiten Nahrungsmittel-produktion um 50% bis zum Jahr 2030 gefährdet. Produktive Landressourcen sind angesichts globalisierter Waren und Finanzmärkte zu einem umkämpften Faktor geworden. Die weiter fortschreitende Landdegradation wird durch die Weltgemeinschaft allmählich als globales Problem wahrgenommen.
Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Landdegradation bedrohen vor allem die Lebens-grundlage der armen, ländlichen Bevölkerung, insbesondere in Trockengebieten. Die durch Desertifikation (Landdegradation in Trockengebieten) gefährdeten Gebiete nehmen ca. 35% der globalen Landfläche ein. Weltweit sind 11,8 Mio.km², d.h. 23,2% der Trockengebiete, von Desertifikation bereits stark geschädigt. 2,1 Mrd. Menschen, d.h. 35,5% der Weltbevölkerung leben in Trockengebieten, mindestens 90% davon in Entwicklungsländern.
Landdegradation und Desertifikation führen zu Treibhausgasemissionen und Reduzierung von Kohlenstoff¬senken. Sie tragen so zum Klimawandel bei. Gleichzeitig ist die Bevölkerung von Trocken¬gebieten sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels, wie beispielsweise durch Zunahme von Extremwetterereignissen und daraus resultierenden Ernteausfällen.
1996 trat die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD) in Kraft. Mit ihr haben sich 194 Länder und die EU zu einer besseren Politik und für mehr Investitionen in nachhaltiges Landmanagement und Desertifikationsbekämpfung verpflichtet. Im Abschlussdokument der UN Konferenz für nachhaltige Entwicklung (Rio+20) wird erstmals das Ziel einer landdegradationsneutralen Welt (land degradation neutral world) formuliert.
In den betroffenen Mitgliedsstaaten der UNCCD werden die Konventionsverpflichtungen noch unzureichend umgesetzt. Wirtschaftliche und soziale Kosten der Landdegradation sind wenig bekannt und beeinflussen kaum die Planungen und Investitionen. Die Zusammenhänge zwischen Desertifikation und Bodenverlust, Klimawandel und dem weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt werden in nationalen Entscheidungen kaum berücksichtigt.
Ziel:
Das Ziel des Vorhabens lautet: Die deutsche EZ und ihre Partnerländer tragen zum Erreichen der Ziele der UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) bei.
Vorgehensweise:
Das Vorhaben unterstützt das BMZ in seiner Rolle als Gastgeber, maßgeblicher Geber und Teil der Gruppe Europäischer Mitgliedsstaaten der UNCCD und trägt zur beispielhaften Operationalisierung und Verbreitung praktischer Umsetzungsansätze im Rahmen von TZ-Vorhaben in ausgewählten Partnerländern bei. Das Vorhaben kooperiert dabei mit den wichtigen Organisationen und Gremien im Themenfeld Landdegradation, Bodenschutz und Desertifikation, arbeitet mit den relevanten Sektorvorhaben zusammen und setzt praktische Pilotansätze in Kooperation mit ausgewählten EZ-Vorhaben um. Es stellt zudem das Sekretariat der internationalen Economics of Landdegradation (ELD) Initiative, mit dem Ziel in einem koordinierten wissenschaftsbasierten Prozess Wissen, Methoden und Instrumente zu ökonomischen Dimensionen der Landdegradation zu schaffen.