Wirkungsvoller verhandeln mit KI

Wie die App „NegotiateAI“ Länder bei den UN-Plastik-Verhandlungen stärkt

Eine Plastiktüte schwebt zwischen kleinen Fischen im Meer.

Mehr als 160 Staaten haben kürzlich in Genf über ein globales Plastikabkommen verhandelt. Für Deutschland ist das Abkommen wichtig, um klare Regeln gegen Plastikverschmutzung zu etablieren – zum Schutz von Umwelt und Gesundheit, und um Planungssicherheit für Unternehmen zu schaffen. Reduktion von Einwegkunststoffen und Recycling sind ein wichtiger Hebel für den Klimaschutz, weil dadurch Emissionen vermindert werden können.

Alle beteiligten Staaten konnten Stellungnahmen abgeben und Dokumente zu ihren Positionen einreichen. Gerade Ländern und Inselstaaten aus dem Globalen Süden, die von der Plastik- und Klimakrise bereits stark betroffen sind, fehlen oft die Ressourcen, all diese Papiere zu sichten. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH hat dafür eine Lösung entwickelt: Die App NegotiateAI hilft, sich wirkungsvoller bei den Plastikverhandlungen positionieren zu können. Die Entwicklung des digitalen Tools wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUKN) unterstützt.

Erklärt

Damit alle von KI profitieren

Faire künstliche Intelligenz mit Partnerländern zu entwickeln und einzusetzen – daran arbeitet die GIZ. Wie das aussieht und wie es Hunderten Millionen Menschen in Afrika und Asien weiterhilft, erklären Petra Zimmermann-Steinhart und Bernd Lakemeier.
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Illustration zur Verwendung von KI

Barrieren abbauen

Für die jüngsten Verhandlungen war der Dreh- und Angelpunkt eine Website der Vereinten Nationen mit schriftlich eingereichten Länderpositionen in einer unstrukturierten Datenbank.

Länder des Globalen Südens reisen oft nur mit zwei Personen oder sehr kleinen Delegationen an. Für diese Nationen müssen also teils zwei Expertin*innen alle Dokumente sichten – Arbeit, die bei anderen Delegationen oft Dutzende Menschen erledigen. Das hat Folgen: Gerade die Länder, die oft am meisten von der Plastikverschmutzung betroffen sind, schaffen es so nicht, die Übersicht zu behalten, sich mit anderen abzustimmen und ihre Position zu stärken.

Offen, kostenlos, gemeinschaftlich

Bei all diesen Herausforderungen hilft NegotiateAI. Die Texte werden KI-gestützt analysiert und in thematische Cluster überführt. Das Tool wird als Open-Source-Anwendung verfügbar gemacht und kann kostenlos über die Webpräsenz www.negotiate-ai.com aufgerufen werden. Wer die App nutzt, kann der KI in verschiedenen Sprachen Fragen stellen, nach bestimmten Stichworten filtern, Länderpositionen vergleichen, Kurzzusammenfassungen verlangen und die Entwicklung der Entwürfe des Plastikabkommens nachverfolgen.

Blick auf den Plenarsaal bei den UN-Verhandlungen zum Plastikabkommen.

So hilft die KI nicht nur, dass sich alle Delegationen eine fundierte Meinung bilden können. Sie macht es auch leichter, Länder zu finden, die in Schlüsselfragen ähnliche Positionen vertreten und sich als Partner eignen.

Modell für künftige Verhandlungen

Pünktlich zur Konferenz in Genf hat die GIZ die App verbessert. Doch das ist erst der Anfang. Denn das Prinzip lässt sich auf nahezu jede andere Konferenz übertragen. Aktuell arbeitet das GIZ Data Lab mit anderen Partnern an Versionen für andere wichtige Veranstaltungen: die Weltklimakonferenz COP30 im November 2025 in Brasilien und die regelmäßigen Verhandlungen des multilateralen Biodiversitätsfonds zur Umsetzung des Montreal-Abkommens. NegotiateAI zeigt, wie KI nachhaltige Politik konkret voranbringen kann.

Bildschirm mit der Webpräsenz von NegotiateAI

Stand: August 2025

Die GIZ arbeitet weltweit – für dieses Vorhaben hier:
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