„Wer investieren will, braucht gute Bedingungen“
Als Teil von „Team Europe“ verbessert die GIZ die Bedingungen für Investitionen und Handel in Tansania.
Tansania hat sich zu einem der interessantesten Märkte in Ostafrika entwickelt. Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt dort gemeinsam mit anderen europäischen Durchführungsorganisationen in einer sogenannten „Team Europe Initiative“ den Ausbau einer resilienten und nachhaltigen Infrastruktur, um gute Bedingungen für Investitionen und Handel zu schaffen.
Tourismus, erneuerbare Energien, Landwirtschaft und Bergbau: Laut Germany Trade & Invest sind es vor allem diese Branchen in Tansania, in denen sowohl die Nachfrage nach deutscher Technik als auch das Interesse deutscher und europäischer Unternehmen nach Firmengründungen steigt. Zugleich ist die tansanische Regierung sehr daran interessiert, ihren Handel mit Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Kaffee auszubauen.
„Doch wer investieren will, braucht gute Bedingungen – etwa eine gut funktionierende Infrastruktur“, betont Martino Vinci von der Europäischen Delegation in Tansania. Hier stößt das Land angesichts des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums jedoch an seine Grenzen: „Bis 2050 wird die Bevölkerung Tansanias von jetzt 62 Millionen auf 150 Millionen Menschen wachsen“, sagt GIZ-Mitarbeiter Tobias Godau vom Programm Water Security and Climate Resilience for Urban Areas in Tanzania. Und diese Menschen brauchen Jobs, Wohnungen, Nahrung, sauberes Trinkwasser und vieles mehr.
Hier setzt Godaus Programm an, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in den nördlichen Städten Tanga, Mwanza und Pemba (Sansibar) umgesetzt und von der Europäischen Union (EU) mitfinanziert wird. Ziel ist es, dort die städtische Infrastruktur, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie die Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern und Klimarisiken zu reduzieren. Das Programm ist Bestandteil der Team Europe Initiative (TEI) „Green and Smart Cities SASA“, die die tansanische Regierung unterstützt, Städte nachhaltig und widerstandsfähig für die Zukunft aufzustellen. Für die Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung.
Maßnahmen werden gebündelt und gewinnen an Wert
Team Europe Initiativen bündeln Maßnahmen mehrerer europäischer Organisationen, nutzen somit Synergieeffekte und erreichen in der Konsequenz größere Wirkungen. Bei „Green and Smart Cities SASA“ kooperieren Projekte von GIZ, der französischen Agence Française de Développement (AFD) und der belgischen Organisation für internationale Kooperation, Enabel. „Die einzelnen Beiträge gewinnen dadurch an Wert“, sagt Martino Vinci, der die Initiative koordiniert. Das sieht auch Matthieu Brommier von der AFD als Kreditgeber für die Initiative so. „Wir steigern den Wert des Geldes, da das Angebot die Unterstützung schon mitliefert.“ Die tansanischen Behörden können den Kredit direkt umsetzen, ohne eigenes Personal und Strukturen aufbauen zu müssen - denn das liefern GIZ und Enabel. Außerdem seien die Herausforderungen, denen das Programm begegnet, so groß, dass keine Organisation das allein schaffen könne, fügt Koenraad Goekint, Landesdirektor von Enabel in Tansania, hinzu. „Dass wir alle dasselbe Ziel haben und unsere Arbeit gemeinsam koordinieren, macht vieles leichter und effizienter. Auch für die lokalen Partner.“
Zur reibungslosen Zusammenarbeit und effizienten Koordination finden halbjährliche Treffen zwischen EU, GIZ, Enabel und AFD statt. Daran nehmen auch Vertreter*innen von tansanischen Ministerien und Partnerbehörden teil. „Hier kommt alles transparent auf den Tisch“, sagt Tobias Godau. Sei es, dass sich die Finanzierung für die Markthalle verzögere oder die Entwicklung der digitalen App für die Wasserabrechnung begonnen habe. Seit Kurzem teilen sich AFD, Enabel und GIZ sogar Büros in Mwanza und Tanga. „Das erleichtert die Umsetzung sehr“, sagt Tobias Godau. „Wir gewinnen enorm an Effizienz, weil wir Dinge schnell auf Zuruf klären oder Anfragen bei der Wasserbehörde bündeln können.“
Initiative weckt Interesse anderer EU-Mitgliedstaaten
„Die gut funktionierende Kooperationsplattform stößt inzwischen auch auf das Interesse anderer EU-Mitgliedstaaten“, sagt Martino Vinci. Erst kürzlich habe Dänemark eine Beteiligung in Aussicht gestellt, um ebenfalls ein Partner der Initiative und somit auch Tansanias zu werden.
Die TEI ist Teil der Global Gateway Strategie der EU, die ihren Partnerländern eine nachhaltige Infrastruktur, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und einen besseren Zugang zu Ressourcen bietet. Im Gegenzug kann Europa von gestärkten Lieferketten für Rohstoffe und von neuen stabilen Märkten für Technologie und Fachwissen profitieren. Die GIZ ist derzeit an 105 dieser Initiativen mit 27 Partnerorganisationen weltweit beteiligt.